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Das Haus in den Dünen

Das Haus in den Dünen

Titel: Das Haus in den Dünen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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geschadet.«
    »Aber jetzt haben wir einen Toten«, widersprach Monika. »Und alles nur, weil ihr nicht richtig ermittelt habt.«
    Schneider fuhr auf. »Wirf mir nicht vor, dass wir nichts unternommen hätten!«, schnaubte er. »Wir haben alles versucht, was möglich war. Aber wir sind hier nicht im FK 1 und können aus dem Vollen schöpfen, so wie ihr. Als ihr hinter dem Wangerlandmörder her gewesen seid, mussten einige von uns euer Kommissariat verstärken, wenn du dich noch erinnerst. Uns wird in solchen Fällen kein Zucker in den Hintern geblasen. Wir sind das ganze lange Jahr auf uns alleine gestellt. Und wirf mir nicht vor, dass ich eine Raubserie diesem Spinner vorziehe, der alte Hütten in Brand steckt.«
    Monika Sander griff nach dem Aktenordner und stürmte aus dem Büro.
    »Wenn du nicht weiterkommst, kannst du ja zur Alten gehen und die Einrichtung einer Sonderkommission vorschlagen«, rief ihr Schneider nach. »Ihr Zuckerpüppchen vom 1. FK habt doch bei der einen Stein im Brett oder irre ich mich?«
    Lautstark warf Monika die Tür ins Schloss. Auf dem Gang blieb sie stehen und atmete tief durch.
    Was bildete sich Schneider nur ein?
    Sie mochte ihren Kollegen vom 3. Fachkommissariat nicht. Schneider war überheblich, selbstherrlich und arrogant. Er mochte keine Frauen, vor allem nicht bei der Polizei. Doch was sollte sie tun? Sich über ihn bei der Direktorin oder bei Beck beschweren? Nein, diese Blöße würde sie sich nicht geben.
    Tills Stimme hinter ihr riss sie aus den Gedanken. »Wo steckst du nur? Ich habe dich schon überall gesucht!«
    Sie wandte sich um. »Was ist los?«
    »Ich bin den ganzen Vormittag die Bibelzitate noch einmal durchgegangen. Sie stammen alle aus den fünf Büchern Mose.«
    »Und was bedeutet das?«
    Till zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es noch nicht. Aber ich denke, es muss eine Bedeutung haben.«
    »Unser Brandstifter ist eben ein sehr gläubiger Mensch.«
    »Das alleine ist es nicht«, entgegnete Till. »Wenn er einfach nur wahllos etwas über Feuer, Opfergaben und Sühne aus der Bibel abschreiben würde, warum dann nur aus den Büchern Mose? Ich kann nicht glauben, dass es Zufall ist. Es gibt weitaus populärere Sprüche.«
    »Beginnt das Alte Testament, beziehungsweise die Bibel, nicht mit den Büchern Mose?«, fragte Monika. »Vielleicht hat er schlichtweg vorn angefangen und geht kapitelweise vor.«
    »Das dachte ich zuerst auch«, entgegnete Till. »Und die Zitate haben tatsächlich eine chronologische Reihenfolge. Nach Genesis folgte Exodus, das zweite Buch Mose, und dann Levitikus, Buch Nummer drei. Trotzdem glaube ich, dass er ganz bewusst nur Sprüche aus den Überlieferungen von Moses aussucht. Ich habe nur noch keine Ahnung, welche Bedeutung sich dahinter verbirgt. Aber irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass uns die Zitate direkt zu ihm führen werden.«
    Monika runzelte die Stirn. »Hast du mit Trevisan schon darüber geredet?«
    Till schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, wo er steckt. Bislang hat ihn noch niemand gesehen.«
    Monika nickte und wandte sich um.
    »Da ist noch etwas«, hielt Till sie zurück. »Aus Bremen kam die Nachricht, dass Ammann und Schmitt bei den Kollegen aufgelaufen sind, die beiden Penner, die eine Zeitlang mit Baschwitz herumgezogen waren, unserem Brandopfer. Sie haben für die Brandnacht ein hervorragendes Alibi: Sie saßen in Aurich in einer Ausnüchterungszelle, weil sie in der Fußgängerzone total besoffen randaliert hatten. Die Kollegen in Aurich haben mir das telefonisch bestätigt. Die beiden wurden um 17.52 Uhr in Ausnüchterungsgewahrsam genommen und am nächsten Morgen um sieben wieder freigelassen. Du kannst sie von der Liste der Verdächtigen streichen.«
    Monika seufzte. »Zurzeit streiche ich nur noch Namen von irgendwelchen Listen, ich habe die Befürchtung, dass am Ende niemand mehr übrig bleibt.«
    Till verzog das Gesicht. »Wir kriegen ihn, wir brauchen nur Geduld.«
    »Deinen Optimismus möchte ich haben.«
    »Im Grunde genommen glauben der Pessimist und der Optimist an das Gleiche, nur ist der Optimist dabei glücklicher«, entgegnete Till lächelnd.

 
     
6
    Miriam Kleese bewohnte ein kleines Einfamilienhaus am Rande von Dornum, im Schatten der Norderburg. Trevisan hatte seinen Wagen unter einer Reihe von Bäumen geparkt und hoffte, dass es im Innenraum des PKW trotz der dreißig Grad Außentemperatur einigermaßen erträglich bleiben würde, bis er zurückkehrte. Miriam Kleese war über den

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