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Das Haus in den Dünen

Das Haus in den Dünen

Titel: Das Haus in den Dünen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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Ermittlungsansätzen nachgehen können.«
    »Welche Ermittlungsansätze?«, fragte Monika. »Ich hätte gerne welche. Was haben Sie für Ideen, auf welche Art würden Sie den Feuerteufel fangen?«
    Beck wirkte perplex. »Ich … Wir sollten … Ach wissen Sie, es gibt kein Patentrezept. Manchmal hilft uns auch der Zufall«, stammelte er.
    »Abwarten und Tee trinken, bis er genug hat oder sich stellt«, antwortete Monika schnippisch. »Da hilft uns auch keine Sonderkommission weiter.«
    »Na ja, man müsste den Fall erst einmal genau analysieren«, beschwichtigte Beck.
    »Trevisan arbeitet an einem Mordfall und ich suche einen Brandstifter«, erklärte Monika Sander. »Das FK 1 ist ausgelastet …«
    »… eben, das spricht doch für eine Sonderkommission.«
    »Da bräuchten wir schon zwei. Wie ich hörte, ist die Hauptverdächtige im Mordfall Kropp wieder auf freiem Fuß.«
    Beck wischte Monikas Einwand mit einer Handbewegung fort. »Es gibt Anzeichen dafür, dass Hans Kropp Mitglied in einer Schleuserbande war. Möglicherweise ist er das Opfer von organisierter Kriminalität geworden. Das würde bedeuten, dass das LKA den Fall übernehmen muss. Wir hätten dann genug Kapazitäten frei, dem Brandstifter gezielt auf den Leib zu rücken.«
    Monika Sander verstand. »Ach so, wir geben den Mordfall ab und haben dann nur noch einen Schwarzen Peter in der Hand.«
    »Also gut, Frau Sander«, lenkte Beck ein. »Sie führen nächste Woche noch einmal die Überwachung durch, und wenn dies nicht von Erfolg gekrönt ist, dann reden wir noch einmal über die Einrichtung einer Soko.«
    Monika Sander stimmte dem Ultimatum mit einem verbissenen »Ja« zu. Erst als sie sein Büro verlassen und die Tür geschlossen hatte, begann sie zu fluchen.
    *
    Sie würden ihn nicht kriegen, was auch immer sie versuchten. Er war wie ein Schatten, den die Dunkelheit verschlang. Er wusste, dass der Wagen am Kanal ein ziviles Polizeiauto gewesen war. Er wusste, dass sie einsame Gehöfte und Gebäude überwachten. Sie hatten nichts gegen ihn in der Hand. Sie hatten offensichtlich nicht einmal die geringste Spur.
    Würden sie ihn heute Nacht auch irgendwo erwarten?
    Die Scheibenwischer liefen auf vollen Touren. Er grinste und schaute hinaus in den nächtlichen Regen. Nein, aber sie würden sich täuschen. Es gab Objekte, die Feuer fingen, auch wenn es in Strömen regnete. Er würde es ihnen beweisen.
    Als er durch Dykhausen fuhr, schaute er sich aufmerksam um. Vor allen den scheinbar zufällig am Straßenrand geparkten Fahrzeugen galt seine Aufmerksamkeit. Vor dem Ortsende bog er in eine Seitenstraße, parkte und wartete eine Weile. Erst, als er sich vollkommen sicher war, setzte er seine Fahrt nach Gödens fort. Dort fuhr er erst einmal scheinbar ziellos durch den Ort. Die Wassermühle lag am Ortsende von Neustadtgödens, abseits der Straße. Sie war über einen geschotterten Feldweg zu erreichen und lag in der Nähe der Teiche. Er wartete fast eine Stunde im Ort, beobachtete die Umgebung und fuhr erst weiter, nachdem er sicher war, dass keine Menschenseele – außer ihm – unterwegs war. Mit seinem Fernglas, das er aus dem Wandschrank in der Stube genommen hatte, spähte er in die Umgebung.
    Vater hatte das Fernglas vor Jahren gekauft. Ein echtes Zeiss-Glas mit Restlichtaufhellung. Es war damals sehr teuer gewesen und Vater hatte ihm immer verboten, es zu benutzen. Dennoch hatte er sich oft in die Stube geschlichen und es mitgenommen, wenn er auf Tour ging. Vater hatte nie etwas bemerkt.
    Vater war gestorben. Nun fragte niemand mehr nach dem teuren Fernglas. Mutter wusste gar nicht, dass es existierte. Seit Vaters Tod blieb der Wandschrank geschlossen. Niemand interessierte sich mehr für Vaters Pfeifensammlung und die Raucherutensilien, die für einen Genießer unerlässlich waren. Mutter wusste auch nicht, dass eine der Pfeifen fehlte. Er hatte sie damals Josef geschenkt. Josef, der ihm immer ein guter Freund, vielleicht sogar der einzige Freund in seinem Leben gewesen war.
    Er machte sich auf den Weg durch die matschigen Wiesen. Den Regen spürte er nicht, der perlte von dem Plastikregenschutz ab, den er über seinem dunkelgrünen Parka trug. Der Weg war weit und der Ersatzkanister mit dem Benzin wog schwer in seiner Hand.
    An der Mühle holte er die Brechstange aus seinem Rucksack. Die Holztür widerstand trotz des Bügelschlosses nur kurz dem kräftigen Ruck der Brechstange. Er schaltete seine Taschenlampe ein. Im schummerigen Licht erkannte

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