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Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)

Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)

Titel: Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alina Richels
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während
Kate mit schnellen Schritten immer zwei Stufen auf einmal nahm.
    Wenn Mai wollte,
konnte sie schon Meilen weit gerannt sein. Kate hoffte darauf, dass
sie in der Nähe des Dorfes geblieben war, sonst würde es
nahezu unmöglich sein sie zu finden.
    Eine kaum sichtbare
Fußspur zierte den frisch gefallen Schnee auf der Straße.
    Kate folgte ihr ohne
zu zögern. Sie führte direkt über die Hauptstraße
zum Tor am Eingang des Dorfes. Sie rannte fast und so erkannte sie
Claire erst, als diese nach ihr rief. Sie stand bei den Wachen.
    „ Kate, was ist
denn los?“, wollte sie wissen.
    „ Wo ist Mai?“,
fragte Kate, ohne auf Claire einzugehen oder sich zu fragen, was sie
hier Draußen machte.
    „ Worum geht es
denn?“ Claire versuchte sie zu beruhigen, doch Kate wurde nur
noch ungeduldiger.
    „ Sag mir
einfach, ob du Mai gesehen hast.“, flehte sie.
    „ Nein, habe
ich nicht. Hey, bleib doch hier.“, rief sie Kate hinterher, als
diese auf dem Absatz kehrt machte und Richtung Marktplatz lief.
    In einer nur schwach
beleuchteten Gasse hockte sie zusammengesunken, an einer Wand lehnend
und gab keinen Laut von sich. Den Kopf hatte sie auf die
angewinkelten Knie gelegt und mit den Händen hielt sie sich die
Ohren zu.
    Es führte keine
Spur zu ihr. Der Schnee um sie herum war völlig unberührt
und dass, obwohl es vor einigen Stunden bereits aufgehört hatte
zu schneien.
    Kate hätte sie
beinahe nicht gesehen. Zögernd ging sie auf ihre Freundin zu und
setzte sich neben sie in den Schnee.
    „ Geh weg,
Kate. Ich will allein sein.“ Mais Stimme war klar und fest wie
immer, nur den harten Unterton konnte sie nicht ganz verbergen.
    „ Nein, das
glaube ich nicht, sonst wärst du längst aus dem Dorf
verschwunden.“, stellte Kate fest und legte ihr die Jacke um.
    „ Wenn ich das
Dorf verlasse laufe ich sicher irgendwem über den Weg.“,
gab Mai zurück und Kate wusste, dass sie damit, nicht irgendwen
meinte, sondern jemand ganz bestimmten. Vermutlich glaubte sie, dass
Jeremie sich trotz ihrer Bitte noch in der Umgebung aufhielt, gerade
so weit entfernt, dass sie ihn weder hören, noch riechen, oder
sonst wie erahnen konnte. Es war schlau von ihr, ihn als Ausrede zu
benutzen.
    „ Wir Beide
wissen doch, dass du mit Leichtigkeit ein Versteck gefunden hättest,
in dem dich niemand gestört hätte.“, sagte Kate
daher. Mai konnte nicht abstreiten, dass sie Recht hatte.
    „ Ich hätte
es ihm nicht sagen sollen.“, wechselte sie das Thema.
    „ Meinst du, du
würdest dich besser fühlen, wenn er gestorben wäre
ohne es zu wissen?“, fragte Kate und klang dabei
vorwurfsvoller, als sie es geplant hatte. Mai presste sich die Hände
bei ihren Worten fester auf die Ohren und kniff zusätzlich ihre
Augen zusammen, so dass es schon beim zusehen schmerzte.
    „ Ich hätte
es verdient mich schlechter zu fühlen, immerhin bin ich schuld
an allem.“, flüsterte sie. Kate konnte es nicht länger
mit ansehen und packte Mais Arme, um sie von ihrem Kopf wegzuzerren.
Mai wehrte sich nicht.
    „ Wie kannst du
glauben, es sei deine Schuld?“, schimpfte Kate.
    „ Denk doch mal
nach, Kate. Ich wollte unbedingt in diesem Zimmer schlafen. Er mochte
keine Kinder. Freiwillig wäre er kaum mitgekommen.“, fing
Mai an.
    „ Schön,
wenn du nicht bei den Kindern übernachtet hättest, hätte
sich jemand anderes angesteckt. Wäre das besser gewesen?“,
wollte Kate von ihr wissen. Mai schüttelte schwach den Kopf.
    „ Wenn ich
nicht weggelaufen wäre, hättet ihr nicht wegen mir diese
lange Pause machen müssen und wir wären rechtzeitig
angekommen.“, redete sie weiter und auch Kate erinnerte sich an
die Tage, in denen sie Stunde um Stunde darauf gewartet hatten,
endlich weiterziehen zu können. Dann fiel ihr plötzlich
etwas ein.
    „ Wären
wir weitergegangen wie geplant, dann hätten wir vielleicht noch
einige Verletzte und Tote mehr.“ Bei den Worten zuckte Mai
zusammen.
    „ Erinnerst du
dich an den Brand? Vermutlich hätten wir die Medizin bekommen,
aber ich will nicht wissen, welchen Schaden diese Truppen ausgelöst
hätten. Denk nur an Molly.“, forderte Kate sie auf. „Es
gibt für alles einen Sinn.“
    „ Aber nicht
für den Tod, Kate!“, sagte Mai ernst.
    „ Man muss nur
länger danach suchen.“, flüsterte Kate.
    „ Sag mir
Bescheid, wenn du ihn gefunden hast.“ Mai stand auf und wandte
sich zum gehen.
    „ Ich kenne ihn
bereits.“, murmelte Kate und fuhr mit den Fingern zu ihrer
Tasche.
    „ Wären
meine Eltern

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