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Das Haus der Sonnen

Das Haus der Sonnen

Titel: Das Haus der Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds , Norbert Stöbe
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zu einer Million entsprochen hätte, doch diese Einstellung wählte man nur in einer akuten Notsituation. »Im Moment ist er sicher untergebracht«, sagte Mezereum mit einem Blick auf den Marcellin, »doch als wir das Feld runterfuhren, kam es zu Instabilitäten. Wir haben ihn so weit runtergepegelt, dass er in die Reichweite des Synchromasch kam, damit wir uns persönlich mit ihm unterhalten konnten, doch wir wollten es nicht übertreiben.«
    »Ich mache euch keinen Vorwurf«, sagte ich. »Und was ist mit den anderen?«
    »Sind mindestens ebenso gefährdet. Grilses Kammer ist die beste – die anderen drei sind in noch schlechterem Zustand.« Mezereum ließ das Armaturenbrett wieder verschwinden und schloss die gemusterte Tür. »Ich würde euch empfehlen, ihn erst dann herauszuholen, wenn wir die Belladonna-Welt erreicht haben. Dort können wir wenigstens auf die technische Unterstützung der Familie zurückgreifen.«
    »Auf die Unterstützung dessen, was davon noch übrig ist«, sagte ich.
    »Im Rückzugssystem werden wir eine ganze Menge Gentianer antreffen«, erwiderte Mezereum. »Nenn das meinetwegen Kinderglauben. Aber wenn ich es nicht glauben würde … dann würde ich Schluss machen. Vorsätzliche Annihilierung.«
    »So empfinden wir alle«, sagte Campion.
    Akonit wandte sich ihm zu. »Hast du Portula berichtet, was Grilse uns gesagt hat?«
    »Sie weiß Bescheid.«
    »Und was haltet ihr davon?«
    »Ich würde Grilse gern persönlich befragen«, sagte Campion.
    Akonit lächelte grimmig. »Keine Sorge, dazu wirst du noch Gelegenheit haben.«
    »Ich glaube Grilse«, sagte ich. »Es ist keine angenehme Wahrheit, aber weshalb sollte er ein solches Detail erfinden, wenn es jeder Grundlage entbehrt? Das heißt ja nicht, dass Campion an dem Angriff beteiligt gewesen wäre.«
    »Und Doktor Meninx – was hat er dazu zu sagen?«
    »Nicht viel«, meinte Campion.
    »Er ist tot«, sagte ich. »Tankversagen.«
    Akonit zuckte zusammen. »Tolles Timing, alter Mann.«
    Campion hob abwehrend die Hände. »Es war nicht meine Schuld! Er hat mir strikt verboten, an seinen Tank zu gehen, und daran habe ich mich gehalten.«
    Akonit klopfte ihm kameradschaftlich auf den Rücken. »Wenn es dir recht ist, werde ich mir den Tank mal ansehen. Aber nach allem, was ich über die Aquatiker weiß, kann ich dir jetzt schon sagen, was wir darin finden werden: verrosteten Schrott, der mindestens eine Million Jahre alt ist und förmlich darum bettelt, endlich ausfallen zu dürfen.«
    »Danke«, sagte Campion verblüfft.
    »Siehst du, er ist durchaus zu etwas nutze«, sagte Mezereum.
    In diesem Moment vernahm ich in meinem Kopf die Flüsterstimme der Silberschwingen , die mir eine wichtige Mitteilung machte.
     
    Das Display zeigte einen rechteckigen Ausschnitt, von einem Gitter dünner grüner Linien in quadratische Zellen unterteilt. Am einen Ende des Bildes waren unsere beiden Schiffe dargestellt, so eng beieinander, dass man beinahe meinte, ein einziges Schiff vor sich zu haben. Am anderen Ende war ein verschwommener Lichthof zu sehen, der die Heliopause des Systems markierte, das wir soeben hinter uns gelassen hatten; die Grenze, an der der Einfluss des Sterns vernachlässigbar wurde und wo der interstellare Raum begann. Etwa in der Mitte des Rechtecks waren drei Symbole zu sehen, die für die drei Raumschiffe standen, die Campion verfolgten, seit er Mezereum und die anderen gerettet hatte.
    »Wir wussten über die drei Schiffe bereits Bescheid«, sagte Akonit. »Vielleicht bin ich ja schwer von Begriff, aber ich verstehe nicht, was die ganze Aufregung soll.«
    Wir waren zu meinem Schiff hinübergeflitzt und standen auf der Brücke der Silberschwingen um das Hauptdisplay herum. »Eines der drei Schiffe ist den anderen beiden ein Stück voraus«, sagte ich. »Das ist der Grund für die Aufregung.«
    Die drei Schiffe bildeten ein spitzes Dreieck, mit dem einen Schiff an der Spitze. Wir alle beschleunigten stark; man brauchte nur ein paar Minuten das Bild zu betrachten, um zu bemerken, dass sich das Gitter von links nach rechts streckte und die Heliopause langsam zur Seite rückte.
    »Wenn sie noch Antriebsreserven hätten, dann hätten sie sie bereits eingesetzt«, sagte ich. »Es gibt nur eine Erklärung. Ich weiß, du hast zu sehen gemeint, wie sie zerstört worden ist, Campion, aber das dritte Schiff muss die Vespertina sein. Offenbar hat sie den Angriff überstanden.«
    »Den direkten Treffer einer H-Waffe?«, wandte Campion ein.
    »Ich

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