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Das Haus Zeor

Das Haus Zeor

Titel: Das Haus Zeor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Lichtenberg
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bezahlt wird, mit einem frühen Ruhestand. Die Armee vielleicht … oder die Einsatzmannschaften der Bundespolizei. Wenn ich mir meine Pension verdient habe, kann ich den Rest meines Lebens mit Malen verbringen. Ich werde die Arbeiten niemandem zeigen müssen … wenn ich nicht will.“
     
     
    Jetzt saß Valleroy auf seinem Pferd und ritt gelassen neben einem Sime durch Sime-Territorium. Er war hier, um sein Ruhegehalt damit zu verdienen, daß er Aisha rettete – und alles, was er bisher getan hatte, war, seinen Lebensunterhalt mit Zeichnen zu verdienen. Er glaubte, er müsse sich schuldig fühlen, daß er sich so sehr vergnügte, während Aisha in solcher Gefahr schwebte. Aber es hatte nichts gegeben, was er dazu hätte beitragen können, sie zu finden. Nichts.
    Klyd hatte während der vier Tage in Imil viel Zeit verbracht, die kürzlich erworbenen Gens abzuschirmen, Gerüchte aufzuschnappen und diskret nach weiteren Informationen zu sondieren. Aber er war auf keinen einzigen brauchbaren Hinweis gestoßen. Valleroy spürte, daß es jetzt an ihm lag, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen, aber er war hilflos in einer fremden Gesellschaft gefangen. Deshalb ritt er weiter neben dem Kanal her und wechselte darin ab, mal den Tag zu genießen und mal vor Enttäuschung beinahe zu ersticken.
    Am Mittag, als sie in einem schattigen Hain absaßen, um ihre Mahlzeit einzunehmen, sagte Valleroy: „Wenn man Nashmar so reden hört, sollte man meinen, die Straße würde vor unlizensierten Banditen, die auf der Jagd nach versprengten Gens sind, nur so wimmeln, aber wir haben noch keine Menschenseele getroffen.“
    Klyd lachte, dann nahm er einen kräftigen Schluck aus seiner Feldflasche. „Nun, der Tag ist erst halb vorbei. Die meisten lizenzlosen Menschenjäger sind jetzt auf den Feldern mit der Ernte beschäftigt. Später werden sie sich auf den Weg nach Hause machen, müde und noch auf ein bißchen Spaß aus.“
    „Wie ich hörte, nehmen sie sich auch eines Kanals mit großem Vergnügen an.“
    Klyd nickte. „In dieser Jahreszeit suchen sie jedoch nach Gens.“
    „Warum ausgerechnet jetzt?“
    „Es existiert ein gut florierender Schwarzmarkthandel. Große Felder müssen abgeerntet sein, bevor sie vom Wetter ruiniert werden. Es ist billiger, die Arbeit unter Zusatz zu tun, als andere Simes einzustellen. Aber Zusatz verzehrt gewaltige Mengen Selyn – er kann die Tötungsrate des gewöhnlichen Sime verdoppeln. Es gibt noch einen Faktor. Der normale Sime genießt den Zusatz. Seine Pferch-Ration erlaubt ihm nicht sehr oft, mit voller Wirkungskraft zu funktionieren. Es ist nicht ganz wie Entran – aber vielleicht so ähnlich. Er wird sich auf dem Schwarzmarkt umsehen, wenn er es sich leisten kann. Wenn nicht, macht er sich vielleicht selbst auf die Suche. Ich habe von Gefangenen gehört, die im Frühling eingekerkert und den ganzen Sommer durchgefüttert worden sind – aufbewahrt für die Ernte.“
    „Sadisten!“
    Klyd schüttelte den Kopf. „Eine der Wurzeln von Zeors Überlegenheit ist, daß ich jedem meiner Simes nach einem regelmäßigen Plan gestaffelte Grade des Zusatzes gewähre. Es ist mehr als ein Vergnügen, Hugh, es ist eine Notwendigkeit.“
    „Wie kann sich Zeor das leisten?“
    „Wir haben die besten Kanäle. Wir bekommen einen höheren Selyn-Ertrag von jedem Spender der allgemeinen Klasse. Unsere Gefährten sind die besten.“
    „Können Menschenjäger zwischen einem gewöhnlichen Haushalts-Gen und einem Gefährten unterscheiden?“
    „Nein, aber Gefährten reisen im allgemeinen nicht allein.“
    „Wenn die lizensierten Menschenjäger das Gebiet abgrasen, muß die Beute spärlich sein.“
    „Manchmal, wenn die Mitglieder eines unlizensierten Haufens frustriert genug sind, gehen sie auf jeden los … Dann greifen sie sogar einen Haushalt an. Vor mehreren Jahren wäre Zeor bei einem solchen Überfall beinahe vernichtet worden.“
    „Gibt es kein Gesetz dagegen?“
    „Gewiß. Wenn die Angreifer überlebt hätten, wären sie streng gemaßregelt und mit einer hohen Geldstrafe belegt worden. Natürlich hätten wir von diesen Geldstrafen nichts erhalten, um Schäden abzudecken.“
    „Oh.“ Valleroy runzelte die Stirn. „Aber ihr habt euch wieder erholt.“
    „Nicht wirklich. Großvater ist nie richtig darüber hinweggekommen. Ich habe meine erste Frau und zwei Kinder verloren. Mein Bruder ist getötet worden. Meine Schwester starb aufgrund der erlittenen Wunden bei der Geburt ihres Kindes. Nein, Zeor

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