Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Haus der Seelen: Roman (German Edition)

Das Haus der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Seelen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
Vom Netzwerk:
in der Regel darauf, dass du ein Kaninchen aus dem Hut zauberst – und damit meine ich eine echt widerliche Waffe, die du aus deinen geräumigen Jackentaschen holst. Sag mir, dass du etwas wirklich Zerstörerisches bei dir hast, das mit all dem hier fertig werden kann.«
    »Na ja«, sagte JC. »Ich hab da einen Schlagring aus Messing, einen Silberdolch und mehrere Phiolen mit heiligem Wasser, um beides zu weihen. Ich habe diverse Kräuter und Zauber, in kleinen verschweißten Beutelchen, um sie frisch zu halten. Ich hab sogar irgendwo ein Amulett. Und ich habe auch noch – was anderes.«
    » Was? «, fragte Melody.
    »Ich dürfte es eigentlich gar nicht haben, also sollte ich niemandem davon erzählen«, sagte JC. »Und vielleicht ist es auch zu viel für diese spezielle Situation. Es ist nicht gerade sehr subtil. Wenn ich es benutze, dann weiß ich nicht genau, was passiert. Möglicherweise enden wir alle in Stücken, die auf dem Mond verteilt sind.«
    »Dann bin ich dafür, dass wir es nicht benutzen«, erklärte Happy sofort.
    »Nicht, wenn wir nicht unbedingt müssen«, erwiderte JC.
    »Na ja, klar«, ergänzte Happy. »Das versteht sich doch von selbst.«
    »Was?«, fragte Kim. »Unter welchen Umständen könnte man das Verteilen von eigenen Körperteilen über die Mondkrater als annehmbare Option werten?«
    »Es gibt Zeiten, in denen der Tod die freundlichere Alternative ist«, meinte Melody.
    »Das musstest du jetzt sagen, oder?«, fragte Happy.
    »Kinder«, unterbrach JC, »die Geister werden ruhelos.«
    Ein paar der Gespenster wiegten sich dort, wo sie standen, hin und her, andere wandten die Köpfe, um die Geisterjäger im Allgemeinen und JC im Besonderen zu orten. Ein paar traten langsam ein paar Schritte vor und kamen durch die Nebel auf die Gruppe zu. JC ließ ihnen seinen intensivsten goldenen Blick zuteil werden, aber das schien sie nicht im Geringsten zu kümmern. Je näher sie kamen und aus dem Nebel heraustraten, desto mehr begannen sie von sich preiszugeben. Ein paar von ihnen waren Selbstmörder, mit blutigen Wunden an den Handgelenken, Würgemalen am Hals und düsteren, von Gas und Gift verzerrten Gesichtern. Weitere hatten zerschmetterte und zerbrochene Glieder, Teile von zersplitterten Knochen drangen durch das tote, weiße Fleisch – wahrscheinlich die, die sich in den Tod gestürzt hatten. Andere Gestalten waren Mordopfer und trugen ihre tödlichen Stich- oder Schusswunden zur Schau. Ein paar waren nur Kinder mit kalten, dunklen Augen; missbraucht und ermordet von denen, denen sie voll und ganz vertraut hatten.
    Leute, die friedlich starben, wurden nicht zu Gespenstern.
    Nicht alle Gestalten waren ganz und gar menschlich. Ein paar waren wie Tiere, ein paar wie Maschinen, und einige waren einfach Monster. Weil man seine wahre Natur nicht verstecken kann, wenn man gestorben ist. JC betrachtete sie alle aufmerksam und erkannte, dass die Toten nicht nur ihn ansahen. Einige fixierten Kim. Sie hatte das ebenfalls bemerkt und schwebte unsicher hier- und dorthin, um ihren Blicken auszuweichen. Als sie erkannte, dass ihr das nicht möglich war, kam sie dicht zu JC. Er schenkte ihr sein beruhigendstes Lächeln. Die Geister kamen jetzt langsam und bedächtig aus dem Nebel, sie waren fester und realer.
    »Das sind nur Bilder«, verkündete Melody laut, doch ob sie nur sich selbst überzeugen wollte oder auch die anderen, blieb offen. »Sie haben keine physische Gestalt. Sie können – sie können uns nichts anhaben!«
    »Versuch, das mal lauter zu sagen«, mischte Happy sich ein. »Vielleicht überzeugst du ein paar davon. Für mich sehen die körperlich genug aus.«
    »Sie ziehen ihre Stärke aus dem Geisterlicht«, sagte JC. »Und das wiederum zieht seine Stärke aus der veränderten Realität dieses Gebäudes. Und wahrscheinlich von den Neuen Menschen.«
    »Hast du nichts Gutes zu sagen?«, maulte Happy.
    »Nicht sehr oft«, gab JC zu. »Bringen der Job und die Kompetenzen so mit sich.«
    Happy zog eine Grimasse. »Sie fühlen sich echt an. Schon viel mehr als Individuen. Obwohl, alles, was ich von denen aufschnappe, sind böse Absichten.«
    Die erste Reihe der Geister war jetzt beinahe bei ihnen. Tote Hände streckten sich nach Kim aus. Sie lächelten sie an und verschlangen sie mit dunklen Augen, die nicht blinzelten. Sie schrie auf und wich zurück. JC trat vor, um sich zwischen sie und die herannahenden Geister zu stellen. Er zog seinen Silberdolch, schnitt sich mit der rasiermesserscharfen

Weitere Kostenlose Bücher