Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)
Enttäuscht ließ Kate ihre
Hände sinken.
„ Wie es
aussieht bin ich wohl zu dumm für meine Fähigkeit.“,
schimpfte sie und stützte ihren Kopf, mit den Armen, auf ihren
Knien ab.
Mai zog Eddy die
Decke bis über die Arme und ging zum Fenster hinüber.
„ Das bist du
nicht. Wie sollst du eine so schwierige Fähigkeit lernen, ohne
zu wissen, wie es geht.“, ermutigte sie Kate und zog den
Vorhang auf. Kate hatte nicht bemerkt, dass es bereits dunkel
geworden war.
„ Dann bin ich
eben zu schwach.“
„ Wenn du
schwach wärst, hättest du längst aufgegeben.
Wahrscheinlich wärst du sofort wieder zur Erde gegangen. Es ist
schon schwer genug sich in einer neuen Welt zurechtzufinden und dann
auch noch von jetzt auf gleich eine ganze Fähigkeit allein zu
erlernen. In meinen Augen ist das alles andere als schwach.“
Kate lächelte bei Mais Worten, auch wenn ihr gar nicht nach
Lächeln zu Mute war.
Mai drehte sich
wieder zu ihnen um.
„ Ich würde
auch gerne etwas tun.“, sagte sie zu Eddy.
„ Das hast du
schon.“, meinte er. „Ich bin froh, dass du es mir erzählt
hast. Wenn ich sterbe, dann weiß ich wenigstens, dass du eine
Chance hast glücklich zu werden.“
„ Du wirst
nicht sterben, außerdem habe ich dir gesagt, dass ich mich
nicht auf ihn einlassen werde.“, rief Mai. Eddy lächelte.
„ Aber du magst
ihn doch, mehr sogar.“
„ Hast du
vergessen, was das letzte Mal passiert ist?“, fragte Mai
wütend. „Da war ich nicht besonders glücklich.“
„ Ich weiß
nicht, wieso er das getan hat, aber ich werde das Gefühl nicht
los, dass er es nicht freiwillig getan hat.“, sagte Eddy leiser
und schloss müde die Augen. Mai ging auf ihn zu und setzte sich
auf den Stuhl neben Kate.
„ Was soll das
bitte heißen? Eine kleine Fee hat ihn dazu gezwungen? Du kennst
ihn kaum und du hast ihn schon immer gehasst.“, warf Mai ihm
vor.
„ Ich habe es
gehasst, wie er dich angesehen hat. Ich habe es gehasst zu wissen,
dass er dich liebt und ...“ Weiter kam er nicht, weil Mai ihm
den Mund zuhielt.
„ Hör
auf.“, sagte sie und Kate sah, dass ihre Augen sich mit Tränen
gefüllt hatten.
„ Ich will
nicht, dass du dich selber schlecht machst. Er ist derjenige, der
schlecht für mich ist, nicht du.“ Sie schluchzte auf und
presste sich ihre andere Hand selbst auf die Lippen, um einen
weiteren Schluchzer zu unterdrücken. Eddy schob die Hand bei
Seite, mit der sie ihn berührte.
„ Dein Bruder
vertraut ihm.“, sagte er bestimmt.
„ Das ist
alles?“, wollte Mai wissen.
„ Er vertraut
immer den richtigen Menschen oder nicht?“, stellte er die
Gegenfrage.
„ Ja, denke
schon.“, murmelte Mai.
„ Wenn das
geklärt ist, dann kann ich ja jetzt eine Runde schlafen.“,
flüsterte er träge und ließ den Kopf auf die Seite
kippen.
„ Wie kannst du
jetzt schlafen?“, fragte Mai, doch er antwortete nicht.
„ Lass ihn.
Vielleicht sollten wir besser rausgehen.“, schlug Kate vor.
„ Nein, ich
bleibe hier.“, gab Mai zurück und strich die Bettdecke
glatt.
„ Wie du
willst.“ Kate stand auf und ging zum Fenster hinüber. Es
hatte wieder einmal zu schneien begonnen. Die Straßen waren
leer und in den Fenstern brannten Lichter. Irgendwo hörte man in
der Stille ein Kind weinen und die tröstende Stimme einer
Mutter.
So ähnlich
diese Welt der Erde auch sah, sie war doch völlig anders und das
lag nicht an den beiden Drachen, die sich in der Nähe der
Hauptstraße zusammengerollt hatten.
„ Kate?“
„ Ja?“,
sie drehte sich nicht zu Mai um. Zu groß war die Müdigkeit
und außerdem konnte sie die Traurigkeit auf dem Gesicht ihrer
Freundin nicht länger ertragen.
„ Ich habe ihn
weggeschickt.“, sagte sie. Jetzt wandte sich Kate doch um. Mai
saß zusammengesunken auf ihrem Stuhl und sah Eddy beim Schlafen
zu.
„ Ich bin
einfach zu ihm hingegangen und habe gesagt, er solle gehen. Dann bin
ich zum Dorf zurück. Nicht mal angeschrien habe ich ihn. Keine
Erklärung, Nichts.“, erzählte sie.
„ Und was hat
er getan?“, fragte Kate und nahm wieder neben ihr Platz.
„ Genau das,
was ich wollte. Er hat sich umgedreht und ist gegangen. Seitdem habe
ich ihn nicht mehr gehört.“
„ Aber das ist
gut, oder nicht?“ Kate war sich nicht sicher was besser war.
„ JA, ist es.“,
sagte Mai mit fester Stimme. „Aber wieso macht es mich
traurig?“
Kate wusste den
Grund und sie wusste ebenso, dass Mai ihn auch kannte, aber es war
besser darüber zu schweigen. Wenn Mai es
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