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Das Haus mit der grünen Tür

Das Haus mit der grünen Tür

Titel: Das Haus mit der grünen Tür Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunnar Staalesen
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habe es nur nach dem Namen bestellt.« Und am Namen war nichts auszusetzen. Es gab große Hotels in London und Paris mit demselben Namen. Ein Name macht niemandem Schande, aber ab und zu fragt man sich doch, wie es denn umgekehrt aussieht.
    »Tja«, fuhr er fort und sah demonstrativ auf die Uhr. »Ich habe nicht viel Zeit, also wenn Sie nicht …« Er deutete an, daß ich zur Sache kommen sollte.
    Ich kam zur Sache. Ich referierte kurz aber detailliert Frau Mobergs Meriten der letzten Tage. Er nickte die ganze Zeit zustimmend, als wüßte er alles schon im voraus. Erst als ich zu dem Besuch in der Wohnung im Zentrum kam, hörte er auf zu nicken. »Was tat sie da?« fragte er.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Man kann vieles tun in zwei Stunden.«
    »Und Sie sahen nicht, wohin sie ging?«
    »Nur – teilweise. Aber es gibt nicht so viele Möglichkeiten, weil es im Haus in allen Etagen außer der obersten dunkel war und die Tür vom Hof nur zu diesem einen Haus führt. Zu einer Hintertreppe. Und das war der einzige Weg, auf dem sie aus dem Hof kommen konnte, es sei denn, sie wäre über zwei Meter hohe Lattenzäune geklettert. Und das kann ich mir kaum vorstellen.«
    »Nein. Nein. Aber wer – wer wohnt denn da?«
    »Das weiß ich nicht. Noch nicht. Aber ich kann selbstverständlich versuchen, es herauszufinden, wenn Sie wollen.«
    Er nickte. »Tun Sie das, wenn es nicht allzu schwer ist. Ich möchte gern alles erfahren, was sie tut. Alles, verstehen Sie?«
    Ich verstand, aber auch wieder nicht. Ich nickte.
    »Hören Sie, mir ist da etwas eingefallen«, sagte er dann. »Dieser Anwalt – Sie erwähnten doch – warum zeigte er Ihnen ein Foto von – von Margrete?«
    »Moberg? Moberg?« Wenn ich den Namen mehrmals sagte, würde mir vielleicht eine schlaue Antwort einfallen.
    »Ja, Moberg.«
    »Er – das war so ganz en passant. Ohne richtigen Grund. Wir sprachen über – Gebisse. Ihre Schwester hat ein hervorragendes Gebiß. Während ich …« Ich entblößte meine Zähne, um es ihm zu zeigen.
    Er sah mich verständnislos an. Dann murmelte er: »Na ja, das ist wohl, das spielt wohl keine …«
    Ich sagte: »Und ich soll also – die Überwachung fortsetzen?«
    Er sagte: »Ja, ich habe heute mit zu Hause gesprochen, und Vater geht es etwas besser. Jedenfalls nicht schlechter. Er – ich will ihn auf keinen Fall einem unnötigen – Schock aussetzen. In seinem Zustand. Heute abend – heute abend fahre ich zurück nach Ålesund. Gegen Ende der Woche komme ich wieder nach Bergen. In jedem Fall zum nächsten Wochenende. Ich kann noch nicht genau sagen, wann. Aber eins ist wichtig, Veum. Wenn ich komme, dann rufe ich Sie an. Sie dürfen mich unter keinen Umständen in Ålesund anrufen. Das hier ist ein hundert Prozent geheimer Auftrag, und niemand – niemand – darf erfahren, daß es eine Verbindung gibt zwischen mir – und Ihnen.« Mir gefiel die Art und Weise nicht recht, wie er »Ihnen« sagte, als würde er ein Insekt ausspucken, das ihm in den Mund geflogen war.
    Ich ging zur Tür. Ich konnte ihn förmlich vor mir sehen, als dynamischen Betriebschef, wenn nur der Vater ihm den Gefallen täte, endlich zu sterben. Er streckte mir die Hand entgegen, als Zeichen, daß die Audienz beendet war. Ich schüttelte sie und ging. Sein Händedruck hinterließ ein merkwürdiges, schlaffes Gefühl in meiner Hand. Als hätte ich eine schlecht durchgebratene Scholle in der Hand gehabt. Es war etwas an Ragnar Veide, das ich nicht richtig einordnen konnte. Er war in gewisser Weise völlig ohne Persönlichkeit, aber auf der anderen Seite benahm er sich, als hätte er eine. Ich konnte sein großes Interesse für die Unternehmungen seiner entlaufenen Schwester nicht ganz verstehen. Auf der anderen Seite konnte ich es vielleicht doch. Sie waren ja nur zwei – Erben.
    Ich ging langsam die Treppe hinunter, an dem kahlköpfigen Mann an der Rezeption vorbei und hinaus auf die Straße. Natürlich: Es hatte zu regnen angefangen. Es war Viertel vor neun. Ich fuhr den Wagen um die Ecke, parkte und ging zur Ecke zurück. Aus irgendeinem Grund war ich neugierig, mit wem Ragnar Veide geschäftlich verkehrte. Aus irgendeinem Grund wollte ich wissen, wer das war.

8
    Um genau fünf vor neun kam Ragnar Veide aus dem Hotel. Er blieb in der Tür stehen und sah sich forschend um. Ich zog meinen Kopf zurück und schob ihn dann langsam wieder hervor. Da war er schon auf der Straße und kam direkt auf mich zu.
    Ich drehte mich blitzschnell um und rannte

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