Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)
Nächsten lief und ihnen allen der Reihe nach
ein Blatt in die Hand drückte.
„ Sie hat
selbst noch nicht Eines auf ihre Zunge gelegt und sie fühlt sich
unheimlich kalt an.“, erwiderte Kate und verschränkte
besorgt die Arme.
„ Das geht nun
wirklich nicht.“, meinte Alessio ernst. Jede Spur eines Lachens
war verschwunden. Bevor Kate etwas dagegen hätte sagen können,
marschierte er auf Sanny zu. Er packte sie an der Schulter und schob
sie etwas aus dem Blickfeld der Anderen, bevor er anfing eindringlich
auf sie einzureden.
Alessio brauchte
nicht lange, bis Sanny nachgab. Anscheint hatte sie sich keine große
Mühe gegeben, sich zu weigern. Kate konnte nicht verstehen, was
sie sprachen, aber sie sah, wie Sanny immer wieder nickte.
Bestürzt musste
sie feststellen, dass Kate nicht falsch gelegen hatte. Nach einer
Minute Wartezeit, zog sich eine dünne Schicht über das
Blatt, die bereits leicht bläulich schimmerte. Sanny meinte, die
Krankheit wäre noch nicht richtig ausgebrochen, aber sie konnte
nicht bestreiten, dass es besser war, wenn auch sie sich ab jetzt von
allen fern hielt.
Mit trauriger Miene
verzog sie sich ins Zelt und redete den restlichen Tag kein Wort
mehr.
Kate war froh, dass
sie so oft dabei gewesen war, wenn Sanny Mai und Eddy versorgt hatte.
Mittlerweile wusste sie im Schlaf, was wann zu tun war.
Die Gruppe wurde
zunehmend unruhiger. Claire traute sich nicht länger in Kates
Nähe, da diese ständig im Kontakt mit den Kranken stand.
Auch von Chris hielt sie mehr Abstand, da er Mai getragen hatte, kurz
bevor sie die ersten Symptome gezeigt hatte.
Lee überspielte
all seine Gefühle, wie so oft, indem er Witze riss oder einfach
nur ausdruckslos vor sich hinstarrte.
Sobald es dunkel
wurde bot er sich wieder an Claire zu tragen. Sie wirkte nicht müder,
als sie alle, dennoch nahm sie das Angebot an und schlief wenig
später tief und fest.
Molly schien nicht
sehr viel mitzubekommen. Die ganze Zeit über erzählte sie
Chris und Ted Geschichten, von ihrer Tochter und deren Familie, oder
von ihrem vor Jahren verstorbenen Ehemann. Die Beiden hörten
nicht nur geduldig zu, sie machten auch den Eindruck ernsthaft
interessiert zu sein. Kate war froh darüber, denn es wurde immer
schwieriger die Gruppe wach zu halten.
Alessio nutzte die
Gelegenheit, Claire endlich los geworden zu sein, um mit Kate zu
reden, die von ihrem, für heute, letzten Besuch bei den Kranken
zurückgekehrt war.
Es bedeutete einiges
an Stress, jede Kleinigkeit zu beachten und sie war dankbar über
jedes bisschen Ablenkung.
„ Und, wie ist
die Lage da oben?“, fragte er.
„ Sanny ist
immer noch ziemlich deprimiert, weil sie nicht bemerkt hat, dass sie
sich angesteckt hat. Eddy geht es zunehmend besser und Mai hat die
beste Laune, die man sich vorstellen kann. Wäre ihr Bein nicht
verletzt, dann würde sie nicht ruhig liegen bleiben. Sie redet
ohne Pause und Sanny meint, wenn sie so weiter macht, dann kann sie
morgen gar nicht mehr sprechen.“, zählte Kate auf.
„ Lass mich
raten, Sanny hat außerdem gesagt, wir sollten besser eine Pause
machen, statt weiter zu gehen.“, vermutete er.
„ Überraschender
Weise, hat sie nichts dergleichen gesagt.“, antwortete Kate.
„ Um so
besser.“, meinte Alessio.
„ Vielleicht.“,
murmelte Kate. „Aber was ist mit den Drachen? Brauchen sie nie
eine Pause?“ Es war nur selten vorgekommen, dass sie einen von
ihnen liegend gesehen hatte. Selbst wenn sie ihr Lager aufschlugen,
ruhten sie sich kaum aus.
„ Unter
normalen Bedingungen nicht. Sie schlafen nicht, um neue Energie zu
tanken. Das Sonnenlicht reicht völlig aus, um ihnen für
viele Stunden Kraft zu geben.“, erklärte er.
„ Hast du es
auch mal ausprobiert?“, fragte Kate neugierig. Immerhin würde
es erklären, weshalb er oftmals nicht müde wirkte, obwohl
er viele Stunden nicht geschlafen hatte.
„ Sicher, aber
es ändert rein gar nichts. Egal wie lange ich im Licht der
Sonnen stehe, am Abend bin ich genau so müde, wie jeder Andere
auch.“, sagte Alessio. „Allerdings.“, setzte er
zögernd an. „Seit wir diese Reise machen, habe ich das
Gefühl, dass es nicht ganz stimmt. Normalerweise bin ich in der
Nacht nie draußen und ich schätze, das ist der Grund,
wieso ich es nicht früher bemerkt habe, aber in den letzten
Wochen, ist es mir öfter aufgefallen. Wenn der Himmel klar ist,
so wie heute und die Bäume ihn nicht verdecken, dann habe ich
das Gefühl, die Sterne könnten meine Energiequelle
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