Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)
übernommen
haben, über diese Welt zu wachen. Laut der Legende gibt es fünf
Teile, die nach dem Tod eines Drachen, an einen Anderen weitergegeben
werden müssen.“, erzählte Mai.
„ Wie kam es zu
den anderen Sonnen? Waren sie ebenfalls Drachen?“, wollte Kate
wissen. Die Geschichte gefiel ihr, auch wenn sie etwas traurig war.
„ Sicher. Jeder
der fünf Söhne hat seine Aufgabe erfüllt und nach
ihrem Tod wurden auch sie zu Sonnen. Ihre Namen Sabik, Alrakis,
Wasat, Thabit und Naos wurden übernommen.“
„ Mit Maja sind
das nur sechs.“, bemerkte Kate und Mai lächelte.
„ Errai, der
Vater. Er macht den Kreis perfekt.“, meinte sie.
„ Ich dachte,
du weißt keine Geschichten über die Sonnen.“,
erinnerte sich Kate.
„ Mehr weiß
ich auch nicht.“, gab Mai zu. Kate schloss die Augen.
„ Hast du schon
mal einen weißen Drachen gesehen?“, fragte sie mit
schwerer Stimme.
„ Leider nicht,
aber es heißt, dass sie ganz anders sind, als unsere Drachen.
Sie sind Größer und mächtiger. Man sagt sogar, sie
können fliegen und sie sprechen unsere Sprache. Allerdings
meiden sie den Kontakt zu Menschen, so gut sie können.“
„ Wieso?“,
flüsterte Kate und bemerkte, wie ihre Konzentration Stück
für Stück nachließ.
„ Weil
die Menschen jagt auf sie gemacht haben. Sowohl ihre Schuppen, als
auch ihr Blut, waren sehr begehrt und dementsprechend wertvoll. Es
gab Geschichten, die dieses Begehren steigerten. So blieb man
angeblich ewig jung, wenn man regelmäßig in dem Blut
badete. Viele reiche Frauen haben es auch getrunken, um ihre
Fruchtbarkeit zu
erhöhen. Aus den Schuppen wurden Rüstungen und Waffen
geschmiedet. Gerne wurden sie auch als Schmuck getragen.“,
erzählte Mai.
„ Es ist
besonders grausam, dass man einen Drachen tötete, um an seine
Schuppen zu gelangen, wo sie diese doch verlieren, wie Vögel
ihre Federn.“
„ Verstehe ich
es richtig, dass die Drachen unter sich bleiben und daher weit weg
von den Menschen in einem Dorf leben?“ Kate musste sich
anstrengen, um wach zu bleiben.
„ Ja, sie
dulden keine Menschen in ihrem Dorf, mit Ausnahme der
Drachenprinzessin, falls es sie wirklich gibt.“, fing Mai an,
doch egal wie sehr sie sich anstrengte, Kate schaffte es nicht länger
zuzuhören. Die Dunkelheit und die warme Luft, machten sie
schläfrig. Vom ständigen Laufen schmerzten nicht nur ihre
Füße und sie konnte sich nicht erinnern, wann sie das
letzte Mal auf etwas weicherem, als dem gefrorenen Boden geschlafen
hatte. Dieses Zelt war nicht gerade bequem, aber es reichte aus, um
viel zu schnell im Schlaf zu versinken.
„ Ich bin mir
wirklich nicht sicher, ob es sinnvoll ist, wenn du dich so lange hier
oben aufhältst.“, sagte Sanny. Sie hatte vor ein paar
Minuten das Zelt betreten und verkündet, dass das ersehnte Dorf
nur noch zwei Tagesmärsche entfernt war. Sie hatte es doch noch
geschafft, Alessio zu überreden eine Pause einzulegen. Kate
hatte von all dem nichts mitbekommen. Sie hatte nicht nur die Nacht,
sondern auch den halben Tag verschlafen.
„ Hatten wir
dieses Thema nicht schon?“, fragte Kate unbeeindruckt.
„ Ja, sicher
und ich habe auch nichts dagegen, wenn du ab und an hier bist, aber
ich weiß nicht, inwiefern sich die ganze Sache auf dich
auswirkt. Du stehst noch am Anfang. Keiner kann sagen, ob deine
Kräfte groß genug sind, um auf längerem Zeitraum
gegen die Krankheit zu wirken.“, erklärte Sanny ruhig.
„ Wenn es dir
lieber ist, dann komme ich eben mit runter. Es ist sowieso recht warm
hier.“, meinte Kate und wollte schon hinaus gehen. Sanny jedoch
zog eines der dünnen, länglichen Blätter aus ihrer
Tasche hervor und hielt es ihr entgegen.
„ Muss ich das
ernsthaft machen?“, wollte sie missmutig wissen und nahm es mit
spitzen Fingern entgegen, als wäre es etwas Abstoßendes.
Sie mochte den Geschmack nicht, den die Paste auf ihrer Zunge
hinterließ.
„ Für
jeden gelten die selben Regeln.“, sagte Sanny und Kate blieb
nichts anderes übrig, als zu tun, was von ihr verlangt wurde.
Sie schob es sich zwischen die Lippen und wartete.
Auf ein Zeichen von
Sanny holte sie es wieder heraus und griff eilig nach ihrer
Wasserflasche.
„ Ich hab‘s
doch gewusst.“, sagte sie mit einem Seitenblick auf das immer
noch unveränderte Blatt. Sanny ging nicht weiter darauf ein,
doch Kate bemerkte, wie erleichtert sie wirklich war. Es überraschte
sie wenig, denn Sanny war zurzeit ständig besorgt und das war
auch der Grund für ihr leicht
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