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Das Haus der Seelen: Roman (German Edition)

Das Haus der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Seelen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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gelegentlichen Schüsse in den Kopf rissen ihm die hintere Schädeldecke weg und ließen lange Fäden von grauer und pinker Hirnmasse hinwegschießen, aber sein grauenvoller Blick schwankte nicht. Er war tot, und es gab nichts, was ihm Gewehre noch antun konnten.
    Das Feuer ließ langsam nach, als einem nach dem anderen die Munition ausging. Die Schützen ließen ihre Waffen sinken. Die Echos erstarben, und Patterson stand immer noch da. Die Sicherheitsleute sahen sich an und murmelten unbehaglich vor sich hin, aber keiner von ihnen wich zurück. Der Commander öffnete seinen Mund, um neue Befehle zu geben, aber er kam nicht mehr dazu, sie auszusprechen, denn Patterson bewegte sich bereits auf ihn zu. Er raste mit unmenschlicher und unnatürlicher Geschwindigkeit auf den Kommandanten zu, Arme und Beine bewegten sich ganz ohne Grazie oder Effizienz.
    Zerschmetterte Knochen protestierten, als der übermächtige Wille sie vorwärts trieb. Patterson prallte auf den Commander, ein einziger Schlag riss dem Mann den Kopf von den Schultern, und Patterson war schon weiter, als die Leiche zu Boden fiel. Er war in einem Moment inmitten der Leute, schlug sie mit geballten Fäusten nieder, brach ihnen das Genick und riss sie zu Boden, um ihnen mit klauenartigen Fingern die Kehle herauszureißen. Die meisten hatten gar keine Zeit zu schreien, bevor sie starben. Er riss mit unmenschlicher Kraft Arme aus den Gelenken, seine toten Finger sanken tief in sterbliches Fleisch, er lachte still, als Blut sich über ihm verteilte. Er schlug Schädel ein und riss Herzen heraus und schritt über gestürzte Leichen hinweg, um die zu erreichen, die übrig waren. Keiner von ihnen floh. Sie bekämpften ihn mit Gewehrläufen, Messern und bloßen Händen, aber nicht einer von ihnen erreichte irgendetwas.
    Es ging sehr schnell. Am Ende stand Patterson alleine da, umgeben von Toten, und frisches Blut tropfte ihm von den Händen. Er lachte lautlos. Und dann drehte er sich zu Catherine Latimer um. Er lächelte sie an, und sie starrte mit regloser und gefrorener Miene zurück. Patterson ging einen Schritt auf sie zu, und JC, Melody und Happy setzten sich auf der Stelle ebenfalls in Bewegung, um sich selbst zwischen die Chefin und den Toten zu stellen. Latimer wollte etwas sagen, dann hielt sie inne. Sie folgten ihrer Ausbildung. Patterson sah sie alle nachdenklich an.
    »Wer bist du?«, fragte JC.
    Patterson stand sehr still, er atmete nicht einmal schwer. Er atmete gar nicht. Er nickte JC langsam zu, ein breites, breites Grinsen im Gesicht, als ob dies das Beste sei, was er je erlebt hatte, der größte Spaß, den er je mitgemacht habe.
    »Ihr würdet meinen Namen kennen, wenn ich ihn nenne«, sagte der Tote mit einer heiseren, kratzigen Stimme. »Also sage ich ihn nicht.«
    Die Stimme sägte an jedermanns Nerven. Es war nur Atem, der über Stimmbänder strich. Gar nichts Menschliches lag darin.
    »Okay«, sagte JC. »Versuchen wir etwas Leichteres. Was willst du?«
    »Ich werde euch alle töten«, sagte der Tote. »Und ihr könnt mich nicht aufhalten. Ihr hättet nie kommen dürfen. Ihr hättet euch nie einmischen dürfen.«
    »Ich bin ja ungern kleinlich, was das angeht, oh allmächtige tote Person«, sagte JC. »Aber du hast uns hergebracht. Oder wenigstens hat Patterson das getan, vermutlich auf deine Anweisung hin.«
    »Ihr hättet versagen müssen«, sagte der Tote. »Ich habe euch ausgewählt, vor allen anderen A-Teams, weil ihr die wenigste Erfahrung hattet. Ich musste euch einsetzen, bevor jemand auftauchte, der besser war. Ihr hättet da hineingehen sollen wie brave kleine Opferlämmer und den Neuen Menschen zum Opfer fallen sollen. Oder bereits ihren Kreaturen. Die Neuen Menschen brauchten zu lange. Sie brauchten einen Schubs, etwas äußeren Druck, um sie voranzutreiben. Wir haben dafür gesorgt, dass sie geschaffen wurden, versteht ihr, damit sie die Realität zerstören und von innen aufbrechen. Die Wände der Welt einreißen.«
    »Sie wollten, dass die Neuen Menschen die Welt vernichten?«, fragte Latimer. »Warum?«
    »Die Welt ist nicht wichtig«, sagte Patterson. »Sie ist nur ein Käfig, aus dem wir entkommen werden. Die Neuen Menschen waren bloß Mittel zum Zweck.«
    Latimers Handy klingelte. Jeder zuckte bei dem lauten Klingelton einen Augenblick zusammen. Latimer zog das Handy hervor und hob es ans Ohr, doch dabei nahm sie den Blick nicht von dem Toten vor ihr. Er sah vage verärgert aus, unterbrochen zu werden, trotzdem ließ er

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