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Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)

Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)

Titel: Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alina Richels
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Es schien
Sanny nicht weiter zu stören, dass er viel zu groß war.
Während Ted und Chris an die Seite traten, kniete Sanny sich
neben das Leinenbündel und deckte es auf. Eddy sah aus, als
würde er schlafen. Das blasse Gesicht leuchtete im Kerzenschein
und das Blut war verschwunden.
    Sanny hob nun den
Korb an und verteilte die Blüten an Mai, Alessio und Lee. Sie
stellten sich an Eddys Seite und rührten sich nicht mehr. Die
Stille war unerträglich und schien niemals enden zu wollen.
    Eine Ewigkeit
verging, bis sich plötzlich etwas tat. Nacheinander gingen die
Lichter aus. Die hinteren Reihen verdunkelten sich zuerst.
    Die Vier hoben die
Blumen über seinen Körper. Noch während die restlichen
Flammen erloschen kippten sie die Blüten und ein helles Pulver
rieselte heraus. Für ein paar Sekunden blieb es absolut dunkel.
    Doch auf einmal ging
ein Strahlen von der Mitte des Platzes aus und es dauerte bis Kate
begriff, was es war.
    Dort wo das Pulver
Eddys Haut berührte, traten helle Flammen auf und stießen
in den Himmel. Kate hielt eine Hand zwischen sich und das grelle
Licht.
    Mai und die Anderen
wichen zurück, als eine Flamme explosionsartig nach oben zischte
und sich zu einem weißen Lichtball formte. Er stieg immer höher
und war kaum noch zu sehen.
    Etwas anderes zog
ihre Aufmerksamkeit auf sich. Eddy schwebte eine Hand breit über
dem Boden. Die Flammen umhüllten ihn wie eine zweite Haut,
verblassten und mit ihnen löste sich auch sein Körper auf.
Nur die Leinentücher blieben zurück, zusammen mit der
Dunkelheit.
    Ein Flüstern
lief durch die Menge und sie zerstreute sich langsam.
    „ Ein Glück
ist es vorbei.“, stöhnte Claire und stopfte die
abgebrannten Kerzen achtlos in ihre Jackentasche.
    „ Wieso bist du
nicht mit nach vorne gegangen?“, wollte Kate wissen. Auf einmal
hatte sie tausend Fragen. Sie schwirrten in ihrem Kopf umher, wie ein
Schwarm Bienen.
    „ Das fragst
du? Ich dachte, du hättest mich langsam durchschaut. Dieser
ganze Aufstand ist nicht mein Ding. Sicher, ich stehe
unwahrscheinlich gerne im Mittelpunkt, aber diese Art ist mir
zuwider. Wenn ich eines Tages sterbe, möchte ich mich nicht
auflösen. Ich verstehe ja, dass eine Seele befreit werden muss,
aber es gibt auch andere Wege.“, stellte sie fest und klopfte
auf ihre Tasche.
    „ Eine
Beerdigung hat nun wirklich mehr Stil.“, fügte sie hinzu
und verschwand mit erhobenem Kopf.
    Kate blickte ihr
etwas ratlos nach. Sie hatte ihre Frage nicht im Geringsten
beantwortet.
    „ Alles klar
bei dir?“ Alessio war aus der Menge aufgetaucht. Ohne den
weißen Mantel sah er fast wieder aus wie immer.
    „ Es geht
schon, aber du siehst ziemlich müde aus.“, sagte Kate.
    „ Es war ein
anstrengender Tag und ohne deine Hilfe, hätte ich es sicher
nicht geschafft.“, meinte er.
    „ Was habe ich
schon groß getan?“, gab sie Schulter zuckend zurück.
Alessio antwortete nicht. Stattdessen legte er seine Arme um Kate und
zog sie an sich. Sie vergaß einen Moment lang die Menschen um
sich herum und fühlte sich einfach nur sicher und geborgen. Erst
als er sie wieder losließ, fiel ihr etwas ein.
    „ Verstehst du
das unter Unauffällig?“
    Alessio schmunzelte.
    „ An einem Tag
wie diesem schon.“, stellte er fest.

Blumen im Schnee
    Bei Beginn des
Sonnenaufganges brachen sie auf. Es gab ein paar Abschiedstränen,
bei Mollys Enkeltöchtern und sie mussten versprechen sie wieder
zu besuchen.
    Sobald sie dem Dorf
den Rücken zukehrten, erfüllte der Wald Kate mit einer
Ruhe, die sie beinahe vergessen hatte. Es war nicht so, dass sie der
Aufenthalt in den Häusern nicht gefreut hatte, doch es war etwas
Anderes die vertrauten Bäume zu sehen. Außerdem machte es
kaum einen Unterschied, ob man nun in einem Zelt schlief oder auf dem
harten Boden in einer Hütte. Sie würde sogar beinahe
behaupten, dass ihr das Zelt lieber war, doch vielleicht lag es nur
daran, dass sie dort nie alleine war.
    Eddys Tod lastete
noch immer wie ein Schatten über ihnen und sie alle waren sich
bewusst, dass es eine Zeit lang dauern würde, bis die Trauer
versiegte.
    Mai hatte sich recht
gut im Griff, seit der Zeremonie. Auch Lee und Claire gaben sich die
größte Mühe, sich so zu verhalten wie immer. Nur an
der Tatsache, dass die Beiden seit her kein einziges Mal miteinander
gestritten hatten, sah man, dass auch sie der Tod von Eddy nicht
völlig kalt ließ. Sanny hatte sich erst gar keine Mühe
gegeben etwas zu ändern. Immer noch schweigsam saß sie auf
dem

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