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Das Haus in den Dünen

Das Haus in den Dünen

Titel: Das Haus in den Dünen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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er das riesige Schraubenrad. Es war aus Holz, hunderte von Jahren alt und durch und durch trocken. Eilends goss er den Inhalt seines Kanisters aus.
    Als er am Zugang stand und noch einmal ins Innere blickte, überkam ihn ein leiser Anflug von Wehmut. Vor Jahren war er einmal zur Besichtigung mit seinem Vater hier herausgefahren. »Eine Wassermühle ist etwas ganz Besonderes, so haben schon Generationen vor uns das flache Marschland entwässert«, hatte ihm sein Vater damals erklärt.
    Er entzündete den Streifen Papier und warf ihn in die Benzinlache. Mit einer Verpuffung geriet das Gemisch in Brand. Bevor er sich auf den Rückweg machte, befestigte er an einem Hinweisschild seinen Spruch, den er für dieses Feuer ausgesucht hatte. Er rannte den geschotterten Weg entlang zu den Wiesen. Der Wagen stand gegenüber den Teichen, hinter Büschen versteckt. Es war ein weiter Weg und er atmete schwer, als er sich auf den Sitz fallen ließ. Als er in Richtung der Bundesstraße davonfuhr, schlugen bereits hohe Flammen aus der Mühle hinaus in die regennasse Nacht. Sie würden ihn niemals aufhalten können. Niemals!

 
     
24
    »Er spielt mit uns«, schimpfte Monika Sander laut und wischte sich den Ruß von ihrer Jacke. »Er hält uns alle für Schwachköpfe. Er muss gewusst haben, dass wir die Überwachungsaktion eingestellt haben. Womöglich hat er sogar einen Informanten in unseren Reihen.«
    Till hob beschwichtigend die Hände. »Blödsinn, niemand aus unseren Reihen macht gemeinsame Sache mit einem Brandstifter. Das war einfach Zufall.«
    Monika wies auf den verkohlten Haufen, der einmal die historische Wassermühle von Neustadtgödens gewesen war. Sie war bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Selbst der leichte Nieselregen der Nacht hatte das rasende Feuer nicht aufgehalten. »Ich meine ja nicht, dass ein Polizist gemeinsame Sache mit ihm macht. Er muss nur Kontakt zu einem eingesetzten Beamten haben, der seinen Mund nicht halten kann. Vielleicht sind sie Nachbarn oder sogar Verwandte. – Verdammt, wo steckt Dietmar?«, fragte Monika gereizt.
    »Weißt du nicht, dass Dietmar nicht kommen kann?«, fragte Till erstaunt. »Sein Sohn wurde gestern angefahren. Es sieht offenbar gar nicht gut aus.«
    Ihr Ärger wich der Bestürzung. »Ich wusste nicht …«
    »Martin hat ihn freigestellt.«
    Monika biss sich auf die Lippe. »Warum erfahre ich so etwas immer zuletzt?«, zischte sie.
    »Frau Sander!«, rief einer der uniformierten Kollegen. »Wir haben etwas gefunden.« Er hielt einen Plastikbeutel in der Hand. »Es lag dort drüben im Gras.« Es war ein einfaches Gasfeuerzeug, relativ gut erhalten und noch halb gefüllt. »Das lag nicht lange hier. Vielleicht hat es der Täter verloren und es sind Fingerabdrücke drauf.«
    Till trat an ihre Seite. »Zeig mal.« Er griff nach dem Plastikbeutel und musterte das Feuerzeug. »Diskothek Nachtschicht«, murmelte er. »Die kenne ich, die ist gar nicht weit von hier.«
    Monika Sander ballte ihre Faust. »Das war der Fehler, auf den wir gewartet haben.«
    »Wenn es überhaupt von dem Feuerteufel ist«, gab Till zu bedenken.
    Kleinschmidt kam mit einem Zettel in der Hand auf sie zu. »Ihre Kultpfähle aber sollt ihr im Feuer verbrennen und ihre Namen sollt ihr vom Antlitz der Erde tilgen «, las er vor und warf einen Blick auf die Überreste der Mühle. »Diesmal hat er sich wohl einen passenden Bibelspruch ausgesucht.«
    »Wie meinst du das?«, fragte Monika.
    »Na, war die Mühle eine Art Kultstätte oder nicht? Zumindest konnten Touristen sie besichtigen.«
    Monika schüttelte den Kopf und zeigte Kleinschmidt das Feuerzeug. »Aber diesmal hat er sich einen Fehler erlaubt, der ihn hoffentlich den Hals kostet.«
    Kleinschmidt griff nach dem Beutel. »Und wo lag es?«
    Monika deutete auf die Stelle, wo das Gras in den Schotterweg überging. Kleinschmidt schnalzte mit der Zunge. »Direkt auf seinem Weg«, brummte er. »Er ist hier langgegangen und lief auf dem gleichen Weg zurück. Die Schuhspuren decken sich mit unserem Muster. Kurz hinter den Teichen hatte er seinen Wagen geparkt. Und an dem Hinweisschild an der Mühle hat er uns sein Andenken hinterlassen.«
    »Weißt du schon, woher der Spruch stammt?«, fragte Till.
    »Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal …«, entgegnete Kleinschmidt.
    Till schaute ihn fragend an.
    »Das ist so ungefähr der einzige Bibelspruch, den ich aus dem Stegreif kenne«, erklärte Kleinschmidt und wandte sich um.
    Till zog seinen Mantelkragen

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