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Das Haus der Seelen: Roman (German Edition)

Das Haus der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Seelen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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JC im Stich zu lassen.
    Kim sah zu Happy und JC auf, beide kämpften mit allem, was sie hatten, beide starben jede Sekunde ein kleines Stückchen mehr, alles für sie. Sie wurde so wütend, dass sie vergaß, wie ängstlich sie war. Sie trat vor, durch Happy hindurch, der unwillkürlich lächelte, als plötzlich Gefühle von Frieden und Glück in ihm aufstiegen und der Geruch von Holunderblüten seine Nase erfüllte. Dann ging Kim weiter direkt in die Geister hinein. Sie strahlte in plötzlichem Licht auf, grell und weißglühend wie ein lebendiger Stern. Es war der gleiche goldene Schein, der auch in JC’s Augen leuchtete, nur noch eine Stufe heller. Das grelle Licht ließ die Geister auf der Stelle stehenbleiben und zwang den wirbelnden grauen Nebel zum Rückzug. Die Toten welkten und zogen sich zurück. Sie wandten die Gesichter von ihr ab, fort von dem stolzen, strahlenden Licht, und krochen zurück in das schützende Geisterlicht, das sich ebenfalls weiter und weiter zurückzog. Die Geister verließen Happy und JC, die völlig still standen. Sie waren bezaubert von dem, was aus Kim geworden war. JC streckte sich langsam, als die Wärme des Lebens wieder in ihm aufwallte und eine dicke Raureifschicht krachte und von seiner Kleidung splitterte. Er stolperte hinüber zu Happy.
    »Ich wusste gar nicht, dass so viel Leben in dir steckt«, sagte JC. »Wo kommt diese ganze Energie her?«
    »Meine Liebe zu dir, Schätzchen!«, sagte Kim und sah sich nicht um, als sie, die in einem Licht erstrahlte, das der Welt nach uns gehört, die Toten vor sich her trieb.
    JC lächelte und nickte. Dann winkte er Kim ermutigend zu, aber er war nicht sicher, ob er das glauben sollte. Die Kräfte des Jenseits hatten ihn berührt – hatten sie das vielleicht auch mit Kim getan? Aber wenn das so war, zu welchem Zweck?
    Kim erstrahlte immer noch in hellem Licht, als die Geister alle wieder im Nebel verschwunden waren. Aber das Geisterlicht war für Kims überirdischen Glanz nicht der richtige Gegner.
    »Das kann nicht gut für sie sein«, sagte Happy.
    »Sie ist stark«, entgegnete JC. »Stärker, als sie selbst es weiß.«
    Plötzlich sprang die Klimaanlage an und saugte den Nebel aus dem Raum. Die Luft begann sofort, sich zu reinigen, und ohne das Geisterlicht, aus dem sie sich speisen konnten, verblassten auch die letzten Gestalten schnell und waren schließlich ganz verschwunden. Sie wurden zu Schatten und weniger als das. Nach ein paar Augenblicken hatte sich der Nebel aufgelöst, war endgültig fortgesaugt und hinterließ ein absolut gewöhnlich aussehendes und vollständig leeres Stockwerk. JC ging auf Kim zu. Sie glühte immer noch, aber nicht so grell. Sie wandte sich zu ihm um: ein Mann mit leuchtenden Augen und eine Frau, die selbst leuchtete. Happy musste sich abwenden. Es war zu viel für ihn, zu viel für jeden Menschen, sich das anzusehen. Oder wenigstens sagte er sich das. Er fuhr herum, als Melody durch die Schwingtüren geschossen kam. Sie warf einen Blick auf JC und Kim, die sich gegenseitig in die leuchtenden Augen sahen, und wandte sich ab.
    »Gute Arbeit mit der Klimaanlage«, sagte Happy.
    »Kein Problem«, erwiderte Melody. »Ich bin nicht ganz sicher, wohin sich der Nebel verzogen hat, aber das ist ein Problem für einen anderen Tag.«
    »Und hoffentlich ein anderes Team«, fügte Happy hinzu. »Wenn ich nämlich erst einmal aus diesem Haus raus bin, werden die in dem Staub, den meine Flucht aufwirbelt, nicht einmal mehr meinen Hintern sehen.«
    Melody riskierte einen kurzen Blick zu dem leuchtenden Pärchen. »Hab ich was verpasst?«
    »Ein wenig«, bestätigte Happy.
    Sie sahen vorsichtig zu JC und Kim hin, die von einem goldenen Schein umgeben waren und leuchtende Augen nur füreinander hatten.
    »Man fragt sich glatt, ob wir uns alle so fühlen werden, wenn wir endlich auf die Neuen Menschen treffen«, murmelte Happy.

Kapitel 7
Das Monster ist los
    Für die Stufen, die in das nächste Stockwerk führten, nahmen sie sich Zeit. Der Auftrag und das Gebäude hatten sie nun schon eine Menge gekostet. JC ging wie immer voran, aber selbst er hatte Mühe, seinen üblichen Enthusiasmus weiter hochzuhalten. Er hielt etwa auf halber Höhe an und setzte sich plötzlich auf die Stufen. Die anderen nutzten sofort die Gelegenheit, um es ihm gleichzutun.
    Kim schwebte unsicher neben JC und sah besorgt auf ihn herab. Er schenkte ihr das beste beruhigende Lächeln, das er zustande brachte, bevor er sich müde gegen die kalte

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