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Das Haus der Seelen: Roman (German Edition)

Das Haus der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Seelen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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und war schwer zu greifen, aber je länger er es versuchte, desto schwerer und wirklicher fühlte sie sich an. Der Geist fuhr vor Happy auf, kreischte und heulte, als er nach seiner Waffe griff. Und Happy schnitt ihm mit einer schwungvollen Bewegung den Kopf ab. Der Kopf fiel auf den Boden und zerbrach langsam wie ein Ei in Slow-Motion. Der kopflose Körper schwebte davon wie Rauch im Wind. Die Knochensäge verschwand aus Happys Hand. Er sah wieder das Laboratorium hinab, gerade rechtzeitig, um zu sehen, dass die Verrückten Ärzte Melody hinabzogen und über sie herfielen. Skalpelle blitzten auf. Happy schrie ihren Namen und rannte den Weg zurück, den er gekommen war. Melody kämpfte, so hart sie konnte, aber sie war nur menschlich und ihre Angreifer waren es nicht mehr. Sie hielten sie mit ihren kalten Händen fest, während einer schon das Skalpell gegen ihren Bauch drückte.
    »Das muss alles raus«, sagte eine bekannte Stimme. »Die besten Teile liegen innen. Fleisch bei Lebenden ist einfach verschwendet.«
    Happy traf wie eine Kanonenkugel auf die Geister und scheuchte sie mit seinem plötzlichen Auftauchen und einem telepathischen Angriff aus purer Wut und Zorn auseinander. Die Gespenster wurden von seiner entschlossenen Konzentration fortgetrieben und rannten wie irre mit wedelnden Armen und blitzenden Instrumenten durcheinander und davon. Happy riss Melody auf die Füße. Beide stellten sich Rücken an Rücken, als sich die Geister wieder auf ihre ursprüngliche Absicht besannen und sie langsam umkreisten.
    »Bist du verletzt?«, fragte Happy.
    »Ich werd’s überleben«, erwiderte Melody. »Besteht die Chance, dass du das noch mal tun kannst?«
    »In der nächsten Zeit nicht«, sagte Happy. »Das verbraucht eine Menge Kraft.«
    »Irgendwelche anderen Ideen?«
    »Eher nicht.«
    »Großartig«, stöhnte Melody.
    JC hatte Kim gefunden. »Gibt es irgendetwas, das du tun könntest, um uns zu helfen? Irgendetwas, das du siehst und wir nicht?«
    Kim nickte langsam. Sie hing mit dem Kopf direkt unter der Decke. »Die Gespenster sehen für mich alle gleich aus. Es sind Geister von Verrückten Ärzten – sie haben keine Spur von Individualität. Es ist, als würden sie alle von etwas Stärkerem überlagert. Was auch immer sie ausgesetzt waren, es hat sie nicht nur irre werden lassen, es hat sie alle auf die gleiche Art und Weise irre werden lassen. Irgendetwas hat sich dieses Umstands bedient, um ihnen eine Absicht und einen Zweck aufzupfropfen. Es treibt sie an, wie es das auch mit den Toten Hüllen unten in der Lobby getan hat. Diese Verrückten Ärzte sind kaum mehr als weitere Kettenhunde des Gebäudes, eine neue Ebene der Verteidigung, die die Neuen Menschen um sich aufgebaut haben.«
    Sie unterbrach sich abrupt, als einer der Verrückten Ärzte über die Decke auf sie zugetänzelt kam. Er schoss an ihr vorbei; und sein Skalpell blitzte, als er es gegen sie schwang. Kim schrie vor Schreck schockiert auf, denn die Klinge schnitt tief durch ihr gespenstisches Fleisch. Ektoplasma in der Farbe von Blut rann über ihren Arm und tropfte von ihren Fingerspitzen.
    »Schere schneidet Papier, der Doktor die Patienten«, sagte der Geist des Verrückten Arztes und drehte sich unnatürlich langsam an Ort und Stelle. »Ihr seid Wasser auf unseren Mühlen, die Lebenden und die Toten. Leiden ist so eine süße Qual, und wir verschlingen es mit vollen Händen. Wir werden euch zerschneiden und wieder zusammensetzen, jeden auf seine Weise, um unseren besonderen Bedürfnissen und Freuden zu dienen. Und ihr werdet ewig existieren, eure Qual nie enden.«
    »JC?«, bat Kim. »Bitte tu was. Ich bin wirklich noch nicht bereit, ein Schicksal schlimmer als der Tod zu ertragen.«
    »JC!«, schrie Happy. »Wir sind umzingelt! Und ihre Welt dringt in unsere ein! Jeglicher Vorschlag ist willkommen!«
    »Kim sagt, die sind alle miteinander verbunden!«, schrie JC zurück. »Kannst du diese Verbindung finden und zerstören?«
    »Jetzt weiß ich ja, wonach ich suchen muss.« Happy konzentrierte sich und sein Gesicht hellte sich ein wenig auf. »Ja! Da ist es! Wie ein Signal, das sie verbindet und von dem aus sie gesteuert werden. Wenn ich dieses Signal unterbreche, so etwa …«
    Die Geister der Verrückten Ärzte kreischten auf und schwebten in alle Richtungen gleichzeitig davon, wie Marionetten, deren Fäden man durchgeschnitten hatte. Verloren, ohne Zweck oder Identität, wirbelten sie herum, schlugen aufeinander und die leere Luft ein.

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