Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)
zu.
„ Kann
man so sagen, aber du kannst sicher mit Kindern umgehen.“, nahm
Susann an und blieb vor einer weiteren Tür stehen.
„ Kinder
lieben mich für gewöhnlich.“, sagte Kate, ohne zu
übertreiben. Selbst wenn sie absolut keine Notiz von einem Kind
nahm, dauerte es meist nicht lange, bis es ihr nachlief. Das war
schon immer so gewesen. Früher, als sie mit ihren Eltern zu
Besuch bei Bekannten war und später im Heim. Besonders an diesem
Ort waren die Kleineren stets zu ihr gekommen.
Susann schloss das
Zimmer auf.
„ Sie
sind erst vor einigen Stunden angekommen. Sicher schlafen sie noch.“,
wisperte sie und winkte Kate hinein.
Es gab nur einen
Raum. Die Wände waren blau, wie der Himmel und es standen drei
kleine Betten auf der gegenüber liegenden Seite. Es war mit viel
mehr Liebe eingerichtet, als die übrigen Zimmer, die sie gesehen
hatte und dennoch wirkte dieses hier trauriger. Kate hielt sich im
Hintergrund, während Susann auf die Betten zuging und die Kinder
weckte.
„ Das
sind Martha, Melina und Pariy.“, stellte sie die Drei vor.
„ Kate
wird sich um euch kümmern.“, sagte sie knapp und
verschwand ohne ein weiteres Wort. Eines der Mädchen zuckte bei
dem Geräusch der zufallenden Tür heftig zusammen. Sie
schien die Jüngste zu sein.
Sie alle sahen Kate
aus großen Augen an und warteten ab, was passierte. Kate kniete
sich auf den Boden, um weniger beängstigend zu wirken. Das
Jüngste, der drei Mädchen, war keinesfalls älter als
zwei. Sie legte den Kopf schief, während sie Kate neugierig
beobachtete. Ihr Name war Melina. Sie war sehr dünn, für
ihr Alter und trug nichts, als ein zerschlissenes, schmutziges Kleid.
Ihr Haar war blond und sie war sehr hübsch. Auf dem Bett nebenan
saß Martha. Tatsächlich hatte sie beinahe graues Haar und
in ihrem Gesicht spiegelte sich Misstrauen. Das Mädchen mit dem
Namen Pariy, hatte Kate trotz Mais Vorwarnung sehr erschreckt. Sowohl
Haar, als auch Haut waren völlig farblos, selbst ihre Lippen.
Sie schienen komplett aus Stein zu sein. Nur ihre strahlend blauen
Augen verrieten, dass sie so lebendig war, wie die anderen Beiden.
Martha und Pariy schätzte sie auf vier oder fünf Jahre.
„ Hallo.“,
sagte Kate leicht überfordert, plötzlich mit der Situation
allein gelassen zu sein.
„ Ich
bin Kate. Ich werde in der nächsten Zeit ein bisschen auf euch
aufpassen. Also wenn irgendwas ist, kommt ihr am Besten zu mir.“,
sagte sie und lächelte. Sie war sich nicht mal sicher, ob die
Kinder sie verstanden.
Als die Tür
leise geöffnet wurde, versteckte das Mädchen, mit dem Namen
Pariy, sich unter der Decke.
Eine Frau, nicht
viel älter als Kate, trat mit einem Tablett herein.
„ Hey,
du musst Kate sein. Ich bin Zara.“, stellte sie sich vor und
reichte ihr die Hand.
„ Hallo.“,
sagte Kate.
„ Warum
sitzt du auf dem Boden?“, wollte sie wissen.
„ Das
mache ich immer, wenn ich mit Kindern spreche, dann fühlen sie
sich nicht so klein.“, erklärte Kate, die es für
offensichtlich hielt.
„ Eine
interessante Idee. Etwas wie das, habe ich nicht gelernt. Man hat uns
nur beigebracht, wie die Kinder gesund bleiben. Wo warst du in der
Lehre?“, fragte Zara und kniete sich neben sie auf den Boden.
„ Nirgendwo.“,
sagte Kate überrascht. „Ich bin mit meinen Freunden hier.
Wir sind nur auf der Durchreise.“, erklärte sie möglichst
knapp.
„ Ehrlich
gesagt habe ich keine Ahnung, was ich jetzt machen soll.“, gab
sie flüsternd zu.
„ Oh,
kein Problem, dafür bin ich da. Ich habe erst einmal das heutige
Essen dabei. Susann sagt zwar immer, es ist ausschließlich für
die Kinder, aber die Meisten essen sowieso nicht in den ersten Tagen
und ich verrate dich bestimmt nicht, wenn du dir etwas nimmst.“,
sagte Zara freundlich und hob den Deckel von dem Tablett. Eine Art
Brei war in drei kleine Portionen aufgeteilt worden. Es gab etwas
weiches Brot und Obst.
„ Danke,
aber ich habe keinen Hunger.“, lehnte Kate ab. Sie hatten vor
nicht all zu vielen Stunden etwas gegessen, dass Sanny ihnen gemacht
hatte. Sie Alle waren froh, sie dabei zu haben. Sie schaffte es,
selbst das magerste Essen zu etwas Besonderem zu machen. Außerdem
war sie die Einzige, die sich mit den Früchten im Wald wirklich
auskannte, auch wenn die in dieser Jahreszeit immer knapper wurden.
„ Wie
du meinst.“, sagte Zara und stellte die Schüsseln auf
einen Tisch.
„ Es
reicht, wenn du mit den Kindern sprichst. Mehr können wir nicht
erwarten. Ich
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