Das Haus in den Dünen
schließe ich mich an. Wie wäre es in der Ratsstube? Die ist nicht weit von hier entfernt. Oder mag die Dame lieber italienisch?«
Tina lächelte. »Ich glaube, ich esse, was mir auf den Teller kommt.«
13
Monika Sander parkte auf der Straße vor dem Haus. Sie wollte nur noch in ihr Bett. Erst ließ der Brandstifterfall sie nicht zur Ruhe kommen, dann profitierte ausgerechnet Schneider von ihren Ermittlungen. Sicherlich, Ermittlungserfolge und Festnahmen wurden immer anonymisiert, aber wenn es das nächste Mal brennen würde, dann standen natürlich ihr Name und ihr Ruf zur Disposition. Jeder im Kommissariat würde sagen, die Sander hat den Kerl immer noch nicht erwischt.
Sie ging über den schmalen Fußweg zur Eingangstür und öffnete. Im Haus war es dunkel, nur aus dem Wohnzimmer fiel ein Lichtstreifen in den Flur. Monika legte ihre Tasche auf den Stuhl neben der Kommode und hängte ihre Jacke an den Haken, bevor sie weiterging.
Plötzlich schrie sie auf vor Schmerz. Richard Sander riss erschrocken die Wohnzimmertür auf und knipste den Lichtschalter an.
Sie war auf ein paar Legosteine getreten, die ihr Sohn Björn zu einer kleinen Landschaft zusammengebaut hatte.
»Verdammt!«, schrie Monika ihren Mann an. »Habe ich nicht immer gesagt, ihr sollt aufräumen, wenn ihr fertig seid.«
»Björn wollte, dass du siehst, was er heute gebaut hat.«
»Ich hätte mir die Beine brechen können!«
»Warum hast du nicht einfach das Licht angemacht?«
»Schon klar«, antwortete Monika bissig. »Jetzt bin ich auch noch selbst schuld.«
»Das hat doch niemand …«
»Es ist immer das Gleiche«, fiel ihm Monika ins Wort. »Ihr haltet alle gegen mich zusammen. Björn hat ein großes Zimmer, darin kann er spielen. Hier im Flur haben die Legosteine nichts verloren.«
»Entschuldigung«, antwortete Richard. »War vielleicht doch keine so gute Idee, die Stadt in den Flur zu bauen. Mein Fehler. Ich dachte nur …«
»Ach, du denkst immer nur! Nur an mich denkt ihr dabei überhaupt nicht.«
Richard Sander schüttelte den Kopf. »Jetzt mach mal wegen der paar Steine nicht so ein Theater. Wenn du schlechte Laune hast, dann lass sie jetzt nicht an uns aus.«
»Nur weil ich nach der Arbeit meine Ruhe haben will«, konterte Monika, »heißt das noch lange nicht, dass ich schlechte Laune habe.«
»Ich habe heute auch gearbeitet«, antwortete Richard Sander. »Ich muss dafür zwar nicht in ein Büro fahren, aber ich habe dennoch einen schweren Tag hinter mir. Anschließend habe ich Abendessen für die Kinder gemacht und jetzt wollte ich mir in aller Ruhe die Nachrichten ansehen. Mein Tag ist nicht weniger aufregend und anstrengend, das kannst du mir ruhig glauben. Also lass gefälligst künftig deinen Ärger im Büro.« Er wandte sich ab und ließ sie einfach stehen. Die Wohnzimmertür knallte, als sie ins Schloss fiel.
Monika fuhr sich mit der Hand über die Augen. Eine Träne rann über ihre Wange.
*
Das Wetter hatte umgeschlagen. Über Nacht waren Wolken von Nordwesten über das Land aufgezogen. Ein stürmischer Wind trieb Regentropfen vor sich her. Trevisan rümpfte die Nase.
Kurz vor sieben Uhr trafen sich die Einsatzkräfte im Polizeikommissariat. Nach einer kurzen Einsatzbesprechung fuhr der Tross, bestehend aus vier Kleinbussen und mehreren Streifenwagen, aus der Stadt. Alex, Tina und Trevisan reihten sich mit ihrem Wagen in die Schlange ein.
»Bin mal gespannt, ob wir unser Verfahren heute abschließen können«, sagte Alex.
»Am besten wäre es, die Tatwaffen lägen im Wandschrank«, antwortete Trevisan. »Dann könnten wir schnell wieder nach Hause fahren.«
»Wieso, mir gefällt es hier«, warf Tina ein.
»Ich muss zugeben, ich hatte mir den Osten schlimmer vorgestellt«, antwortete Trevisan.
Der Schrottplatz lag an der Landstraße nach Brüssow. An einer Einmündung bog der vorausfahrende Streifenwagen nach links in einen Feldweg ab. Alex folgte.
»Wir müssten eigentlich gleich da sein.« Trevisan warf einen Blick auf die Wegbeschreibung, die er vor der Abfahrt vom jungen Polizeirat erhalten hatte. Ein kleines Wäldchen lag rechts des Weges. Plötzlich stoppte der Streifenwagen.
»Achtung, an alle Einsatzkräfte«, krächzte es aus dem Funkhörer. »Fertigmachen. Wie besprochen, die Absperrkräfte rücken auf mein Kommando vor. Und auf Eigensicherung achten. Wir müssen davon ausgehen, dass die Zielpersonen bewaffnet sind.«
»Er ist ein ganz Genauer«, bemerkte Alex.
»Lieber so als
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