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Das Haus der verlorenen Herzen

Das Haus der verlorenen Herzen

Titel: Das Haus der verlorenen Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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der Verrücktheit seines Schicksals. »Da sitzen Sie, der Vater des Mädchens, das ich ehrlich liebe, tragen eine Pistole unter der linken Achsel, sind der größte und gefährlichste Gangster im ganzen europäischen Raum, wie ich annehmen muß, nennen mich ein Schwein, halten mich als Ihren Gefangenen, haben mich zu einem Toten gemacht, der auf dem Münchener Waldfriedhof begraben liegt, wollen mich zwingen, in Ihrer heimlichen Klinik Herzen zu transplantieren – pro Herz eine Million Dollar, liege ich da richtig? – Sie sind das größte Untier, das man sich nur erdenken kann – und doch der Vater der schönsten Frau, die ich je gesehen habe. Und diese Frau liebe ich! Wie soll ich das diesem Vater sagen und wie soll ich diesen Vater hinnehmen? Ist das nicht ein auswegloses Problem?!«
    »Sie haben alles gesagt, was nötig ist, Enrico. Nun sage ich Ihnen etwas: Wenn ich zulasse – als Vater –, daß sich meine Tochter mit Ihnen verbindet, dann kann ich erwarten, daß Sie in meiner Klinik operieren.«
    »Loretta als Tauschobjekt! Man sollte es ihr sagen!«
    »Das können Sie! Sie wartet in der Halle.«
    Dr. Volkmar wollte ins Haus laufen, aber Soriano war schneller und riß ihn an den Schultern zurück, bevor er die Tür erreicht hatte.
    »Enrico –«, sagte er gedämpft. »Ich lasse alles zusammenbrechen, mich eingeschlossen, wenn Sie Loretta unglücklich machen. Begreifen Sie, was das heißt?«
    »Wenn Sie mich für so ein Rindvieh halten, warum machen Sie mich dann zum Chef Ihrer verdammten Klinik?!«
    Soriano nickte und gab den Weg frei. Volkmar rannte durch seine Wohnung und stürzte in die große Eingangshalle. Hier stand Loretta in einem einfachen Reisekostüm, sie hatte in einer Ecke den Tisch gedeckt. Worthlows große Salatschüssel, neu dazu eine Platte mit kaltem Braten und ausgelöstem Geflügel. In den Gläsern leuchtete tiefroter Wein.
    »Loretta!« sagte Volkmar heiser. Er umarmte sie, zog sie an sich, und als sie den Kopf gegen seine Schulter preßte und seinen Hals küßte, als er den Druck ihrer Brüste spürte und das Hindrängen ihres Körpers zu ihm, wußte er, daß man ihn besiegt hatte.
    Sie hörten nicht, wie Soriano leise an ihnen vorbeischlich und das Gästehaus verließ. Sie hatten sich so fest umschlungen, als habe die Hitze ihrer Körper sie miteinander verschweißt.
    In dieser Nacht blieb Loretta bei ihm. Keiner bat den anderen darum, es war wie selbstverständlich, daß sie zusammen ins Schlafzimmer gingen. Sie schenkte ihm ihre Jungfräulichkeit, und er nahm sie mit einer vorsichtigen Zärtlichkeit an, bis sie später von selbst den Vulkan in sich entdeckte und ihn mit ihrer Leidenschaft beglückte.
    Danach weinte sie ein wenig, kroch wie ein Kind an seine Seite und drückte sich ganz fest an ihn. Ihr Schoß brannte, aber es war ein seliger Schmerz, und als sie über seinen Körper streichelte, gruben sich ihre Fingernägel, ohne ihm weh zu tun, in sein Fleisch.
    »Sind wir noch auf der Erde?« sagte sie leise. »Oder schon im Paradies, Enrico?«
    »Ettore –«, antwortete Volkmar. Seine Kehle verkrampfte sich. »Wir müssen uns daran gewöhnen, daß ich Ettore Monteleone bin …«
    Dr. Ettore Monteleone … Der Chef der Mafia-Klinik!
    Er zog Loretta auf sich, küßte sie und nahm sie dann so, wie ein starker Mann eine leidenschaftliche Frau zu nehmen hat.
    Am übernächsten Tag nahm Dr. Volkmar seine Forschungen zur Transplantation von Herzen wieder auf.
    Die Klinik im Altersheim, die bisher Dr. Nardo geleitet hatte, war besser eingerichtet als die Forschungsstellen in München. Vor allem gab es keinen Chef wie Professor Hatzport, der wöchentlich zweimal zu Volkmar sagte: »Mein Lieber, Sie rennen gegen meterdicke Mauern! Natürlich ist eine Herztransplantation rein theoretisch kein Problem. Aber die Immunschranke überspringen auch Sie nicht! Hier spielt die Natur nicht mehr mit, und sie wird es nie tun! Das ist die Tragik in der Medizin. Vor einem simplen Hindernis müssen wir kapitulieren! Hier ist es das Eiweiß! Lächerlich, aber wahr!«
    Das Immunbiologische Labor war vollkommen. Ein Sereologe und ein Biochemiker mit zehn Laborantinnen steckten mitten in einer Versuchsreihe von Immunblockern. Ihre Forschungen konzentrierten sich vor allem auf die Corticosteroide, die eine Unterdrückung der Immunreaktion des Körpers gegen das Transplanat versprachen. Auch Ganzkörperröntgenbestrahlungen waren bei Affen angewandt worden, aber hierbei trat schon nach drei Tagen die erste

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