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Das Haus der toten Mädchen

Das Haus der toten Mädchen

Titel: Das Haus der toten Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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Verärgerung ausgewachsen. „Sie liegt sanft schlummernd in ihrem Bett, Sophie.“
    „Bist du sicher? Ich habe die Tür klappern gehört, und … sie war nicht da …“
    „Ja, klar. Du hast bestimmt geträumt. Wo steckst du überhaupt?“
    „Ich bin im Whitten-Haus. Ich dachte, sie würde vielleicht wieder …“
    „Im Whitten-Haus? O-kay.“ Marty dachte sich offenbar ihren Teil. „Weck mich nicht, wenn du nach Hause kommst.“
    „Es wird nur ein paar Minuten dauern. Du bist bestimmt noch wach.“
    Martys Lachen klang nicht gerade tröstlich. „Vielleicht“, meinte sie. „Vielleicht auch nicht. Viel Spaß, Schwester. Tu nichts, was ich nicht auch tun würde.“
    „Marty …“ Aber Marty hatte schon aufgelegt, so dass Sophie nichts übrig blieb, als ebenfalls den Hörer auf die Gabel zu legen und sich irgendeinen Trick einfallen zu lassen, um ohne weiteren Körperkontakt an ihrem unfreiwilligen Gastgeber vorbeizukommen.
    Er stand gar nicht mehr da. Während sie mit Marty gesprochen hatte, hatte er offenbar das Interesse verloren und sich davongestohlen. Wieder einmal mischte sich Enttäuschung in ihre Erleichterung. Immerhin konnte sie jetzt ungestört gehen.
    Sie hielt direkt auf die Tür zu, kollidierte mit zwei Möbeln und riss in ihrer Hast beinahe einen Tisch um. „Danke, dass ich Ihr Telefon benutzen durfte“, rief sie in die Dunkelheit zurück, als sie die Fliegengittertür aufstieß.
    „Keine Ursache.“ Die Stimme kam von der Veranda. „Und jetzt erzählen Sie mir bitte, warum Sie wirklich hier sind.“

12. KAPITEL
    E igentlich klar, dass er mich nicht einfach so ziehen lässt, dachte Sophie. Nicht bei ihrem Glück. Er lehnte gegen das Geländer der Veranda, und der Mond war wieder zum Vorschein gekommen, legte einen Silberhauch auf die Landschaft und zog eine schimmernde Straße über den spiegelglatten See. In diesem Licht sah er sogar noch besser aus, wie sie gereizt bemerkte. Warum musste das Leben bloß so kompliziert sein?
    Sie ließ die Gittertür hinter sich zufallen und trat auf die Veranda. In die Nacht hinaus. „Ich habe Ihnen gesagt, warum ich hier bin“, erklärte sie geduldig. „Ich habe nach meiner Mutter gesucht.“
    „Die in aller Ruhe in ihrem Bett geschlafen hat.“
    „Es war eine logische Schlussfolgerung. Gestern Nacht war sie hier“, wehrte Sophie ab. „Ich dachte, ich hätte die Haustür zuschlagen hören, und als ich unten nachgeschaut habe, war sie nicht in ihrem Zimmer.“
    „Haben Sie auch im Badezimmer nachgeguckt?“
    „Nein“, flüsterte sie. „Ja, da war sie wahrscheinlich. Sie wacht nachts immer mehrmals auf.“
    „Zu viel Information“, erwiderte er schleppend. „Also, wozu der ganze Zauber? Es wäre ein Leichtes gewesen herauszufinden, ob Ihre Mutter wirklich das Haus verlassen hat, und bestimmt kann niemand hinein, ohne die Tür aufzuhebeln. Sie sperren doch ab, oder?“
    „Natürlich! Halten Sie mich für eine Idiotin?“ fuhr sie ihn beleidigt an.
    Das hätte sie nicht fragen sollen. „Ja. Was für ein Schloss haben Sie?“
    „Was eben in der Tür war, als ich das Haus gekauft habe.“
    „Grundgütiger, gute Frau, haben Sie denn wirklich gar keinen Grips?“ Er fuhr aus der Haut. „Neue Schlösser sind das Erste, was Sie hätten anschaffen müssen. Drei Frauen allein am Ende des Sees …“
    „Nicht allein“, korrigierte sie ihn. „Sie sind ja da.“
    „Seit ein paar Tagen, ja. Und Sie scheinen in mir ja so eine Art Jack the Ripper zu sehen. Haben Sie denn gar keinen Selbsterhaltungstrieb?“ Er schimpfte sie regelrecht aus.
    „Colby ist nicht gerade eine Hochburg des Verbrechens“, gab sie arrogant zurück.
    „Dieses Jahr vielleicht nicht“, murmelte er. „Besorgen Sie sich neue Türschlösser. Wer es wirklich drauf anlegt, kommt trotzdem ins Haus, aber wenigstens nicht ganz so schnell.“
    „Warum sollte bei uns jemand einbrechen wollen?“
    „Die Leute treiben die irrsten Sachen. Vielleicht ist ja irgendjemand verrückt nach Ihnen.“
    „Vielen Dank“, entgegnete sie schroff. „
So
irre wäre das gar nicht.“
    Im Halbdunkel blieb ihr sein Gesichtsausdruck verborgen. Der Mond stand hinter ihm und verpasste ihm eine fast gespenstische Aura. Er hatte markante Schultern. Sie mochte markante Schultern. Oh Gott, ich mag ihn wirklich, gestand sie sich entsetzt ein. Nicht seine Persönlichkeit, seinen Charakter, sein Wesen oder wie immer man das nennen wollte. Nur seinen Körper. Und seinen Mund.
    Warum, zum Teufel, sprang

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