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Das Haus der tausend Blueten

Das Haus der tausend Blueten

Titel: Das Haus der tausend Blueten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian Lees
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versessen darauf, dieses aufregende Gefühl mit ihr zu teilen, andererseits wollte sie das alles für sich allein genießen, es einfach nur auskosten. Und so befiel ihre Kehle jedes Mal, wenn sie versuchte, die Sprache ganz zwanglos auf dieses Thema zu bringen, eine Art Lähmung. Die Worte blieben ihr förmlich im Halse stecken, ihr Mund weigerte sich, die Sätze zu formen.
    Weil es so wenig gab, das sie in dieser Welt ihr Eigen nennen konnte, sehnte sie sich danach, dieses Geheim nis rein und unverfälscht für sich zu behalten, unsichtbar, verborgen. Diese kleine Indiskretion gehörte allein ihr. Sie würde sie in Ehren halten. Sie vermittelte ihr mehr als alles andere das Gefühl, frei und unabhängig zu sein. Zum ersten Mal in ihrem Leben fühlte sie sich als Frau.
    Wenn sie an Aziz Humzaal dachte, wanderten ihre Gedanken stets an einen fantastischen Ort, an dem die Zeit auf ungewöhnliche Weise verging – langsamer, bedächtiger, so wie Honig, der von einem Löffel tropft.
    Hmmm … wenn ich nur noch ein paar Nächte mehr mit ihm gehabt hätte! Sie sah in Gedanken Aziz’ muskulöse braune Arme, seine schmalen Hüften, den straffen Körper, seine glatte Haut. Eine merkwürdige Wärme erfüllte ihr Inneres.
    Sie hörte, wie jemand ihren Namen rief.
    »Alles in Ordnung mit dir, Kürbiskopf?«
    Die Frage riss Sum Sum aus ihrem Tagtraum. Sie standen noch immer im First Court des King’s College. Sum Sum hatte keine Ahnung, wie lange das schon der Fall war.
    »Mit mir? Mir geht’s gut, lah .« Ihr Gesicht glühte.
    Lu See zog eine Augenbraue hoch. Ihre Stimme klang belustigt. »Weißt du, seit Bombay hast du oft diesen Ausdruck auf dem Gesicht.«
    »Was für Ausdruck?«
    »Wie eine Frau, die in der Lotterie gewonnen hat, es aber niemandem erzählen darf.«
    »Das doch albern, lah .«
    Sum Sums Lachen klang hohl. Sie wäre am liebsten in den Waschraum gelaufen, um sich kaltes Wasser ins Gesicht zu spritzen. Meine Gedanken reinigen. Stattdessen stand sie einfach nur stumm da und spürte, wie sich die Wärme ihrer Erinnerungen sacht um ihre Schultern legte.

4
    Um zwei Uhr nachmittags betraten Adrian, Lu See und Sum Sum das Pickerel in der Magdalene Street. Das Pub besaß eine niedrige Balkendecke und war mit Eichenholz vertäfelt. Die Tische verströmten den Geruch von Bier und Pfeifentabak. An den Wänden hingen die Ruder der einzelnen Colleges. Bis auf zwei alte Männer, die in der Nähe der Dartscheibe saßen, waren sie die einzigen Gäste.
    Sie gingen zur Bar hinüber.
    »Was darf’s sein?«, fragte der teiggesichtige Mann, der sich ein Geschirrtuch über die Schulter geworfen hatte.
    »Für mich ein Pint Adnams«, sagte Adrian. Dann drehte er sich zu den Mädchen. »Und zwei Ginger Ale.«
    »Chinesen hatt’n wir hier noch nie.«
    »Bekommt man bei Ihnen auch etwas zu essen?«, fragte Adrian.
    Der Gastwirt sah Lu See von der Seite an, dies jedoch mehr aus Neugier als aus irgendeinem anderen Beweggrund, bevor er ein Glas vom Regal nahm. Er sprach langsam und mit Cambridgeshire-Akzent. »Wir haben Bauernteller – mit Stilton oder Cheddar zur Auswahl –, Shepherd’s Pie und kalte Würstchen mit Soße.«
    Lu See und Sum Sum sahen sich verwirrt an.
    »Ich denke, wir sollten dreimal den Bauernteller mit Stilton bestellen«, schlug Adrian vor.
    Sie nahmen an einem Tisch am Fenster Platz.
    Lu See wollte über ihr bevorstehendes Bewerbungsgespräch am Girton sprechen. »Sag mir, was werden sie mich fragen? Ich habe nächste Woche, am 2. März genauer gesagt, das Vorstellungsgespräch.«
    Adrian nahm einen Schluck von seinem Bier. »Sie werden dich zuerst nach deinem Zeugnis fragen.«
    »Ich habe die Abschlussprüfungen an der Cambridge Senior School mit sehr guten Noten bestanden. Mein Name stand sogar in der Malay Mail , zusammen mit dem von ungefähr dreißig anderen Schülern.«
    »Anschließend werden sie von dir wissen wollen, was du studieren willst.«
    »Theologie. Unsere Kirche zu Hause hat mir immer sehr viel bedeutet. Und jetzt, da es meine Aufgabe ist, einen Ersatz für die zerstörte Orgel zu beschaffen, bedeutet sie mir umso mehr.«
    »Was ist mit den Studiengebühren?«
    »Ich habe von meiner Tante Geld bekommen. Und wir haben eine Vereinbarung getroffen. Wenn es mir gelingt, für die neue Kirche in Po On Village eine geeignete Orgel zu finden, wird sie mich weiter unterstützen. Ich muss nur dafür sorgen, dass die Orgel noch vor Weihnachten dort ist.«
    Während ihres Gesprächs betrat ein knochiger

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