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Das Haus der tausend Blueten

Das Haus der tausend Blueten

Titel: Das Haus der tausend Blueten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian Lees
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Mann in einer lederfarbenen Weste und einem cremefarbenen Jackett mit gestelzten Schritten den Schankraum. Sein Gesicht war glatt, länglich und sehr blass. Er blieb stehen, um in einem Spiegel seine blonde Frisur zu bewundern, dann drehte er sich affektiert um und ließ seinen Blick durch den Raum schweifen.
    »Adie!«, rief er.
    »Hallo, Pietro.«
    »Ich war gerade auf dem Weg zu Heffers, um mir das neue Buch über Stalins Reformen zu holen. Man muss diesen Mann wirklich loben. Die Webbs sind unbedingt für das, was man in Russland zu erreichen versucht.« Er strich sich über die Haare und lächelte Lu See an, wandte ihr dabei seine linke Gesichtshälfte zu. »Und wer magst du wohl sein?«
    »Ich? Ich bin Teoh Lu See.«
    »Theo Lausie, Theo Lausie …« Er legte einen Finger an sein Kinn, so als überlege er, wo er sie unterbringen sollte. » Brah-haaa! Natürlich!« Er lachte wie eine Hyäne. »Das Mädchen, von dem du mir schon so oft erzählt hast, Adie. Was für ein wunderschönes Gesicht du hast. Und du?« Er schnippte mit seinem Finger in Sum Sums Richtung. »Wer bist du?«
    »Mein Name ist Sum Sum.«
    »Samson! Was für ein entzückender Name! Und schöne Haare hast du … Wenn du mich fragst, siehst du allerdings mehr nach einer Delilah aus. Reizende Hände, wunder schöne Fingernägel, Schätzchen. Wie auch immer. Ich muss mich sputen.«
    Er tänzelte zur Tür hinaus.
    »Wer oder was in aller Welt war das denn?«, fragte Lu See kichernd.
    » Das war Pietro. Er studiert am Christ’s im zweiten Jahr Politikwissenschaften, ist Halbitaliener, hasst Mussolini und die Faschisten. Er hat eine ganz ähnliche Weltanschauung wie ich. Übrigens ist er auf dem rechten Ohr taub und bittet deshalb jeden, ihn von links anzusprechen.«
    »Adie?« Lu See sah Adrian aufmerksam an.
    Er zuckte mit den Schultern. »So nennt er mich nun mal.«
    »Sein Kopf hat eine merkwürdige Form.«
    »Es ist das, was wir eine Denkerstirn nennen.«
    »Es sieht aus wie eine Milchflasche.«
    Als ihr Essen kam, riss Sum Sum ungläubig die Augen auf. Sie betrachtete das, was da vor ihr auf dem Teller lag: vier große eingelegte Zwiebeln, eine schlappe Frühlingszwiebel, ein Klecks braunes Chutney, ein trockenes Brötchen und eine schwitzende Scheibe blau gemaserter Käse, der nach Fußschweiß roch.
    »Was soll ich damit fangen an?«, fragte sie Adrian.
    »Was meinst du?«
    »Ist normal, dass stinkt wie alte Schuhe, lah ?«
    »Hast du noch nie Stilton gegessen?«
    Sum Sum schüttelte den Kopf, starrte dabei das stinkende, schwitzende Dreieck skeptisch an. »So haben Beine meiner Großmutter aussehen.«
    »Nimm dir etwas von dem Brot, dazu ein Stück von dem Käse mit Chutney. Wenn du dich erst einmal an den Geruch gewöhnt hast, schmeckt es wirklich gut. Es ist ein bisschen so, als würde man man eine Durian essen.« Er schob den Teller auf sie zu, fast so, als wolle er sie necken.
    Sie nahm einen Bissen und hätte ihn fast wieder ausgespuckt. » Aiyoo! Kein Wunder, dass keiner hier essen! Sie wollen uns vergiften.« Sie spülte sich den Mund mit einem kräftigen Schluck Ginger Ale aus.
    Adrian spießte ein Stück krümeligen Stilton auf seine Gabel und schob ihn sich in den Mund. »Mit einer eingelegten Zwiebel schmeckt er wirklich sehr gut. Wie findest du es, Goosey?«
    »Ehrlich gesagt, mir ist ein bisschen übel.«
    »Komisch, dass du das ausgerechnet jetzt sagst. Mein Soziologiedozent hat gerade heute Vormittag über die verschiedenen Kräuter gesprochen, die gegen Übelkeit helfen. Überwiegend sind das Pflanzen, die man im Regenwald und auf den Ebenen Tibets findet. Pfeilwurz hilft am besten. Das Kraut ist auch gut für Kinder mit Blasenbeschwerden.«
    » Aiyoo! Was ist das Blaue in Käse?«
    »Schimmel.«
    Sum Sum starrte Adrian fassungslos an. »Du machst dir über mir lustig, meh ? Wehe, wenn mich auf Bären aufbinden!« Dann wurde ihr klar, dass das nicht der Fall war. »Schimmel? Essen Menschen in dies Land immer solche Sachen?«
    Adrian tupfte sich den Mund mit einer Papierserviette ab und versuchte dabei, sein Lächeln zu verbergen.
    Der Gastwirt schlug mit der flachen Hand auf den Tresen. »Wir schließen! Trinken Sie bitte aus.«
    Adrian sah auf seine Armbanduhr. Es war 14.40 Uhr. »Also, ich schlage vor, dass ihr Mädchen nach Hause geht und erst einmal ein Nickerchen macht. Nach dem Abendessen habe ich eine Überraschung für euch. Zieht eure bequemsten Schuhe an.«
    Am Abend holte Adrian die Mädchen um acht Uhr von ihrer

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