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Das Haus der Seelen: Roman (German Edition)

Das Haus der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Seelen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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ersten Mal schockiert aus. »Aber … Diego war einer meiner Besten! Ich hätte ihm zugetraut, mit allem fertig zu werden! Was zum Teufel geschieht nur da drin …!«
    »Dagegen hilft kein Training dieser Welt«, sagte Happy beinahe verträumt. »Etwas Übles ist hergekommen, um uns eine Lektion zu erteilen. Um uns den uns angemessenen Platz in der Hierarchie der Dinge zuzuweisen.«
    »Du hörst immer noch hin, nicht wahr, Happy?«, fragte JC leise. »Sind es die Neuen Menschen? Sind sie zurück?«
    »Nein«, sagte Happy. »Die sind es nicht. Seht, hier ist er.«
    Er wies mit zitternder Hand auf die Eingangstür, und alle folgten seinem Blick. Der Commander hielt eine Hand hoch, als sich die Tür öffnete, und seine Männer blieben wie angewurzelt stehen, die Gewehre auf die Tür gerichtet. Die Tür schwang auf, und ein Mann trat hinaus. Ein einzelner Mann, der unsicher ging, denn die meisten seiner Knochen waren gebrochen. Weil er tot war. Robert Patterson. Seine einst edlen Kleider waren ramponiert, zerrissen und mit Blut getränkt. Es tropfte dick von ihm herunter und hinterließ eine widerliche Spur, die in die Eingangshalle führte. Es war viel zu viel Blut, um nur seines sein zu können – zu viel, und es war zu frisch. Er trug die Marken seiner Morde an sich. Einiges tropfte auch dicklich von seinen geballten Fäusten.
    Sein Körper war von dem langen Fall und dem plötzlichen Aufprall, der ihn getötet hatte, zerbrochen und zerschlagen. Jedes Mal, wenn er sich bewegte, hörte man durch die Stille hindurch deutlich das Kratzen gesplitterter Knochen, die gegeneinander rieben. Gebrochene Glieder und ein gebrochenes Genick, auch sein Schädel war eingedellt. Sein rechtes Auge war halb aus der Höhle getreten, sodass er sie alle mit einem grimmigen, beinahe wahnsinnigen Blick anzusehen schien. Er grinste breit.
    »Robert Patterson«, sagte Happy. »Er starb und kehrte von den Toten zurück. Und er hat etwas mitgebracht.«
    Latimer rief den Toten an. Er blieb stehen und wandte sich zu ihr um. Sein Genick machte dabei Übelkeit erregende knirschende Geräusche.
    »Robert!«, sagte Latimer. »Robert, ich bin es, Catherine! Sie sagten, du seist tot! Was ist mit dir passiert, Robert?«
    Er sah sie immer noch mit diesem freudlosen Grinsen an. Er rührte sich nicht, und er antwortete auch nicht. JC stellte sich neben Latimer.
    »Ich glaube nicht, dass das noch Patterson ist, Chefin«, sagte er vorsichtig. »Oder wenigstens nicht der Patterson, den Sie kannten. Happy, sprich mit mir. Was geht da im Kopf dieses Toten vor sich?«
    »Er ist nicht allein da drin«, sagte Happy. »Er ist eigentlich kaum selbst da drin. Er ist wenig mehr als eine Erinnerung, die unterdrückt und überwuchert von etwas anderem ist. Jemand anders hat ihn erobert und ihn übernommen. Ihn im Sturm erobert. Es reitet ihn.«
    »Und das hat alle anderen getötet?«, fragte Melody. »Ein Toter mit einem Sturmreiter im Kopf?«
    »Das ist kein Wiedergänger, wie wir ihn schon so oft erlebt haben«, sagte Happy. »Kein Zombie, keine Art Leiche. Was immer Patterson da auch übernommen hat, hat es mit so viel Kraft getan, dass es ein Wunder ist, dass die Welt seine Gegenwart erträgt. Das ist weit mehr als nur eine einfache Besessenheit. Das ist eine Macht, die in der Welt ohne Gegenstück ist.«
    »Mir ist egal, was das ist«, sagte Latimer. »Es hat meine Leute getötet. Keiner kommt mir damit davon.« Sie nickte dem Commander kurz zu. »Gesegnete und verfluchte Kugeln, halb und halb. Legen Sie dieses Ding um.«
    Der Commander nickte leicht und wandte sich seinen Männern zu. Er schien sich an der Idee, Patterson zu töten, nicht zu stören. JC fragte sich kurz, ob der Commander Patterson vorher gekannt hatte. Er bewegte sich langsam zwischen seinen Leuten. Seine Stimme war ruhig, professionell und sicher. »Ziel ist der Tote da vorn. Schalten Sie ihn aus.«
    Die Sicherheitsleute eröffneten gleichzeitig das Feuer, und die stille Straße war erfüllt mit massivem Feuer. Kugeln hämmerten in Patterson, wieder und wieder, und er stand da und nahm es hin. Jede einzelne Kugel traf ihn, keine ging daneben, aber keine fügte ihm Schaden zu. Der tote Körper saugte die Strafe auf, und das grausige Lächeln auf dem toten Gesicht flackerte nicht eine Sekunde. Seine toten Beine schwankten nicht einmal unter den vielfachen Einschlägen. Die Kugeln rissen Löcher in sein Fleisch, aber das war alles, was sie taten. Er spürte keinen Schmerz, keine Verletzung. Die

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