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Das Haus der Seelen: Roman (German Edition)

Das Haus der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Seelen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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zusammengekniffen. JC stand vor ihr, sprach wieder und wieder ihren Namen und versuchte, sich über den ohrenbetäubenden Schrei, den sie weiterhin von sich gab, verständlich zu machen. Aber er war nicht in der Lage, sie zu berühren oder zu beruhigen. Melody und Happy sahen sich an. Beide wussten nicht, was sie tun sollten. Latimer kam angerannt. Und Kim hörte so plötzlich auf zu schreien, wie sie damit angefangen hatte. Die Stille wäre eine Erleichterung gewesen, wenn da nicht der Horror und das klägliche Elend gewesen wären, die immer noch ihr blasses Gesicht erfüllten.
    »Was ist los?«, wollte Latimer wissen. »Was geschieht hier? Warum macht sie diesen verfluchten Krach?«
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte JC. »Nichts ist passiert. Kim? Kim, Süße, was ist denn? Was regt dich so auf? Kim, sieh mich an!«
    Kim zwang sich schließlich, ihre Augen zu öffnen, aber sie sah JC nicht an. Sie hatte nur Augen für das Chimera House und starrte das hohe Gebäude an, als handle es sich dabei um den Eingang zur Hölle selbst. JC musterte es ebenfalls, aber alles sah in seinen Augen völlig gewöhnlich aus. Alles war, wie es sein sollte. Er konnte nur die Silhouetten der Instituts-Leute erkennen, die gegen die von innen hell erleuchteten Fenster hervorstachen und ihren Arbeiten nachgingen.
    »Es ist nicht vorbei«, wisperte Kim. »Es ist noch nicht vorbei. Noch nicht.«
    »Was meinen Sie?«, wollte Latimer wissen. »Sind es die Neuen Menschen? Ihr sagtet doch, die seien gegangen.«
    »Das sind sie auch«, erwiderte JC ungeduldig. »Wir alle haben es gesehen. Kim, hast du … etwas gehört?«
    Kim sah ihn zum ersten Mal an, noch immer lag Schock auf ihrem Gesicht. »Das habt ihr nicht gehört? Habt ihr gar nichts gehört?«
    »Ich habe verdammt noch mal gar nichts gehört«, sagte Melody. »Nur dich, du hast gekreischt, dass mir beinahe die Trommelfelle geplatzt sind.« Sie sah zu Happy hinüber, der schnell mit den Achseln zuckte.
    »Sieh mich nicht an. Ich schnappe gar nichts auf. Wenn dieser Morgen noch stiller wäre, dann würde man ihn wahrscheinlich mit einer Tasse heißer Milch ins Bett packen.«
    »Es hörte sich an … wie das Brüllen eines gewaltigen Monsters«, sagte Kim langsam. »Nichts Menschliches war daran, weder in der Absicht noch im Gefühl. Nur dieses gewaltige Brüllen, ein Brüllen der Wut, des Hasses und des Trotzes. Und des Bösen. Ein uraltes Böses, jenseits alles Menschlichen.«
    In diesem Moment formten sich Happys Lippen zu einem »o«, und er sah das Chimera House mit großen, schockierten Augen an. Sein Gesicht verzerrte sich vor Schmerz, er beugte sich plötzlich vor, als ob man ihm in den Magen geschlagen hätte, und zwar heftig. Er gab leise, stöhnende Laute von sich. Melody eilte zu ihm, besaß aber Verstand genug, ihn nicht zu berühren.
    »Was ist los, Happy? Hörst du jetzt etwas?«
    »Er tötet sie«, sagte Happy und presste die Worte zwischen flachen, angestrengten Atemzügen hervor. »Er tötet sie alle! Er geht im Gebäude hin und her und tötet jeden, den er findet. Holt sie da raus! Holt sie alle da raus!«
    Latimer beugte sich über ihn, um ihn direkt anzusehen. Ihre Miene war wütend. »Sprechen Sie mit mir, Happy. Ich muss wissen, was vor sich geht. Konzentrieren Sie sich! Folgen Sie dem, was Sie gelernt haben! Finden Sie Ihre Mitte, und sagen Sie mir, was zum Teufel in diesem Haus vor sich geht!«
    Happy schluckte hart und schluckte sein Stöhnen hinunter. Er kämpfte um seine Selbstkontrolle. Er zwang sich mit purer Willenskraft, sich aufzurichten, obwohl seine Fäuste sich an den Seiten immer noch unwillkürlich öffneten und schlossen.
    »Sie sind alle tot«, stieß er hervor. »Jeder auf den oberen Stockwerken. Er hat sie alle getötet. Ich habe ihren Schrecken gehört, ihre Todesschreie. Er arbeitet sich durch das Gebäude nach unten, Stockwerk um Stockwerk, und tötet alle, die er finden kann. Und er liebt jeden Augenblick davon.«
    Latimer starrte JC böse an. »Sie haben etwas übersehen. Irgendein Monster, irgendeinen versteckten Killer! Sie haben mir gesagt, es sei sicher, meine Leute dort hineinzuschicken! Aber Sie haben etwas Verstecktes an einem verborgenen Ort gelassen, das nur auf die Gelegenheit gewartet hat, weil Sie Ihren Job nicht ordentlich gemacht haben!«
    »Das ist Quatsch, und das wissen Sie auch!«, sagte JC und erwiderte den bösen Blick der Chefin mit einem der gleichen Art. »Ihre Wahrsager haben Ihnen gesagt, dass das Gebäude sauber

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