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Das Haus der Seelen: Roman (German Edition)

Das Haus der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Seelen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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bewahrte sich nur mit einer Hand vor einem langen, langen Fall. Er sah hinab, dann zu JC. Happy und Melody drängten sich jeder an eine Seite JC’s, alle drei sahen auf Patterson hinab. Kim schwebte über ihnen allen.
    Keiner von ihnen krümmte einen Finger, um Patterson zu helfen. Der Schweiß rann in Bächen sein dunkles Gesicht hinab, als er da so hilflos hing, nicht in der Lage, sich selbst hinaufzuziehen. Er starrte sie alle böse an, doch er sagte nichts. Er würde nicht betteln. JC betrachtete ihn leidenschaftslos, und als er endlich sprach, war seine Stimme so kalt, dass es die anderen schockierte.
    »Für all die Leute, die hier wegen Ihnen gestorben sind. Für all die Leben, die Sie durch die ReSet-Droge ruiniert haben. Dafür, dass Sie die Polizisten und die Sicherheitsleute getötet haben. Dafür, dass Sie die Neuen Menschen geschaffen und die ganze Welt in Gefahr gebracht haben. Und dafür, dass Sie das Carnacki-Institut und die gesamte Menschheit verraten haben. Für all das ist es nun an mir, das Urteil über Sie zu sprechen.«
    »JC?«, fragte Kim. »Was machst du da, JC? Du kannst ihn doch nicht einfach töten!«
    »Ja, das kann ich«, antwortete JC. »Für alles, was er getan hat und was er möglich gemacht hat – ja, dafür kann ich ihn töten.«
    »Warte, warte, warte, nun mal langsam«, sagte Happy schnell. »JC, ich weiß, worauf du hinauswillst, aber tu das nicht. Wir können den Mann nicht töten. Er weiß Dinge, JC. Wir müssen wissen, für wen er arbeitet, ob es noch andere Verräter im Institut gibt und alles, was diese Leute planen!«
    »Das würde ich nie sagen«, erwiderte Patterson. Er schwang ein wenig an seinem Handgriff hin und her, unternahm aber keinen Versuch, sich selbst hinaufzuziehen. »Ich würde lieber sterben, als ihren Ärger auf mich zu riskieren. Es gibt Schicksale, die sind schlimmer als der Tod.«
    »Du wirst ihn doch nicht töten, JC, oder?«, wollte Kim wissen.
    »Um Himmels Willen«, rief Melody.
    »›Die Rache ist mein, spricht der Herr‹«, erwiderte JC. »Aber er ist gerade nicht hier. Ich schon.«
    Er schlug mit der Faust auf Pattersons Hand. Die dunklen Finger sprangen unter dem Aufprall auf und Patterson ließ los. Er fiel wie ein Stein und schrie den ganzen Weg nach unten. JC sah ihn fallen und zwang sich, nicht wegzusehen, bis er die Sicht auf den Mann in der Dämmerung des Treppenhauses verloren hatte. Der Schrei brach plötzlich ab, und JC wandte sich endlich ab.
    »Verdammt, JC«, sagte Happy. »Das war … Hardcore! Ich sage nicht unbedingt, dass du nicht recht hast, aber …«
    »Du hast ihn getötet«, sagte Kim und sah JC an, als habe sie ihn noch nie gesehen.
    »Das ist manchmal Teil des Jobs«, gab Melody zu. »Wir sind ausgebildet, die bösen Jungs zu töten, wenn es nötig ist. Wenn es keine andere Möglichkeit gibt.«
    »Ja«, sagte Happy. »Aber es gibt einen Unterschied zwischen dem Ausschalten einer Bedrohung, weil es gerade nötig ist, und einer kaltblütigen Exekution. Ich meine, ich habe Patterson nie gemocht, aber er war einer von uns. Immer noch ein Teil des Carnacki-Instituts.«
    »Ja«, sagte JC. »Einer von uns. Deshalb hab ich’s gemacht.«
    Er führte die anderen den letzten Treppenabsatz nach oben. Alle betrachteten ihn, nachdenklich auf ihre Weise.
***
    Allzu bald hatten sie keine Stufen mehr vor sich, standen zusammen vor dem letzten Paar Schwingtüren und betrachteten die geschlossenen Türflügel eine Weile. Für eine ganze Zeit rührte sich keiner. JC streckte schließlich eine Hand in Richtung der Türen aus, doch er zuckte zurück, als sie eine gewaltige Stimme hörten, die das Treppenhaus und ihre Köpfe erfüllte. Keine menschliche Stimme, nicht einmal menschliche Worte, und dennoch erschien es JC und den anderen so, als habe sie etwas gerufen, ja, beschworen, das letzte Stockwerk zu betreten und für sich selbst einzustehen.
    »Was zum Teufel war das denn?«, fragte Melody heiser. »Das war in meinem Kopf.«
    »Es ging durch meine Schilde und Barrieren hindurch, als wären die gar nicht da«, sagte Happy. »Und nein, JC, ich empfange immer noch nichts anderes. Das war keine Telepathie. Ich habe nichts gefühlt, das wie Telepathie wäre.«
    »Die Macht«, wisperte Kim. »Diese unglaubliche Macht …«
    »Wenn die so mächtig sind, lassen wir sie besser nicht warten«, sagte JC. »Immer hereinspaziert, Kinder. Gebt euer Bestes, und blamiert mich nicht.«
    Er stieß die Türen auf und ging mit festen Schritten hinein. Die

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