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Das Haus in den Dünen

Das Haus in den Dünen

Titel: Das Haus in den Dünen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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hatte gewusst, er liebte sie. Er hatte ihr von seinem Traum erzählt, von dem gemeinsamen Leben, von Kindern.
    »Du glaubst doch nicht, dass ich mein ganzes Leben hier in diesem gottverdammten Nest verbringen will und den lieben langen Tag deine Kinder hüten«, hatte sie geantwortet. »Ich will etwas erleben. Und ich will die Welt sehen, bevor ich hier noch ersticke.«
    Sie war zu einer schönen jungen Frau geworden, hatte ihr Abitur gemacht und sich um einen Studienplatz in Hamburg beworben. Er hatte zu Gott gebetet und inständig gehofft, dass sie bleiben würde, doch Gott hatte nicht auf ihn gehört. Als sie damals gegangen war, hatte er geweint.
    Er würde nie aufhören, sie zu lieben. Aber sie war nur selten in den Ort zurückgekommen.
    »Das Studium ist hart, ich bin den ganzen Tag nur am Lernen«, hatte sie zu ihm gesagt. Sie hatte sich zusammen mit ein paar Freundinnen eine kleine Studentenwohnung in der Nähe von Hamburg gemietet. Er hatte ihr jede Woche geschrieben. Anfänglich hatte sie die Briefe noch beantwortet und manchmal, wenn sie nach Wochen wieder nach Hause gekommen war, hatten sie sich getroffen und gequatscht. Doch er hatte gemerkt, dass er sie langsam verlor. Dennoch hoffte er, dass irgendwann alles wieder so werden würde wie früher.
    Er hatte nicht aufgehört, ihr zu schreiben, bis ihm dieser tragische Unfall widerfuhr. Danach hatten sie sich nur noch ein einziges Mal getroffen.
    »Ich bitte dich, schreib mir keine Briefe mehr«, hatte sie gesagt. »Ich habe einen festen Freund. Es ist etwas Ernstes. Ich will nicht, dass er die Sache missversteht.«
    Er hatte genickt und seine Tränen zurückgehalten.
    »Wenn wir unser Studium beendet haben, dann werden Joe und ich zusammen nach Amerika gehen«, hatte sie erzählt. »Computerfachleute werden dort immer gesucht.«
    Es war das letzte Mal gewesen, dass sie mit ihm gesprochen hatte. Er hatte sie nicht mehr wiedergesehen, trotzdem stand ihm ihr Bild heute wie damals vor Augen. Das war eine Ewigkeit her.
    Als er gestern den Weg entlanggegangen war und das kleine Mädchen im Sand hatte spielen sehen, war ihm der Atem gestockt.
    »Swantje«, hatte er gestammelt und das blond gelockte Kind angestarrt.
    Später hatte er erfahren, dass Swantje mit ihrer kleinen Tochter nach Hause zurückgekehrt war – seit zwei Wochen war sie wieder hier und er hatte es nicht einmal bemerkt.
    Am Abend hatte er den alten Onno getroffen. Der wusste alles, was im Dorf und der Umgebung vor sich ging. Und er wusste auch, warum Swantje wieder zurückgekommen war. Ihr schöner großer Plan, die Welt zu erobern, war gescheitert. Ihr Freund hatte das Studium geschmissen, sich eine andere geangelt und sie verlassen. Sie selbst hatte ihr Studium wegen der Schwangerschaft unterbrochen. Amerika würde warten müssen, Swantje war nach Hause zu ihren Eltern zurückgekehrt.
    Er wusste nicht, ob er Mitleid mit ihr haben oder sich freuen sollte. Liebte er sie noch, oder liebte er nur das Bild von ihr, das damals in ihm zurückgeblieben war?
    Wenn er an die Vergangenheit dachte, sah er das kleine blond gelockte Kind wieder vor seinen Augen. Es war ein Kind der Sünde.
    So tötet nun alles, was männlich ist unter den Kindern, und alle Frauen, die nicht mehr Jungfrauen sind; aber alle Mädchen, die unberührt sind, die lasst für euch leben.
    *
    Monika Sander warf den Aktenordner wütend zurück auf den Tisch.
    »Ich weiß nicht, was ihr die ganze Zeit über gemacht habt, aber saubere Ermittlungsarbeit stelle ich mir anders vor. Die Informationen sind das Papier nicht wert. Ich muss ganz von vorne anfangen.«
    Schneider rümpfte beleidigt die Nase. »Jetzt mach aber mal halblang, Monika. Du glaubst wohl, wir ruhen uns den ganzen Tag im Büro auf der faulen Haut aus. Ich habe vier Mann in meinem Dezernat. Sieben Juweliere wurden in den letzten fünf Monaten in der Gegend überfallen, eine Einbrecherbande leert einen Elektromarkt nach dem anderen und immer wieder verschwinden Nobelkarossen von den Parkplätzen. Wir haben eine Bande aus dem ehemaligen Jugoslawien in Verdacht, aber bislang konnten wir ihnen noch nichts nachweisen. Und jetzt kommst du daher und machst Theater, bloß weil wir diesen Spinner nicht dingfest gemacht haben.«
    »Er hat bislang elf Brände gelegt«, konterte Monika.
    »Er hat elf alte und leer stehende Ruinen angezündet, die früher oder später sowieso abgerissen worden wären«, fiel ihr Schneider ins Wort. »Eigentlich hat er mehr genützt als

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