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Das Haus der tausend Blueten

Das Haus der tausend Blueten

Titel: Das Haus der tausend Blueten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian Lees
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begann, sein Hemd aufzuknöpfen, während sie ihr nacktes Bein an der Innenseite seines Schenkels hinaufwandern ließ. Die kratzige Rosshaardecke kitzelte an ihren Pobacken, als sie sich an ihn presste. Sie kicherten, während sie sich küssten.
    »Mein Gott, du fühlst dich einfach wunderbar an«, hauchte er mit belegter Stimme.
    Er warf seine Hose über den Lampenschirm. Schatten tanzten durch den Raum.
    Sie lächelte ihn spitzbübisch an. »Was wolltest du vorhin eigentlich mit all dem geheimnisvollen Gerede über Diskretion und Zurückhaltung sagen?«
    »Psst, sei jetzt still!«
    Er fuhr mit den Fingern durch ihre Haare, wanderte mit seiner Zunge über ihre Brüste, spürte, wie sich ihre Brustwarzen unter seinen Händen aufrichteten. Sie strich mit den Fingerspitzen an seinen Rippen entlang, fühlte sein Herz schlagen.
    Seine Hände strichen über ihre Hüften, dann weiter nach unten und streichelten ihre Schenkel, berührten den dünnen Stoff zwischen ihren Beinen, fanden die feuchte Falte unter der Seide. Seinen neugierigen Fingern nachgebend zog sie ihn auf sich, öffnete ihre Beine. Es war kalt im Zimmer, aber das nahmen Adrian und Lu See nicht mehr wahr, als ihre Bewegungen schneller wurden.
    Ihre Lippen saugten an seiner Schulter. Sanft drang er in sie ein. Sie bog keuchend ihren Rücken durch, ballte die Fäuste und schlang ihre Unterschenkel um seinen Körper, biss sich auf die Lippen, als ein warmes Gefühl durch ihren Körper schoss und in ihrem Kopf die Sterne zu tanzen begannen. Noch nie hatte sie sich ihm derart lustvoll hingegeben. Noch nie hatte sie eine solche Befriedigung gespürt. Die Muskeln auf der Rückseite ihrer Beine zuckten, als sie zum Höhepunkt kam. Sie lachte laut auf. Wenn dies hier egoistisch ist, dachte sie, dann ist dieser Egoismus unglaublich befreiend.
    Tränen der Glückseligkeit liefen über ihr Gesicht. Sie sahen aus wie Perlen, die an einer Schnur aufgereiht worden waren.
    Am nächsten Morgen, nach einem Frühstück, das aus gebratenen Tomatenhälften, Speck und glitschigen Würstchen bestanden hatte, warf Lu See einen Blick in die Zeitung. Beim Durchblättern stieß sie auf ein Foto, das 1935 in Deutschland beim Nürnberger Reichsparteitag aufgenommen worden war. Zwei hübsche junge Frauen posierten inmitten einer Gruppe von SA -Leuten, die ganz in Schwarz gekleidet waren und auf deren Mützen ein Adler prangte. Die Bildüberschrift verkündete:
    Mitford-Mädchen werden bei den Olympischen Spielen in Berlin Hitlers Gäste sein
    Sie wollte Mrs Slackford gerade nach den Verbindungen zwischen dem britischen Adel und dem Dritten Reich fragen, als es an der Haustür klopfte.
    »Guten Morgen, Loosey-Goosey«, begrüßte Adrian sie, während er sich lässig an den Türrahmen lehnte und mit seinen Fingerknöcheln zärtlich über ihre Wange strich. Sie liebte den Singsang seiner Stimme, die Art, wie er sie bei ihrem Spitznamen nannte, den er ihr einmal verliehen hatte. »Gut geschlafen?«
    »Sehr gut.«
    »Und Sum Sum?
    »Auf dem Fenstersims brennen Räucherstäbchen, und meine Ganesha-Statue steht auf dem Tisch im Flur. Sum Sum hat sich hier bereits eingerichtet.«
    »Dann kommt. Zieht eure Mäntel an, wir gehen aus.«
    »Tatsächlich? Und wohin?«
    »Das wirst du schon sehen.«
    Als sie an der Round Church vorbei über den Portugal Place gingen, beobachtete Lu See einen rußverschmierten Schornsteinfeger, der mit seinen Besen gerade eine Leiter hinaufstieg.
    »Du hast noch immer nicht gesagt, wohin wir gehen?«
    »Sei nicht so ungeduldig, Goosey.«
    Der Himmel war grau und düster. Ein mit Bierfässern beladener Karren, der von einem Shire Horse gezogen wurde, kreuzte ihren Weg. Als sie am St. John’s College vorbeikamen und dabei aufpassen mussten, nicht in die noch dampfenden Pferdeäpfel zu treten, drückte ein Student mit Collegeschal und schwarzem Umhang, vor Kälte mit den Füßen stampfend, Adrian ein Blatt Papier in die Hand.
    »Was hat er dir gegeben?«
    Lu See reckte den Hals, um zu sehen, worum es sich handelte.
    Adrian las laut vor: »Die Cambridge Union Society hat den Antrag diskutiert und mit 312 zu 113 Stimmen angenommen, dass, ich zitiere, dieses Haus unter keinen Umständen für König und Vaterland in den Kampf ziehen wird.«
    »Was für Kampf?«, fragte Sum Sum.
    Adrian runzelte die Stirn. »Gegen die Faschisten.«
    Sie gingen durch ein großes Tor und betraten das Trinity College. Dann begaben sie sich zu einem Saal in der Nähe der Wren Library. Dort hatte

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