Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)
Alessio. Kate schüttelte den Kopf.
„ Es ist bei
Weitem leichter, als eine eurer Zeremonien.“, antwortete Kate
und stand auf, um ein paar Schritte im Zimmer zu gehen. Sie war immer
noch etwas wackelig auf den Beinen.
„ Es ist
eigentlich nur so, dass man den Körper tief in der Erde begräbt
und einen Stein darauf platziert, auf dem der Name, sowie Geburts-
und Todestag des Verstorbenen steht.“, sagte sie knapp.
„ Ich
spreche mal mit Taran. Der Palast stand auf einem großen Feld
aus Erde. Dort ist nichts mehr, dafür hast du schließlich
gesorgt.“, fügte Mai hinzu und lief aus der Höhle.
Kate sah ihr nach .
Dort ist nichts mehr? Sie
überlegte. Das Schloss war in sich zusammengefallen, wie konnte
es jedoch sein, dass es komplett verschwunden war.
„ Jill
hat uns also alle getäuscht. Es kam mir schon merkwürdig
vor, dass Tarsis sich um ihre Leiche geschert hat.“, sagte
Alessio in die Stille. Kate sah ihn an.
„ Dann
ist sie wirklich tot?“, wollte sie wissen und erinnerte sich an
das Letzte, was sie von Jill gesehen hatte. Es konnte nicht anders
sein.
Sie hatte keine
Kraft mehr, um zu stehen und der Weg zurück auf das Bett schien
ihr zu weit. Sie setzte sich einfach auf den Boden der Höhle.
„ Es
tut mir leid, dass ich deinen Teil des Drachenherzens nicht mehr
habe. Sie hat es mitgenommen und irgendwo versteckt, als ich
bewusstlos war.“, sagte Kate.
„ Wen
interessiert schon dieser dumme Stein.“, gab Alessio zurück.
„Soll Tarsis ihn doch haben. Ich will ihn nicht.“
„ Was
redest du da? Er könnte, wer weiß was, damit anrichten.“,
versuchte Kate ihn zu überzeugen. Alessio schüttelte den
Kopf.
„ Ohne
die anderen Teile ist es nutzlos. Die Drachen haben es mir bestätigt.
Das Herz kann seine Kraft nur entfalten, wenn man es zusammenfügt
und ich denke nicht, dass Tarsis es schafft weitere Stücke in
die Finger zu bekommen. Chiaray ist direkt nach dem Tod von Kuma
fortgegangen. Keiner weiß wohin, aber Chochori vermutet, sie
ist in die Berge gezogen. Sie und Taran wollen auch bald aufbrechen
und sich einen neuen Platz zum Leben suchen.“
„ Einer
der Wächter ist gestorben, aber wie?“, fragte Kate. Sie
hatte das Gefühl, es konnte immer nur schlimmer werden. Was sie
auch hörte, es waren nichts als schlechte Nachrichten.
„ Er
war zu alt, als dass er die Wunden hätte überleben können,
die Tarsis ihm zugefügt hat. Cassy übernimmt vorübergehend
seinen Platz und damit kommen wir zu einer etwas erfreulicheren
Nachricht. Sie wird hierbleiben, zusammen mit einigen Drachen. Ohne
sie, gäbe es eine direkte Verbindung zwischen dem Land Zeno und
dem Wald.
Bisher haben der
Palast und die Drachen alles Böse zurückgehalten, ab jetzt
übernimmt sie diese Aufgabe. Das Drachenland ist stark, aber der
Krieg ist nicht mehr aufzuhalten. Wir werden bald nach Brion
zurückkehren, jetzt wo Jill weg ist.“, schloss Alessio.
Kate seufzte leise.
„ Der
Weg dauert so lang, was wenn wir zu spät kommen?“
„ Es
gibt kürzere Wege, das wirst du bald sehen.“
Sie beerdigten
Claire noch am selben Tag. Der Platz, auf dem zuvor das Glasschloss
gestanden hatte, wirkte einsam und dunkel, in der untergehenden
Sonne. Der Spalt zwischen den Felsen, war wie ein tiefes Loch, aus
dem Gefahr zu kriechen drohte, sobald man ihm den Rücken
zuwandte.
Weder Taran noch
Chochori schienen etwas dagegen zu haben, dass sie hier eine
Grabstätte für Claire errichten wollten, als Erinnerung an
ihren Mut und den Zusammenhalt, der sich trotz all ihrer
Streitigkeiten, am Ende durchgesetzt hatte.
Es war beinahe so,
wie es auf der Erde gewesen wäre, mit einigen winzigen
Ausnahmen, die Claire sicher gefallen hätten. An Stelle eines
einfachen Steins, platzierten sie einen Sockel aus Eis auf der
weichen Erde. Das Fläschchen mit der Seele schwebte nahezu in
seiner Mitte. Die Aufschrift verfassten sie sowohl in den Buchstaben
dieser Welt, als auch in den Wörtern der Erde. Zum Abschluss
ließen die beiden Drachen zwei hohe Bäume aus der Erde
sprießen. Kate erinnerte es daran, dass auch Liz Blumen, direkt
auf dem Schnee hatte wachsen lassen. Die Macht der Drachen war um
einiges größer, doch sicher war es ähnlich.
Cassy versprach sich
darum zu kümmern, dass die Bäume im Sommer Früchte
trugen und dass niemand dem Grab zu nahe kam.
Es war ein komisches
Gefühl Claire zurückzulassen. Trotz ihrer gegenseitigen
Abneigung, hatte sie genauso dazugehört, wie sie alle.
Dana würde
ebenfalls ihren
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