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Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)

Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)

Titel: Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alina Richels
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Plan in
die Tat umsetzten wollte, wenn Sanny nicht reagierte, dennoch war sie
fest entschlossen in den Raum zu kommen. Zu ihrer Überraschung,
öffnete sich die Tür einen Spalt breit.
    Na endlich, dachte
sie, als Sanny auf den Flur trat. Sie sah schlecht aus und mied es
Kate anzusehen, aber wenigstens schien sie unverletzt. Erleichtert
drückte Kate sie an sich.
    Sanny erwiderte die
Umarmung nicht, aber sie wehrte sich auch nicht dagegen.
    Mai kam die Treppe
runter.
    „ Es geht bald
los, wir sollten raus gehen.“, sagte sie zu Kate. Ihr Blick
fiel auf Sanny und ihr Gesicht wurde noch ein wenig trauriger.
Schweigend folgten sie Mai auf die Straße und liefen geradewegs
in ein Meer aus Lichtern.
    Kate musste ein
zweites Mal hinsehen, damit sie erkannte, dass es die Dorfbewohner
waren. Jeder Einzelne von ihnen trug zwei Kerzen, eine in jeder Hand.
Selbst die kleinsten Kinder hielten Lichter. Kate war fasziniert von
diesem Anblick, doch Sanny und Mai schienen es kaum wahrzunehmen. Sie
schlängelten sich achtlos durch die Menge, bis zu einem Platz in
der Mitte der Menschen. Ein Kreis aus Steinen war auf der Straße
errichtet worden.
    Daneben stand ein
Korb mit lilafarbenen Blüten. Mai und Sanny stellten sich in den
Kreis der Wartenden. Kate wusste nicht ganz, was sie tun sollte.
Vielleicht gab es eine bestimmte Reihenfolge. Sie stellte sich
einfach neben Mai und sah sich um.
    „ Was muss ich
machen? Gibt es irgendwelche Regeln?“, fragte sie unsicher. Mai
sah sie überrascht an.
    „ Du tust ja
gerade so, als sei dies die erste Seelenbefreiung, bei der du dabei
bist.“
    „ Auf der Erde
ist das alles irgendwie anders.“, versuchte Kate es zu
erklären.
    „ Ach
wirklich?“, wollte Mai interessiert wissen. Kate nickte.
    „ Wenn du
willst erzähle ich dir irgendwann mal davon.“, meinte sie.
„Aber kannst du mir jetzt mal erklären, was hier
passiert?“
    Zum ersten Mal an
diesem Tag lächelte Mai wirklich.
    „ Nein, nein,
wenn du das hier nicht kennst, dann sollte ich dir nicht das Ende
verraten. Du brauchst nur hier stehen zu bleiben und zu warten. Ich
sage dir schon, wenn du irgendwas tun musst.“, sagte sie. Für
Kate klangen diese Worte wenig vielversprechend. Sie fühlte sich
unbehaglich. Was wenn sie irgendetwas sagen oder tun musste. Wenn sie
nicht darauf vorbereitet war, ging es sicher schief.
    Claire tauchte in
der Menge auf.
    „ Ist das zu
glauben? Sie haben mich weggeschickt.“, schimpfte sie leise.
    „ Reg dich
nicht auf. Du kennst doch meinen Bruder. Er will alles selber machen,
damit nichts schief gehen kann.“, gab Mai zurück.
    „ Kann sein.“,
grummelte Claire.
    „ Dann kann ich
mir das ganze Spektakel wenigstens aus der Ferne ansehen.“,
fügte sie hinzu und zog zwei Kerzen aus ihrer Tasche. Sie
zündete sie mit Hilfe einer Frau an, die neben ihr Stand.
    „ Brauche ich
keine Kerzen?“, fragte Kate an Mai. Claire sah sie nachdenklich
an.
    „ Das ist Kates
erste Seelenbefreiung.“, erklärte Mai ihr.
    „ Eigentlich
brauchst du keine, aber da du das alles nicht kennst... Warte hier,
ich besorge dir welche.“ Mit diesen Worten verschwand Mai, nur
um wenige Sekunden später wieder aufzutauchen.
    „ Hast du die
einem Kind geklaut oder warum warst du so schnell?“, wollte
Claire wissen und betrachtete die brennenden Lichter in Mais Hand.
    Diese ignorierte sie
und legte Kate die Kerzen in die Handflächen.
    „ Es geht los,
besser du redest nicht mehr.“, raunte Mai ihr zu und kurz
darauf brach eine Stille über das Dorf, so dass man nichts als
das Knistern der Flammen und das leise Knirschen von Schritten im
Schnee hören konnte.
    Vier Gestalten in
weißen Kapuzenumhängen teilten die Menge. In ihrer Mitte
trugen sie eine selbst gebaute Bahre, aus zwei Stämmen und einem
Laken. Auf dieser Trage ruhte, in Leinen gewickelt, der leblose
Körper von Eddy. Kate wusste es, ohne sein verdecktes Gesicht zu
erkennen. Mai hatte beim Anblick dieses Schauspieles ihre Finger in
Kates Arm gekrallt. Sie sah aus, als würde sie jeden Augenblick
umkippen. Sanny hingegen wirkte im Vergleich dazu unglaublich
gefasst.
    Die Gestalten hatten
ihre Kapuzen so weit in ihre Gesichter gezogen, dass Kate sie erst
erkannte, als sie an dem Steinkreis angekommen waren. Sachte legten
sie das Bündel hinein und traten einen Schritt zurück.
Chris und Ted verließen den Kreis und legten die Mäntel
ab. Zur selben Zeit traten Mai und Sanny in die Mitte. Sie nahmen die
weißen Umhänge entgegen und zogen sie über.

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