Das Haus der Seelen: Roman (German Edition)
Schadenfreude und lachten das vage, aber vollkommen selbstsichere Lachen der geistig völlig Kranken. Ihre Augen lagen tief und dunkel in ihren Höhlen und waren auf erschreckende Weise frei von allem, was ein geistig Gesunder je hätte hoffen können zu verstehen.
Melody zückte ihre Maschinenpistole und feuerte aus allen Rohren. Sie schwenkte die Waffe mit kühler Präzision hin und her und beharkte die Reihen der Gespenster mit einem ständigen Strom von Kugeln. Aber offenbar traf sie keinen der Angreifer. Ein paar Geister flitzten mit inhumaner Schnelle hin und her und wichen den Kugeln auf diese Weise mit Leichtigkeit aus. Andere waren gar nicht mehr an der Stelle, an der die Kugeln dann einschlugen. Und ein paar standen bloß da und lachten, als die Munition einfach durch sie hindurch flog. Die Kugeln prallten von den verzerrten Strukturen ab oder sanken in Oberflächen, die weich waren wie ein nasser Schwamm. Die Geister der Verrückten Ärzte lachten ihr widerliches Lachen und drangen weiter vor.
JC warf Happy einen Blick zu. »Auch wenn wir uns inmitten eines solchen Chaos befinden – ich muss dich das fragen. Wo bewahrt sie nur diese Waffe auf, wenn sie sie nicht benutzt?«
»Ich hab mich nie getraut, das zu fragen«, erwiderte Happy.
»Welchen Teil von ›Die sind schon längst tot‹ hast du nicht verstanden, Melody?«, fragte Kim. »Die wirst du mit einer Kugel nicht erledigen können. Du hättest wahrscheinlich mehr Erfolg damit, wenn du ihnen mit dem Lauf eins überziehst.«
»Einen Versuch war es wert«, sagte Melody leichthin und ließ die Maschinenpistole wieder verschwinden. »Jetzt bin ich offiziell offen für neue Ideen. Vorzugsweise sehr bald, denn diese Bastarde sind schon sehr nah.«
Ein Verrückter Arzt erschien aus dem Nichts. Er schnellte aus einem toten Winkel hervor, von dort, wo zuvor die Fenster gewesen waren. Er warf sich gegen Kim und fiel glatt durch sie hindurch. Sie schrie überrascht und schockiert auf. Der Geist heulte und kreischte, schließlich sprang er hoch, rannte wie irre über die Decke und hieb mit seinem Skalpell auf die Luft ein. JC stellte sich dicht neben Kim und streckte den Arm halb aus, um sie festzuhalten.
»Alles in Ordnung, Kim?«
»Es war nicht nur sein Körper, der durch mich hindurch flog«, erwiderte Kim. »Es war auch sein Verstand. Oder was davon noch übrig war. Seine Gedanken ergeben überhaupt keinen Sinn mehr, JC.«
JC nickte kurz, zog eine der Granaten mit heiligem Licht aus der Innentasche seines Jacketts, zog den Stift und warf sie mitten unter die Gespenster. Aber dort kam sie nie an. Noch in der Luft fing sie der Geist, der an der Decke klebte, mit einer Hand auf, dann ließ er sich auf ein Stahlkonstrukt fallen. Dort hockte er und verspeiste die Granate mit großen Happen. Sein Kopf ruckte dabei heftig vor und zurück. Die blutige Chirurgenmaske spaltete sich mit einem scharlachroten Grinsen, als der Verrückte Arzt die Granate verschlang wie einen Bratapfel. Heiliges Licht brach in plötzlichen und grellen Blitzen aus der stählernen Hülle, doch der Geist verschlang sie einfach.
»Mach den Mund zu, JC«, sagte Kim still. »Und sag mir, dass du noch ein anderes Ass im Ärmel hast. Außer deinem Arm.«
»Natürlich«, beeilte sich JC zu sagen. »Es ist nur … Ich hatte meine Hoffnung schon auf diese Granate gesetzt.«
»Ich schnappe da gerade etwas auf!«, mischte sich Happy ein. »Da ist noch jemand hier, außer uns und diesen verdammten Viechern! Ich glaube, dass jemand diese Verrückten Ärzte steuert, genauso, wie jemand die Hüllen in der Lobby gesteuert hat! Irgendjemand oder irgendetwas verbindet sie miteinander und speist sie!«
»Ich hab doch gesagt, dass sie sich hier kaum halten können«, bestätigte Kim.
Ein Geist schlitterte und stolperte über den Boden auf sie zu und grinste bösartig. Er wurde schneller und schneller, als ob Schwerkraft und Bodenhaftung Dinge seien, mit denen er sich nicht mehr aufhalten musste. Er trug mit grausiger Schadenfreude eine glänzende Knochensäge vor sich her. JC wollte sich ihm in den Weg stellen, da wurde die Knochensäge mit übernatürlicher Geschwindigkeit auf ihn zugeschleudert. JC hatte gerade noch Zeit, seinen Arm zu heben, um die Kehle zu schützen, da schnitt die rasiermesserscharfe Klinge durch seinen Jackenärmel und den Arm. Blut spritzte über den eiskremweißen Ärmel. Er schrie nicht vor Schmerz auf, sondern starrte den Fleck auf seinem Ärmel nur an und brüllte vor
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