Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)
seinen
Aufenthaltsort zu erfahren.“
„ Ich
wäre dafür, wir lassen das Gerede und greifen einfach an.
Damit rechnet er sicher nicht“, schlug Lee vor.
„ Du
meinst also, wir sollen zu...“, Claire machte eine kurze Pause.
„Siebt in eine Stadt einmarschieren, in der selbst Kinder
wissen, wie man einen Menschen tötet?“, fragte sie
sarkastisch.
„ Ja,
sei still, wenn du keine sinnvollen Ideen hast.“, stimmte Mai
ihr zu.
„ Hast
du denn schon etwas herausgefunden?“, fragte Sanny Alessio, um
wieder auf das Thema zurückzukommen.
„ Leider
nein. Ich hatte noch keine Möglichkeit, mir die Seiten näher
anzusehen.“, erklärte er.
„ Ich
habe schon etwas erfahren.“, sagte Sanny. „Die Frauen
haben etwas über ein Mädchen erzählt, dass bei den
Drachen leben soll. Sie nennen sie die Drachenprinzessin. Ich denke,
wir sollten uns etwas genauer bei den Bewohnern dieses Dorfes
umhören.“, schlug sie vor.
„ Die
Drachenprinzessin? Ich dachte, das wäre nur eines der Märchen,
die man Kindern erzählt, wenn sie nicht schlafen können.“,
sagte Mai. „Offenbar gibt es doch mehr wahres an ihnen, als ich
gedacht hatte.“
„ Dann
steht es also fest. Wir alle hören uns möglichst
unauffällig um und morgen Abend treffen wir uns wieder. Selbe
Zeit, selber Ort.“, entschied Alessio und stand auf.
„ Wir
sollten dabei beachten, auf keinen Fall die Regeln von Perana zu
missachten.“, fügte er hinzu und sah Mai an.
„ Ausnahmsweise.“,
murmelte sie.
„ Wenn
das geklärt ist, dann könnt ihr jetzt alle gehen, alle bis
auf Claire. Ich würde dich gerne kurz sprechen.“, sagte
Alessio.
Mai hakte sich bei
Kate ein.
„ Nicht
zu fassen, dass er glaubt, ich würde mich dabei erwischen
lassen, wie ich irgendwelche Vorschriften breche.“, schimpfte
sie leise und lief zu den Häusern zurück, in denen sie
schlafen würden.
„ Ja,
nicht zu fassen.“, antwortete Kate ohne ihr wirklich zuzuhören.
In Gedanken war sie ganz wo anders. Was wollte Alessio wohl mit
Claire besprechen? Verheimlichte er ihr etwas? Es kam ihr lächerlich
vor so zu denken, aber es schmerzte nun mal zu wissen, dass er sich
mit Claire unterhalten wollte und scheinbar nicht mit ihr.
„ Kate?“,
hörte sie Mai sagen. Sie sah auf.
„ Was?“
„ Du
siehst müde aus. Vielleicht solltest du schlafen gehen.“,
antwortete Mai nur und ließ sie alleine. Kate blickte zum
Himmel. Es war schon recht dunkel und bald würde die Sonne
endgültig hinterm Horizont verschwinden, doch etwas Zeit blieb
ihr noch.
Sie könnte
zurückgehen und gucken, was Claire und Alessio besprachen. Sie
hatte sich bereits umgedreht, als sie es sich anders überlegte.
Es würde kaum
den Anschein machen, dass sie ihm vertraute, wenn sie ihm
nachspionierte. Immerhin ging es um Claire und er hatte sie nie
sonderlich gemocht.
Sie schob den
Gedanken bei Seite, doch die Aussicht, auf ein leeres Zimmer, welches
auf sie wartete, war nicht viel tröstlicher.
Die ganze Situation
dieser Kinder, hatte sie wieder stark an ihre eigene Zeit im
Waisenhaus erinnert. Dort hatten die Kinder sich anfangs meist
ähnlich verhalten. Der einzige Unterschied in dieser Welt, war
das Aussehen. In ihrer Welt hatten viele Menschen Gewalttaten
absichtlich ignoriert. Manche aus Angst, andere einfach aus
Bequemlichkeit, doch hier konnte keiner leichtfällig abtun, was
jeder offen sah.
Leise ging sie zu
dem kleinen bunten Haus hinüber. Alessio hatte sie zwar davor
gewarnt gegen die Regeln zu handeln, dennoch konnte sie nicht anders,
als noch einmal nach den Mädchen zu sehen. Es war ihr egal, was
Susann gesagt hatte. Sie fühlte sich schon jetzt verantwortlich
für die Drei, ohne zu wissen warum. Vielleicht lag es daran,
dass Kate nur all zu gut nachempfand, wie sie sich fühlen
mussten.
Der Klang von
Stimmen riss sie aus ihren Gedanken. Ihre Hand ruhte unentschlossen
auf der Türklinke. Sie sah sich nach den Stimmen um und bemerkte
Zara, die mit einer Pflegerin ganz in Kates Nähe aufgetaucht
war. Sie gingen von Tür zu Tür, um sie zu verschließen.
Bevor sie Kate entdeckten, schlüpfte sie durch einen schmalen
Spalt in die Hütte. Sie lauschte, bis sie ein leises Klicken
hörte. Sie machte einen Schritt zurück. Jetzt war es zu
spät. Den Riegel konnte man nur von Außen öffnen. Sie
hatte nicht länger die Wahl. Es sah ganz so aus, als müsste
sie die ganze Nacht hier verbringen.
Ein Rascheln brachte
sie dazu sich umzudrehen. Pariy, das Mädchen mit der grauen Haut
und den
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