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Das Herz aus Eis

Das Herz aus Eis

Titel: Das Herz aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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welche Weise Sie Valeria Thurner erschossen haben. Denn eine Kugel oder einen Ausschuß fand man ja nie.«
    Villeria trat einige Schritte zurück, steckte die rechte Hand in die Hosentasche und umfaßte den Griff seines Revolvers. »Ich bedaure, Caballero, aber das wird mein Geheimnis bleiben. Ihnen muß genügen, daß ich Jack Fenton bin. Sollten Sie es nicht glauben, bin ich jedoch bereit, Ihnen alle Einzelheiten der Tat – bis auf die Mordmethode – zu rekonstruieren. Also – Señor Maurillio empfahl Sie mir, außerdem hörte ich auf dem Weg nach Mexiko-City schon einiges Interessante von Ihnen. Um es kurz zu machen, ich möchte bei Ihnen arbeiten.«
    »Als Mörder?« Der Marques ließ ein dröhnendes Lachen über seinen Witz hören.
    »Als Viehhüter oder Viehtreiber«, schnitt ihm Villeria barsch die Lachsalve ab. »Ich brauche Geld, Señor Marques, um nach Costarica weiterzuflüchten.«
    »Meine Farm ist kein Versorgungsheim für flüchtige Verbrecher, bester Jack Fenton. Jeder Arbeiter, der bei mir Kühe melkt oder Bullen zum Decken bringt, hat nachts eine bestimmte, seinen Passionen entgegenkommende Aufgabe zu erfüllen. Das hätte Ihnen Pietro Maurillio ebenfalls sagen müssen! Oder glauben Sie, daß allein meine Rinderzucht mich zum reichsten Mann der Umgebung macht?! Einen Mörder habe ich allerdings noch nicht in meiner Sammlung«, setzte er mit amüsiertem Grinsen hinzu.
    »Ich bin kein Mörder!« schrie Villeria und wich bis zur Tür zurück. »Ich habe Valeria Thurner geliebt. Ich war wie von Sinnen, wenn ich sie sah. Aber sie, sie lachte über mich, verspottete mich, nannte mich einen Milchknaben und schenkte ihre Gunst vor meinen Augen anderen Männern. In die Filmateliers habe ich mich eingeschlichen, um nur in ihrer Nähe zu sein, in ihre Wohnung bin ich ihr gefolgt und warf mich bittend vor ihre Füße. Blumen schickte ich ihr jeden Tag, aber sie verlachte mich, warf die Blumen aus dem Fenster und küßte andere, die sie mit teuren Wagen in die Nachtclubs fuhren. Oh, Sie wissen nicht, wie dies die Seele abtötet, wie die Verzweiflung über einen kommt, wenn man wie ein lästiger Hund behandelt wird. Da endlich beschloß ich, sie so zu töten, daß es ein ewiges Rätsel bleiben würde, ihr Herz so zu zerstören, daß es niemals wieder ein anderes Herz zum Wahnsinn treiben konnte. Und eines Tages war es soweit – sie verspottete mich wieder, schickte mich wie einen lumpigen Bettler aus der Wohnung und empfing einen anderen Mann. Da erschoß ich sie im Bad, nackt. Oh, so wundervoll schön und nackt, und ich weidete mich an ihrer betörenden Schönheit und hätte vor Wonne selbst sterben mögen, als ich ihren göttlichen nackten Leib durch meine Hand vergehen sah. Diesen Triumph hatte ich für mich ganz allein, den brauchte ich mit niemandem zu teilen, das hatte keiner ihrer Geliebten gesehen. Ich war der letzte, ich war der, der sie tötete, als sie am herrlichsten war! Nennen Sie mich einen Wahnsinnigen, Señor, vielleicht bin ich es, aber ein Mörder …« hier kreischte er grell, »ein Mörder, wie Sie es verstehen, bin ich nicht!«
    Mit wachsender Spannung hatte der Marques zugehört und nickte, als verstünde er völlig das Motiv der Tat und billigte es. »Sie sind ein Psychopath, Señor«, sagte er jedoch ernst, mit erstaunlicher Offenheit. »Warum eine Frau töten, wenn sie sich einem versagt? Dächte jeder so, gäbe es keine Frauen mehr!«
    »Ich habe sie wie keine geliebt … und sie beleidigte mich!«
    »Und deshalb vernichten Sie eine solche Schönheit? Na, schweigen wir, das ist Ihre Angelegenheit. Ich will sehen, wie ich Sie nach Costarica bringen kann. Sie wohnen vorläufig noch bei Maurillio und warten, bis ich Ihnen Nachricht gebe!« Er griff in die Tasche und hielt Villeria eine Handvoll Geldstücke hin. »Denken Sie nicht, das sei ein Almosen! Es ist lediglich ein Vorschuß, den Sie abarbeiten werden!«
    Zögernd nahm Villeria das Geld und wußte nicht, ob er sich bedanken oder Angst haben sollte.
    »Mein Verwalter wird Sie hinausführen«, sagte der Marques. »Wir sehen uns in Kürze bei Maurillio wieder, Jack Fenton!«
    Damit verließ er Villeria durch eine Tür, die ein bunter Glasperlenvorhang verdeckte. Gleichzeitig mit dem Hinausgehen des Marques erschien der Verwalter und führte Villeria durch die zahllosen Zimmer und Flure wieder auf den großen viereckigen Hof. Dort zog er grüßend den Sombrero und entfernte sich.
    Nicht sehr zufrieden mit sich, schwang Villeria sich

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