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Das Haus mit der grünen Tür

Das Haus mit der grünen Tür

Titel: Das Haus mit der grünen Tür Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunnar Staalesen
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eine Viertelstunde von der Torgalmenning bis Betanien, aber danach lief der Verkehr flüssig. So flüssig es eben geht, wenn man sich in einer Schlange befindet, die sich mit Tempo dreißig vorwärtsbewegt.
    Ich hielt jetzt reichlich Abstand, und oben auf der Natland Terrasse parkte ich weit hinter ihnen. Ich hatte keine Lust, mit Moberg zusammenzutreffen. Ich hatte keine gute Begründung dafür, warum ich seine Frau trotzdem beschattete – nachdem ich sein Angebot ausgeschlagen hatte.
    Da saß ich nun also wieder: in einem kalten Auto, mit knurrendem Magen und im großen und ganzen nichts zu tun. Außer dazusitzen und warten. Ich sah das Haus schon im Schlaf vor mir. Den Schornstein, die Büsche im Garten rundherum, die Farbe der Gardinen, die Stehlampe rechts im großen Wohnzimmerfenster, die Blumen auf der Fensterbank. Sogar das Bild von Frau Moberg hatte den Reiz des Neuen verloren. Außerdem sah sie im Wintermantel und mit tief ins Gesicht gezogener Pelzmütze beträchtlich anders aus als im Bikini, das Gesicht offen wem auch immer zugewandt.
    Es war schon eine ganze Weile dunkel, als erneut ein Taxi in die Einfahrt der Mobergs einbog. Um keine Zeit zu verlieren, startete ich sicherheitshalber sofort den Motor. Aber Moberg kam allein herunter und stieg ein. Das Taxi fuhr ab. Es vergingen fünf Minuten. Dann wurde die Tür erneut geöffnet. Diesmal war es Frau Moberg, die herauskam. Sie war unverändert gekleidet, trug die gleiche Umhängetasche: Es war, als seien nur fünf Minuten vergangen, seit ich sie zuletzt gesehen hatte.
    Sie ging durch die Seitentür in die Garage, und gleich darauf glitt der rote Kadett in die abendliche Dunkelheit hinaus. Das Tor schloß sich automatisch hinter ihr. Ich heftete meinen Blick an ihre Rücklichter und fuhr aus der Parklücke. Es war fünf Minuten vor acht. Bis dahin war es ein Zwölfstundentag gewesen. Veide würde tief in die Tasche greifen müssen.
    Und wieder einmal folgte ich ihr in Richtung Zentrum. Diesmal hängte ich mich direkt hinter sie. Einen Wagen im Halbdunkel zu verfolgen ist schwieriger als bei Tageslicht. Du mußt die Rücklichter im Auge behalten, aber wenn du kurz blinzelst, können es plötzlich andere Rücklichter sein, die du vor dir hast. Du kannst dich längst am anderen Ende der Stadt befinden, bevor du merkst, daß du dem falschen Wagen folgst.
    In einer weniger befahrenen Straße im Zentrum blinkte sie plötzlich nach links, so plötzlich, daß ich nur gute Miene zum bösen Spiel machen und langsam an ihr vorbeiziehen konnte. Ich stellte den Wagen gleich um die Ecke ab, sprang heraus und joggte schnell zur Ecke zurück. Sie hatte mit dem Wagen die Straße gekreuzt und fuhr gerade in eine Toreinfahrt. Der flotte rote Wagen verschwand, und die Straße lag wieder verlassen da.
    Ich wartete ungefähr eine halbe Minute, aber sie kam nicht wieder heraus. Also spazierte ich langsam den Bürgersteig entlang, auf der Seite, wo sie verschwunden war. Als ich an der Toreinfahrt vorbeiging, schwang mein Kopf automatisch zur Seite, und ich warf einen neugierigen Blick in ein düsteres Halbdunkel. Die Einfahrt führte auf einen geräumigen Hinterhof, wo drei, vier Abfalleimer an einer Wand standen. Links ragte der hintere Teil des roten Wagens hervor. Das war alles, was ich sehen konnte, dann war ich vorbei. Ich ging bis zum Ende der kurzen Straße, überquerte sie und ging auf dem gegenüberliegenden Bürgersteig zurück. Sie war immer noch nicht wieder herausgekommen. Ich ging langsam und sah dabei an dem großen, gelblichen Gebäude hinauf, in dem sie verschwunden sein mußte. Es war ein nüchterner, neutraler Durchschnittsbau. Wenn er Geheimnisse zu verbergen hatte, dann verriet er es durch nichts. Zur Straße hin lagen zwei Geschäfte: eine Parfumerie und ein Tabakwarenladen. Beide waren geschlossen, natürlich. Den ersten Stock füllte ein Fotoatelier, und am Haupteingang hing eine Glasvitrine mit Fotos. Im zweiten Stock war die untere Hälfte der Fenster aus Milchglas. Die Fenster zur Linken gehörten zur Praxis eines Allgemeinmediziners. Einer der letzten Mohikaner. Die anderen gehörten zu einer Zahnarztpraxis. Der dritte Stock war völlig dunkel, aber die Gardinen und Topfpflanzen deuteten darauf hin, daß es sich um eine Wohnung handelte. Und dann gab es ein Dachgeschoß mit zwei Erkerfenstern. Hinter einem davon sah man ein schwaches, intimes Licht. Ich sah den flackernden Schein einer Kerze. Ich sah die Schatten von mindestens zwei Menschen. Dann

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