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Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)

Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)

Titel: Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alina Richels
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tatsächlich dem wärmenden Licht. Sobald Kate sie in
den kleinen Schrank gelockt hatte, schlug Mai die Tür zu und
atmete erleichtert auf. Mit einem Mal war es stockdunkel und es
dauerte eine Weile, bis Kates Augen sich an die Finsternis gewöhnt
hatten.
    „ Was
ist los?“, fragte sie flüsternd.
    „ Psst,
hör doch.“, flüsterte Mai zurück. Kate lauschte.
Zuerst hörte sie nichts, aber dann drang ein leises Poltern und
gedämpfte Rufe an ihre Ohren. Wie erstarrt standen die beiden
Mädchen da. Kate traute sich nicht noch einmal etwas zu sagen.
Sie hoffte nur, dass die Wachen sich um die Eindringlinge kümmern
würden.
    Als
es an der Glastüre zum Balkon hin leise klopfte, zuckte Kate
zusammen. Sie wagte es kaum zu atmen und ihr Herz pochte gegen ihre
Rippen, so dass sie ihre Hand darauf legte, als wolle sie es ruhig
halten. Draußen klopfte es erneut, diesmal lauter.
    „ Ich
weiß, dass du da drin bist, ich kann dich hören.“,
rief eine Jungenstimme, dunkel und rau. „Mach schon auf,
Prinzessin.“ Wieder hämmerte er gegen die Türe, aber
Mai rührte sich nicht.
    Nach
einer Weile erstarb das Klopfen und für einen Moment war es
ruhig. Kate glaubte, er hätte aufgegeben und atmete erleichtert
aus. Doch dann erklangen die Rufe aufs Neue.
    „ Mai,
bitte mach diese verdammte Tür auf. Ich werde mich ändern,
versprochen.“
    Kate
hörte die Verzweiflung und empfand etwas Mitleid mit dem Jungen,
der dort draußen in der Dunkelheit stand. Mai hingegen schien
das anders zu sehen. Sie schnaubte nur verächtlich und
verschränkte die Arme.
    „ Wer's
glaubt.“, flüsterte sie leise.
    „ Das
sagst du doch nur so.“, kam es zurück, auch wenn Kate sich
sicher war, dass die Fenster so dicht waren, dass er es unmöglich
hatte hören können.
    Immer
härter schlug der Fremde gegen das Glas und Kate befürchtete
langsam es könnte brechen.
    „ Wenn
du mich nicht sofort ins Haus lässt, dann zerschlage ich deine
Tür in tausend Einzelteile und dich werde ich zerfetzen.“,
schrie er wütend.
    Kate
lief ein Schaudern über den Rücken. Doch Mai regte sich
nicht und ihr Gesicht war ausdruckslos als sie sprach.
    „ Ich
hab‘s ja gesagt, du wirst dich nie ändern. Verschwinde
einfach.“, sagte sie nun mehr zu sich selbst.
    „ Du
kannst dich nicht ewig vor mir verstecken. Ich kenne genug Wege, dich
aus diesem Zimmer zu holen. Denk nur mal an deine Familie. Du liebst
sie doch, oder?“, seine Stimme klang gefährlich und Kate
verspürte nicht mehr das geringste Mitleid mit dem Fremden.
    „ Jetzt
reicht´s. Damit gehst du zu weit!“, sagte Mai wütend.
Sie wirkte kein bisschen verängstigt. Sie schritt auf den Balkon
zu und riss in ihrem Zorn den Vorhang von der Stange. Mit einem
Schwung öffnete sie die Tür und trat heraus. Jetzt konnte
Kate die Gestalt vor dem Fenster sehen.
    Der
Junge war hoch gewachsen und hatte kurzes, schwarzes Haar. Er trug
einen langen Mantel, doch sie konnte deutlich erkennen, dass er stark
sein musste.
    Noch
während Mai hinaus trat, stieß sie ihn mit ungewöhnlicher
Leichtigkeit zurück. Auch wenn sie mindestens zwei Köpfe
kleiner war und viel schwächer wirkte, taumelte er zurück
gegen das Geländer.
    Kate
blieb regungslos in dem dunklen Zimmer stehen und sah einfach zu. Sie
wollte helfen, aber sie wusste nicht wie.
    „ WIE
KANNST DU ES WAGEN, WIEDER UND WIEDER, HIER AUFZUTAUCHEN UND DANN
AUCH NOCH MEINE FAMILIE ZU BEDROHEN.“, Mai schrie so laut, dass
sie wahrscheinlich das gesamte Haus weckte, falls überhaupt noch
jemand schlief. Mittlerweile drangen laute Rufe und Kampfgeräusche
von unten zu ihnen hoch.
    Der
Junge sagte nichts. Er schaute sie nur an und grinste.
    „ Und
als ob das nicht reicht, bringst du auch noch dieses verfluchte
Miststück mit.“ Mai schrie ihn weiter an und stieß
ihm dabei immer wieder gegen die Brust.
    Es
schien im nichts auszumachen und Kate, die noch immer in der
Dunkelheit stand, presste sich die Hände auf die Ohren, um die
Schreie zu dämpfen. Sie erinnerten sie an die Vergangenheit, die
sie schon fast vergessen hatte, seit sie hier war. Sie schloss für
ein paar Sekunden die Augen.
    Als
Kate sie wieder öffnete, schien es still zu sein. Vorsichtig
nahm sie die Hände runter und beobachtete den Balkon. Mai war
zurückgetreten und holte keuchend Luft.
    Der
Fremde machte Anstalten etwas zu sagen, aber er wurde abgelenkt.
Etwas im Hof, das Kate nicht sehen konnte, hatte seine Aufmerksamkeit
auf sich gelenkt. Ehe Kate sich versah war er auch schon

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