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Das Haus der Seelen: Roman (German Edition)

Das Haus der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Seelen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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fielen, andere Teile krachten gegeneinander, und die Arbeitskraft von Hunderten bewegte sich um sie herum; sie schossen vor und wieder zurück, hoben Dinge auf und ließen sie wieder verschwinden. Es war schrecklich laut und zweifellos vorhanden, aber dennoch, irgendwie … entfernt. Als ob es auf eine unbestimmte Weise von dieser Zeitebene getrennt wäre. JC stellte sich dicht neben Tiley, sodass er ihm ins Ohr schreien konnte. »Das ist die oberste Schicht einer Steinaufnahme. Sie spielt sich ab. Vergangene Ereignisse sind in die Umgebung gesunken und tauchen in der Gegenwart wieder auf. Was Sie sehen, ist eine Vision, eine Art Porträt von dem, was hier einmal war. Eine wahre Vision, von wirklichen Geschehnissen, aber jetzt nicht mehr real. Wir können sie sehen, aber nicht mehr beeinflussen.«
    Graham Tiley schüttelte benommen den Kopf. »Ich erinnere mich daran … ich kenne diese Leute! Männer, mit denen ich gearbeitet habe. Männer, die ich kannte! Gesichter, an die ich seit Jahren nicht mehr gedacht habe, und alte Freunde, die lange tot sind. Bin ich auch irgendwo dabei? Sie sehen alle so jung aus! Am liebsten würde ich zu ihnen hingehen und mit ihnen reden, sie vor den Dingen warnen, die geschehen werden.«
    »Aber das können Sie nicht«, sagte JC. »Weil sie nicht wirklich da sind. Wenn Sie sich unter sie mischen, werden sie Sie nicht sehen können. Für sie sind Sie der Geist. Ein Bild aus einer anderen Zeit.«
    »Einige von ihnen werden jung sterben«, sagte Tiley. »Ein paar von ihnen werden verkrüppelt, ein paar sterben. Dumme Unfälle, die so leicht hätten vermieden werden können. Und ich kann ihnen nicht helfen. Manchmal kann die Vergangenheit so grausam sein!«
    Dann verblassten die riesigen Maschinen samt der Arbeitskräfte, die sie warteten, langsam. Der Krach verschwand zuerst, der Donner der Maschinen wurde leiser und leiser, als ob er sich in die Ferne zurückzöge. Dann wurde das Bild selbst dünner und verlor an Substanz. Schließlich war es fort. Die oberste Schicht der Steinaufnahmen verschwand, als ob sie von etwas anderem verdrängt würde, das sich an seine Stelle setzte. Neue Bilder tauchten aus der Vergangenheit auf.
    »Das ist die nächste Schicht der Steinaufnahmen«, sagte JC zu Graham. »Der Level darunter, ein Stück weiter in der Vergangenheit. Er schiebt die neueren Bilder beiseite, um sich uns zu zeigen.«
    »Es wacht auf«, sagte Kim. Ihr Blick war in weite Ferne gerichtet, und ihre Stimme klang nicht ganz menschlich. »Es zwingt die neuere Vergangenheit beiseite. JC, da kommt etwas! «
    »Wer?«, fragte JC ruhig. »Sag’s mir, Kim. Wer kommt da?«
    »Lebende Dinge, alte Dinge, beschworene Dinge«, sagte Kim, ohne ihn anzusehen. »Macht. Alte Macht. Gezügelte Macht. Blut und Tod, die man zu unnatürlichen Dingen einsetzte. Etwas sehr Altes wurde hergerufen, um Schreckliches zu tun – und es ist immer noch hier!«
    »Gerufen?«, fragte JC. »Was wurde da gerufen, Kim? Und wer hat es beschworen? Warum?«
    »Vergeltung«, sagte Kim.
    JC trat vor und nahm seine Sonnenbrille ab. Tiley und Susan schrien auf, als sie sahen, warum er sie trug. Etwas war mit JC bei einem seiner vorigen Fälle passiert. Er war in einem Höllenzug gefangen gewesen, umgeben von Dämonen. Er hatte um sein Leben und um die Existenz von Kim gekämpft. Als alles verloren zu sein schien, war etwas aus den Höheren Dimensionen herabgekommen und hatte JC kurz berührt. Hatte ihm die Stärke verliehen, die er gebraucht hatte, um sie beide zu retten. Ein großer Teil dieser Stärke war danach wieder verschwunden, aber seine Augen schienen immer noch hell wie die Sonne und leuchteten mit einer seltsamen Brillanz. JC sah die Welt nun sehr klar, und wenn es nötig war, konnte er eine Menge Dinge sehen , deren Anblick den Lebenden normalerweise verwehrt war – die Geheimnisse und die Wunder der unsichtbaren Welt.
    Er hatte lange gebraucht, um eine Sonnenbrille zu finden, die dunkel und schwer genug war, um seine leuchtenden Augen zu verstecken.
    JC warf Graham Tiley und Susan einen Blick zu, und beide sanken angesichts seiner glühenden Augen in sich zusammen.
    »Keine Sorge«, sagte er leichthin. »Stellen Sie sich einfach vor, das seien psychische Suchscheinwerfer.«
    »Hör auf, so selbstzufrieden rumzuquatschen, und konzentrier dich«, bellte Melody und sah nicht einmal von ihren Instrumenten auf. »Was siehst du? Ich bekomme von überall her Daten, und die Hälfte davon ergibt nicht den geringsten Sinn.

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