Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)

oder wenn
du in meinen Träumen auftauchen würdest.“, sagte
Claire mit gespielter Fröhlichkeit. Kate sah sie belustigt an
und zog sich frische Sachen über. Überrascht stellte sie
fest, dass sie passten. Wahrscheinlich hatte Liz sie getragen, als
sie noch jünger gewesen war. Der Stoff, aus Rinde, war weich wie
Fell und überhaupt nicht kratzig. Claire machte keine Anstalten
aufzustehen.
    „ Komm jetzt.
Die Anderen warten auf uns.“, meinte Kate nur und ging zur Tür.
    „ Auf mich,
meinst du wohl. Nein warte, wir hängen ja wegen dir an diesem
Ort fest. Also warten sie doch auf dich.“
    Bis sie unten waren
machte Claire so weiter. Ihre Gedanken verstrickten sich immer mehr,
bis Kate irgendwann nicht mehr wusste, wovon sie überhaupt
sprach, außerdem fragte sie sich ernsthaft, aus welchem Grund
sie noch zuhörte. Sanny und Alessio waren noch nicht da, dennoch
schaufelte Liz ihnen bereits die Teller voll.
    „ Wie soll ich
das alles aufessen. Ich bin nicht so gefräßig, wie Kate.“,
schimpfte Claire, woraufhin Liz ihr den Teller wieder wegnahm und ihn
stattdessen auf einen noch freien Platz stellte. Lee lachte, doch
alle anderen ignorierten Claires Gefluche. Es war eben die einfachste
Methode mit ihr zusammenzuleben. Man hatte die Wahl zwischen
ignorieren oder lachen, wer etwas anderes versuchte, hatte schon
verloren.
    Claires abruptes
Schweigen veranlasste Kate dazu aufzusehen. Wie sie vermutet hatte,
kam soeben Sanny, gefolgt von Alessio, die schmale Treppe hinunter.
Er war der Einzige von ihnen, der wenigstens zum Teil von Claires
Gerede verschont wurde. In seiner Gegenwart versuchte sie, sich von
ihrer besten Seite zu zeigen, auch wenn Mai immer behauptete, Claire
würde nur eine schlechte Seite besitzen.
    Alessio sah nicht
besonders glücklich aus, was ohne Zweifel daran liegen musste,
dass Sanny ihn erneut zurechtgewiesen hatte. Dieses Mal jedoch für
etwas, dass sie völlig falsch gedeutet hatte. Mit sich und der
Welt zufrieden, setzte die sich auf einen freien Platz und begann zu
essen.
    „ Ist Mai noch
immer nicht zurück?“, fragte Alessio und sah, statt auf
seinen Teller, zur offenen Hintertür hinaus. Es war so schnell
dunkel geworden, dass man hätte zusehen können. Lee
schüttelte den Kopf.
    „ Hat sich
nicht blicken lassen.“
    „ Wollt ihr sie
suchen gehen?“, fragte Liz, aber Alessio schüttelte den
Kopf.
    „ Das wäre
sinnlos. Sie kommt schon wieder.“ Er sagte es, als würde
es ihn nichts angehen, doch Kate sah ihm die Sorge an, die er
trotzdem empfand.
    Niemand in diesem
Raum wusste besser, wie Mai sich verhielt, wann sie verschwand und
wann sie wieder auftauchte, dennoch war es normal, dass er sich
sorgte, wenn sie nicht in der Nähe war. Kate sah ebenfalls zum
Garten hinaus. Sie hätte um einiges gewettet, dass Mai in der
Nähe war. So weit weg, dass sie gerade noch ihre Stimmen hörte,
wenn sie sich außerhalb des Hauses aufhielten, um im Ernstfall
da zu sein.
    „ Soll ich sie
rufen gehen?“, fragte Chris, doch bevor Alessio ihm antworten
konnte sprach Claire dazwischen.
    „ Als ob sie
auf dich hört. Außerdem hat dich keiner gefragt und wie
kommst du überhaupt dazu, ihn einfach von der Seite
anzuquatschen.“, fuhr sie Chris unbegründet an, der den
Kopf senkte und sich nicht mehr rührte.
    „ Das reicht
Claire.“, meinte Alessio ruhig, aber bestimmt. Er war einer der
Wenigen, der zu Claire durchdrang und von ihren Zickereien verschont
blieb. Auch dieses Mal verfiel sie ohne Widerrede in Schweigen.
    „ Hast du etwas
gelernt?“, fragte Alessio Kate so direkt, dass sie nicht gleich
antwortete und sich beinahe an ihrem Essen verschluckt hätte.
Claire machte den Mund auf, um einen, gewiss nicht sehr freundlichen,
Kommentar von sich zu geben. Dann erinnerte sie sich scheinbar an
Alessios Worte und entschied sich dagegen. Sanny blickte ebenfalls
auf, aber er ignorierte sie.
    „ Sicher. Ein
wenig.“, sagte Kate knapp.
    „ Bis morgen
Abend habe ich ihr genug beigebracht, dass sie allein zurecht
kommt.“, meinte Liz und Kate war sich nicht sicher, ob diese
jetzt mit ihr zufrieden oder einfach nur stolz auf sich selbst war.
    „ Das ist
gut.“, bestätigte Alessio.
    „ Nein ist es
nicht.“, warf Lee ein. „Das bedeutet, dass wir
aufbrechen, bevor ich herausgefunden habe wie ich sie besiegen
kann.“, nörgelte er und warf einen Blick zu Liz.
    „ Gib einfach
auf.“, antwortete Claire trocken. Sie konnte es nicht lassen,
ihn zu Triezen. Sie ließ ihre Wut am Liebsten