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Das Heerlager der Heiligen

Das Heerlager der Heiligen

Titel: Das Heerlager der Heiligen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Raspail
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in welchem die geltenden Wahrheiten ertranken, nachdem sie zu forsch daraus hervorgegangen waren.
    Am Steuer des Lastwagens begann der Oberst auf dem Rückweg zu trommeln. Man sang »Nichts von nichts« und auch »alles für den Herzog hier, mein Herr, alles für den Herzog«, ein Lied, das Machefer aus dem Gedächtnis sang und das ein voller Erfolg wurde. Besonders als der Herzog eine der Springfields anlegte, im Fahren durch die Wagentür zielte und drei große Teufel vom Ganges wegfegte, die unterhalb der Straße Reißaus nehmen wollten. Herzschuß. Ein gutes Safarigewehr.
    Beim Ehrentrunk am gleichen Abend anläßlich der Amtsübernahme des neuen Bürgermeisters hielt der alte Calguès eine nette Rede. Er sagte insbesondere: »Ich habe einige Geschichtsbücher gelesen, um mein Gedächtnis aufzufrischen. Denn Ihre Namen, meine Herrn Crillon und Romégas, waren mir nicht unbekannt. Es handelt sich um ein Zusammentreffen wie im Fall unseres Obersten Konstantin Dragasès, aber Sie werden zugeben, daß es großartig ist. In der Schlacht von Lepanto dienten zwei französische Hauptmänner unter Johann von Österreich. Ihre Namen waren Crillon und Romégas. Ich füge hinzu, daß sie dabei ihre Haut verloren und die Geschichte keine Nachkommen von ihnen aufweist …«
    Danach speiste man wie immer auf der großen Terrasse. Achtzehn Gedecke, einschließlich derer für die Wachen, die sich gegenseitig ablösten.

48.
     

    Achtzehn Gedecke. Am nächsten Tag legte Romégas zum Mittagstisch noch zwei weitere auf. Dann war der Nachschub endgültig versiegt. Der Westen zählte jetzt zwanzig Mann.
    Die Ankunft der beiden Nachzügler ging nicht reibungslos, vor allem nicht ohne Lärm vor sich. Im Morgengrauen wurde das Dorf durch eine furchtbare Schießerei auf der anderen Seite des Flusses im besetzten Gebiet geweckt. Von weitem sah man nur Hungergestalten wie eine Herde aufgescheuchter Zebras über die Wiesen rennen, ohne die Ursache dieses Tumults feststellen zu können. Aber die Schießerei näherte sich dem Fluß, als ob Pioniere in einem Graben auf eine belagerte Stadt vorstoßen. Einer bahnte sich quer durch die Masse der Einwanderer einen Weg zum Dorf, den er sprungweise abkürzte. Nach dem Lärm und der Stärke des Feuers zu schließen, mußten es jedoch zwei oder drei Unbekannte sein.
    »Verdammte Gewehre!« bemerkte der Herzog. »Großes Kaliber. Für Rhinozerosse oder Elefanten.«
    Man konnte immer noch nicht die Helden dieses Feuerwerks entdecken, aber es wurde jetzt leichter, ihre Spur zu verfolgen. Tote und verwundete Schwarze markierten den Weg des Lärms, der zu den Ruinen des Gutshofs im Westen führte, wo er offenbar auf Widerstand stieß. Es schien, daß die Einwanderer bereits eine Miliz aufgestellt hatten, denn neue Banden bezogen um den Hof herum Stellung. Diesmal waren sie mit Jagdgewehren bewaffnet. Unter ihnen befanden sich »Assimilierte« und ein paar an ihren Uniformen deutlich erkennbare französische Gendarmen. Ein diensteifriger Gendarm gehorcht stets der bestehenden Obrigkeit. Dies ist das Abc der Gendarmerie, ist ihr Rückgrat und oft ihre Schande. Zweifellos hat die provisorische Regierung in Paris Befehl erteilt, den rassistischen Widerstand zu brechen …
    »Gendarmen!« sagte der Oberst. »Jetzt schon! Jetzt wissen wir, wer uns die Flieger auf den Hals jagt, früher noch als ich glaubte …«
    Über dem Gutshof zeigten sich viele Wölkchen. Dann drang das Krachen einer Explosion bis zum Dorf.
    »Handgranaten! Die Schweine! Ich weiß nicht, wer in dem Hof ist, aber wir wollen sie befreien. Herr Bürgermeister, Sie schützen den Platz hier mit ihren Springfields und Ihren Jungs. Herr Calguès, bereiten Sie uns Getränke vor. In zwanzig Minuten sind wir zurück.«
    Es war ein denkwürdiges Unternehmen, draufgängerisch und ohne Verletzungen. Der erste und letzte Sieg. Sechshundert Meter vor dem Gutshof eröffnete man vom Lastkraftwagen aus das Feuer, ohne daß die Geschwindigkeit vermindert wurde. Es sah aus wie ein Torpedoboot im Angriff. Das in aller Eile auf dem Dach befestigte Maschinengewehr fegte großartig über die Straße und das Feld hinweg und wälzte die Flut der Belagerer nieder. Wie eine rasante Mähmaschine in einem Kornfeld stieß der Lkw durch die Horde vom Ganges und die Gendarmen hindurch gegen den Gutshof vor. Die Rettungsaktion im Stil des Handstreichs eines Hubschrauberkommandos dauerte nicht länger als dreißig Sekunden. Die ganze Armee, bestehend aus acht Mann, einem

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