Das helle Gesicht
gelehrt hat.«
»Du handelst und sprichst, wie Inya-he-yukan gehandelt und gesprochen hätte. Ich werde Wasescha, Bob und Robert warnen.«
»Ite-ska-wih soll sich verbergen. Es ist nicht gut, wenn sie auffällt. Sie ist nicht vom Stamm. Man kann sie fortjagen.«
»Wir heiraten.«
Rote Krähe sagte dazu nichts. Es war wohl genug geredet.
Die Stunden liefen, als ob sie die Richtung verloren hätten. Es wurde dies und jenes besprochen, dies und jenes erwartet; der eine blieb bei diesen, der andere bei jenen stehen und rauchte eine Zigarette. Die Frauen hatten sich in Waseschas Hütte zusammengefunden. Hetkala kochte eine ausreichende Mahlzeit, lange entbehrte Stärkung. Die Gedanken blieben stumm; man brauchte sie nicht auszutauschen, da sie die gleichen waren. Es sollte jetzt verhandelt werden. Warum? Worüber? Es gab nichts zu verhandeln. Das Recht der Verträge und die Absetzung des Killerchiefs hatte der Große Vater in Washington anzuerkennen. Dafür standen hier alle gerade.
Standen sie noch alle?
Es wurde Nachmittag. Die Luft wehte sehr kühl durch die Ritzen herein. Wasescha und Hanska zeigten sich wieder.
Die Frauen hatten den Eindruck, daß die beiden Männer etwas Wichtiges mitzuteilen hatten; sie lauschten.
»Es wäre jetzt besser«, sagte Wasescha, »wenn nur diejenigen Männer hier bleiben, die zu dem Großen Grabe gezogen sind und ihre Stimme für das Recht der Verträge und gegen den Killerchief erhoben haben. Wir bleiben, bis die Verträge bestätigt und der Killerchief abgesetzt ist. Ihr Frauen könnt uns weiterhin, helfen, wenn es nötig ist. Ich glaube nicht, daß es nötig sein wird. Wir haben neue Vorräte hereingebracht, und das hier wird nicht mehr lange dauern. Es ist aber besser, wenn ihr Frauen wieder geht. Noch ist Ruhe und niemand wird daran gehindert, diese Stätte zu verlassen. Ihr geht heute nacht alle nach Hause. Hanska und Bob begleiten euch und kehren dann zu uns zurück, falls wir noch nicht abschließen konnten.«
»Ho-je!« antwortete Hetkala als älteste von allen. Dabei schaute sie fest auf ihren Sohn Wasescha, den sie nun wieder verlassen mußte, und wer konnte wissen, was geschehen würde? Die Watschitschun waren ein heimtückisches Volk.
In Ite-ska-wih zerrten die Gefühle hin und her. Mit Hanska-Mahto zusammen konnte sie hinausgehen aus dem Ring, und vielleicht waren sie beide einen ganzen Tag zusammen im Blockhaus am kahlen Berg. Aber sie gingen hinaus, während noch verhandelt wurde. Warum nur, warum? Es mußte wohl ein dritter Sieg kommen, bis der Indianer endlich frei und seines Rechtes gewiß war.
Da keine Pferde auf die kleine Gruppe warten würden, mußten voraussichtlich alle zu Fuß laufen, und es würde eine weite Wanderung werden, bis man nach Hause kam. Vielleicht berichtet dann im Blockhaus Rays Radio schon, der neue gute Vertrag zur Wiederherstellung der alten zerbrochenen Verträge sei bereits abgeschlossen, der Killerchief abgesetzt und angeklagt. Es war, als ob die Trommeln wieder klangen, leise, entfernt, als ob die Füße wieder stampften und das Lied vom Leben des Indianers und des Büffels durch die Nacht schwinge.
Hanska, Ite-ska-wih und Hetkala mußten sich von Tatokala, Alice und Bob unterwegs trennen. Die Wege führten auseinander. Jeder hoffte, daß man sich bald bei einem großen Fest wiedersehen könne. Jeder spürte den verborgenen Zweifel wie ein böses Nagetier im Innern.
Hanska und die beiden Frauen horchten auf, als sie nach langer anstrengender Fußwanderung Pferdegalopp und lautes Hundegebell vernahmen. Sie hielten an. Das Galoppgeräusch kam näher und näher. Iliff erschien auf der Fuchsstute; er führte den braven Braunen und den Appalousahengst am Zügel mit. Der graue Wolfshund lief den Frauen wie toll entgegen.
Iliff lachte, als er die Pferde endlich zum Stehen gebracht hatte. Dreimal mußte er sie im Kreise laufen lassen, ehe ihm das gelang. Ein schwächlicher Junge mit drei solchen Pferden, das war wahrhaftig kein Spaß. Aber Iliff kannte die Seele der Tiere.
»Du bist ein kleiner Zaubermann«, sagte Hetkala sehr freundlich. »Woher hast du denn gewußt, daß wir jetzt und hier des Weges kommen?«
Iliff war erstaunt. »Großmutter Hetkala, habt ihr gar nicht gemerkt, daß der Graue mit euch aus dem Ring gekommen ist? Er ist euch vorausgelaufen und hat uns erzählt, daß du kommst. Da bin ich losgeritten. Ray meinte, das solle ich tun.«
»Gut ist das gegangen! Tüchtig, Iliff!«
Die beiden Frauen stiegen auf; es kam
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