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Das Haus der Seelen: Roman (German Edition)

Das Haus der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Seelen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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abzulenken.«
    »Sie waren das also, der uns falsche Informationen durch die Gebäude-Computer zugeschanzt hat?«, wollte Melody wissen.
    »Kluges Mädchen«, antwortete er. »Ich habe euch mitgeteilt, was ich wollte, das ihr wisst, damit ihr nicht an Orten sucht, an denen ich das nicht gebrauchen konnte. Ich habe euch die ganze Zeit an der Nase herumgeführt.«
    »In Ordnung«, sagte JC. »ReSet war also Ihr Baby. Gehen wir gleich mal zur Preisfrage über: Warum?«
    »Mensch ist der, der menschlich ist«, sagte Patterson. »Und ganz ehrlich: Das ist nicht genug. Was wir bisher mit der Welt getan haben, ist überaus enttäuschend. Also haben wir die Schöpfung von etwas arrangiert, das mehr als menschlich ist, besser als das. Etwas, das die Menschheit hinter sich lassen konnte und all die Dinge erreichen würde, die zu erreichen unsere begrenzte und egoistische Spezies so alarmierend versagt hat. Erinnern Sie sich mal an den armen, missverstandenen Nietzsche: ›Der Mensch ist etwas, das überwunden werden muss.‹«
    »Wie kommt es, dass geheime Organisationen nie etwas Schönes bewirken wollen?«, fragte Kim wehmütig.
    »Das liegt schon in der Beschreibung begründet«, erwiderte Happy.
    »Wir haben das schon seit langer Zeit geplant«, sprach Patterson weiter. »Und wir werden auf keinen Fall zulassen, dass ihr hier hereinplatzt und alles verderbt. Die größten Genies dieser Generation haben eine einzige fundamentale Frage erwogen: Was, wenn der Mensch ein Fehler war? Was, wenn wir eigentlich viel mehr hätten sein sollen, aber unter unserem Potential geblieben sind? Wir waren nie dazu bestimmt, etwas so Kleines und Begrenztes zu sein wie der Mensch! Uns war bestimmt, wie Engel zu fliegen! Wir waren bestimmt, wie lebende Götter zu sein und auf dieser Erde in Majestät und Glanz zu wandeln! Und es ist nicht zu spät. Wir alle können strahlen wie Sonnen. Wir alle können wie die Sterne leuchten!«
    »Ist das wie in den Sechzigern?«, wollte Happy wissen. »Als die Leute glaubten, wenn sie Wagenladungen von LSD nehmen, dass sie dann zu Superhelden werden könnten? Die wahre Befreiung des Verstands, indem man regelmäßig die Neuronen brät? Vertrauen Sie mir. Das hat wirklich nicht besonders gut funktioniert.«
    »Ihr denkt so klein«, sagte Patterson kalt. »Kleiner Mann. Von der Gabe berührt, die Welt klar zu sehen, und alles, was ihr je tatet, war, sich darüber zu beschweren. Wacht auf und kostet die Majestät! Wir waren nicht bestimmt, so zu sein! Wir waren nicht bestimmt zu leiden, krank und alt zu werden und zu sterben! ReSet wird uns von all dem befreien. Wir werden uns weiterentwickeln und viele Leben leben und zu dem werden, was uns vorherbestimmt war!«
    JC sah ihn nachdenklich an. »Was, wenn diese Neuen Menschen, die Sie geschaffen haben, nicht menschlich sind? Was, wenn sie nicht wie wir aussehen, nicht so denken oder sich so fühlen?«
    Patterson lächelte. »Wäre das wirklich so schlimm? Wäre es ein solcher Verlust, wenn man die ganze Menschheit ersetzt?«
    »Okay. Da hat wohl jemand den Zug nach Freak-Stadt genommen«, murmelte Happy.
    »Warum sind Sie hier?«, wollte JC wissen und ging noch eine Stufe weiter auf Patterson zu. »Warum haben Sie sich uns gezeigt? Sie haben bisher durch Abwesenheit geglänzt.«
    »Ihr hättet nie so weit kommen dürfen«, erklärte Patterson. »Ich habe euch hereingelassen, weil – irgendjemanden mussten wir ja hereinlassen. Irgendjemand musste hier aufräumen. Diese ganzen unerfreulichen Nebenwirkungen unserer herrlichen Schöpfung. Aber jetzt fällt es mir zu, euch hier und jetzt aufzuhalten. Euch davon abzuhalten, euch in Dinge einzumischen, die ihr nicht verstehen oder schätzen könnt. Meine Organisation hat Pläne mit den Neuen Menschen. Und wir können nicht gestatten, dass ihr sie mit eurer unerwünschten Gegenwart stört.«
    »Wenn man all das in Rechnung stellt, was wir bisher überwunden haben und mit dem wir fertig geworden sind«, fragte JC. »Wie genau haben Sie das vor?«
    Patterson schmunzelte doch tatsächlich, so zufrieden war er mit sich. »Ihr glaubt, ihr seid die Einzigen, die heimlich nützliche und sehr gefährliche Gegenstände aus der Waffenkammer des Carnacki-Instituts klauen könnt? Seht mal, was ich hier habe.«
    Er hob eine Hand, sodass sie alle sehen konnten, was er in seiner Handfläche hielt. Es war eine kleine schwarze Schachtel, die glänzte, glitzerte und über und über mit sich windenden Sigillen aus Messing bedeckt war.

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