Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)
hatte.
„ Ihr sagtet
etwas, über einen Krieg?“, hakte Alessio nach.
„ Oh ja, wenn
ihr wollt berichte ich euch alles, was ich weiß. Allerdings
geht dies nur im Beisein der Königin.“, sagte der Bote
bedauernd.
„ Danke für
das Angebot, aber mich interessiert nur eine Sache. Aus welchem
Grund, sollten wir unser Nachtlager nicht an diesem Ort ausbreiten?“
„ In dieser
Gegend geschehen seltsame Dinge bei Nacht. Verschwundene Kinder,
getötete Männer und Frauen, verletzte Tiere. Ist euch noch
nicht aufgefallen, dass sich kein Tier in der Nähe befindet?“
Er sah Mai an, während er sprach und an ihren Augen konnte Kate
ablesen, dass der Mann die Wahrheit sagte.
„ Ihr solltet
schnell weiter gehen.“, riet er ihnen und verschwand im
Dickicht des Waldes.
„ Los, worauf
wartet ihr noch, nicht schlapp machen.“, trieb Mai sie an und
klang dabei beinahe so fröhlich, wie immer.
Es wurde eine lange
Nacht und Kate konnte sich am nächsten Morgen nur daran
erinnern, wie sie immer weiter und weiter gelaufen waren.
„ Ich würde
gerne in diese Richtung da gehen.“, sagte Mai plötzlich.
„ Wieso?“,
wollte Claire gähnend wissen.
„ Vertrau mir
einfach, ja?“, gab Mai zurück und kletterte bereits quer
Feld ein, zwischen die am Wegrand stehenden Sträucher und Bäume.
Die Anderen wirkten
wenig begeistert, aber sie folgten ihr. Mai drehte sich noch einmal
um.
„ Wir können
unmöglich die Drachen mitnehmen.“, stellte sie fest und
kletterte zu ihnen zurück.
„ Wir nehmen
nur das Nötigste und den Rest schicken wir mit einer Nachricht
zurück in Mollys Dorf.“, schlug sie vor und lud ein paar
Taschen ab.
Irgendwie schafften
sie es, alles was ihnen wichtig erschien auf fünf Taschen
aufzuteilen.
Mai kritzelte in
rasender Geschwindigkeit Wörter auf ein Blatt, aus ihrem Buch
und befestigte es an dem Halsband eines Drachen.
„ Bis später
Kleine.“, sagte sie wie zu einem Kind und streichelte der
Drachin die Nase. Für so große Tiere drehten sich die
Beiden unglaublich leise um und verschwanden ebenso lautlos im Wald.
Sie blickten ihnen nur kurz nach und machten sich dann auf ihren
eigenen Weg.
„ Ich hoffe
doch diese Strapazen lohnen sich.“, rief Alessio seiner
Schwester zu, die viel leichter, als sie durch den Wald zu kommen
schien.
„ Aber sicher,
du wirst es bald sehen.“
„ Sag mal,
spricht sie mit den Bäumen.“, kam es von Lee, der ständig
an den Ästen hängen blieb.
„ Macht
schneller, hier ist es.“, rief Mai begeistert und winkte ihnen
zu.
Eine Lichtung, wie
Kate sie noch nie in dieser oder einer anderen Welt gesehen hatte lag
vor ihnen.
Ein kleines
schneeweißes Häuschen mit einem grünen Blätterdach
stand auf einer kleinen Erhöhung. Das war jedoch nicht das
ungewöhnlichste daran. Um das gesamte Haus wuchsen Unmengen von
Blumen direkt auf dem Schnee.
Jede Pflanze in
diesem Wald, so hatte Sanny es ihr erklärt, wuchs auf richtiger
Erde, die von einer mehr als einen Meter hohen Eisschicht verdeckt
war. Unter ihr war eine noch viel dichtere Eisschicht und Sanny hatte
auch gesagt, dass es nur wenige Orte auf diesem Planeten gab, an dem
Erde zu finden war, doch überall dort, wo es welche gab, wuchsen
Pflanzen. Das war auch der Grund dafür, dass die meisten Dörfer
im Wald selbst lagen.
„ Wo es Erde
gibt, findet man auch Leben.“
„ Wie um alles
in der Welt funktioniert das?“, fragte Claire und lief um die
Blumen herum. Sie beugte sich hinunter und strich über die
Blätter. Im selben Augenblick flog die kleine zierliche Tür
aus den Angeln und zersplitterte wie Glas.
Eine Frau mittleren
Alters, mit dunklen, hochgesteckten Haaren trat heraus. Sie lief
barfuß und trug ein braunes Arbeitskleid ohne Ärmel. Wie
eine magere Magd, sah sie aus und Kate fragte sich, ob sie ganz
alleine in dem Haus lebte.
„ Niemand fasst
die Blumen im Garten von Liz an.“, sagte sie streng, auch wenn
ihre Stimme weich und lieb klang.
„ Claire wollte
niemandem schaden.“, sagte Mai und zog Claire von den Blüten
weg. Die versuchte es mit einem Lächeln und stellte sich
unschuldig neben Lee.
„ Sie sind
diese Liz, nehme ich an.“, stellte er unsicher fest.
„ Was wollt ihr
hier?“, fragte die Frau an Mai gewandt.
„ Wir suchen
einen Ort, an dem wir unsere Zelte aufschlagen können. Aber ihre
Blumen rochen so wunderbar, dass wir vom Weg abgekommen sind.“,
freute Mai sich.
„ Hier könnt
ihr nicht bleiben. Also, verschwindet lieber.“, sagte
Weitere Kostenlose Bücher