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Das Haus der Seelen: Roman (German Edition)

Das Haus der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Seelen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Gespenster vor sich fies an und machte sich an die Arbeit.
    Er ging direkt in die vorderste Reihe der Geister, stach auf sie ein und schlug sie nieder. Sie waren tot, hätten also weder Schaden davontragen noch Schmerz fühlen sollen, aber weil sie selbst glaubten, dass sie Körper hätten, taten sie es, und zwar mit allen Folgen, die das mit sich brachte. JC verpasste ihnen Schläge auf den Kopf mit seinen gesegneten Schlagringen und schnitt Kehlen mit seinem Silberdolch durch, Tote fielen vor ihm nieder und lösten sich wieder in Nebel auf, noch bevor sie den Boden berührten. Aber noch während JC sich um neue Gegner kümmerte, formten sich die alten vor ihm wieder neu, zurückgeholt von der Macht des Geisterlichts. JC kämpfte weiter, nicht, weil er glaubte, gewinnen zu können, aber weil sich die Geister so auf ihn konzentrierten und Kim in Ruhe ließen.
    Und Melody hoffentlich vergaßen.
    Aber egal, wie sehr er kämpfte, egal, wie sehr er brüllte und um sich schlug, er konnte sie nicht alle erreichen. Einige Gespenster ignorierten ihn vollständig und gingen direkt auf Kim los, weil sie zwar tot war, aber sich benahm, als sei sie lebendig. Sie trug immer noch den Funken des Lebens in sich.
    Kim starrte verängstigt auf die Gespenster, die sich ihr näherten. Sie versuchte zurückzuweichen, durch die Mauer hinter sich zu gelangen – doch sie stellte fest, dass sie das nicht konnte. Das Geisterlicht hatte die Kontrolle der lokalen Bedingungen übernommen. JC sah das und versuchte, zu ihr zu gelangen, aber die Geister hatten ihn umzingelt und streckten ihre kalten, toten Hände nach ihm aus. Alles, was er tun konnte, war, sie in Schach zu halten.
    »Happy!«, schrie er. »Lass nicht zu, dass sie sie berühren!«
    »Kannst du sie nicht exorzieren?«, rief Happy zurück.
    »Sehen diese Gestalten vielleicht so aus, als glaubten sie an Gott?«
    Die Geister umschwärmten ihn jetzt, obwohl er wild um sich schlug, der Silberdolch durch geisterhaftes Fleisch fuhr und die Schlagringe gespenstische Knochen bersten ließen. Sie legten Hand an ihn, und er schrie unwillkürlich auf. Kalte, tote Hände, die ihm die lebendige Wärme entzogen, um ihren eigenen endlosen Hunger auf das zu stillen, was sie verloren hatten. Eine schreckliche Kälte erschütterte JC, eine physische und geistige Kälte, die seine Gedanken ebenso wie seinen Körper betäubte. Frost bildete sich auf seiner Kleidung, dann auf seinem Fleisch. Er schlug weiter auf die Geister ein, mit langsamen, ungeschickten Bewegungen, da er kaum noch Gefühl in den Fingern hatte. Er versuchte, die Geister zurückzuzwingen, sodass er Kim erreichen konnte. Aber sie drängten sich immer weiter um ihn und erdrückten ihn von allen Seiten gleichzeitig. Alles, was er noch sehen konnte, waren ihre toten, hasserfüllten Gesichter, grausig entstellte, grinsende Fratzen, die Zähne, aber keine Emotionen zeigten, Alles, was JC fühlen konnte, waren die kalten, toten Hände, die von allen Seiten gleichzeitig über ihn herfielen und die lebendige Wärme aus ihm heraussaugten.
    Das goldene Licht seiner Augen kümmerte die Toten nicht im Geringsten. Sie saugten es einfach auf.
    Happy tat sein Bestes, um Kim zu schützen, aber die Geister drangen auch auf sie beide ein. Er runzelte die Stirn, bis sein Kopf schmerzte, und konzentrierte sich auf eine telepathische Verteidigung, einen einfachen Kreis schierer Willenskraft. Happy erschuf eine Linie, die die Gespenster nicht überschreiten konnten, weil er stärker an diese Grenze glaubte, als sie daran glaubten, sie überqueren zu können. Happy war ein wirklich starker Telepath, vielleicht sogar stärker, als er wagte, sich selbst einzuschätzen, aber dennoch war er nur ein einzelner Mensch und die Anzahl der Geister um so Vieles höher. Der Kreis um Happy und Kim schrumpfte Zentimeter um Zentimeter, bezwungen von einer Unzahl toter Seelen, die unerbittlich versuchten, ihn zu überschreiten. Happy stand zwischen Kim und den Geistern und verweigerte ihnen, an ihm vorbei zu ihr zu gelangen. Er warf zu ihrer Verteidigung alles in die Waagschale und kümmerte sich nicht darum, was aus ihm wurde. Kalte, tote Finger streckten sich nach ihnen aus, der Kreis schrumpfte weiter vor ihnen zusammen, und Happy erschauerte tief in seiner Seele vor ihrer Nähe.
    Aber er machte es ihnen schwer, Schritt für Schritt. Denn JC vertraute ihm, dass er Kim beschützen konnte, und auch wenn er es niemals zugegeben hätte, Happy würde lieber dabei sterben, als

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