Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)
eingeredet, dass dies der einzige Grund dafür
war, dass alles falsch lief. Es gab Tage, an denen war es schlimmer,
als an Anderen und ebenso gab es Tage, an denen wir uns stärker
fühlten. Ich habe angefangen mich zu wehren, zu schreien,
treten, alles, was mir in diesem Moment einfiel. Mein Problem war,
dass er sehr viel stärker war. Ich kann mich kaum an diesen Tag
erinnern, aber ich weiß noch, wie er wütend auf mich
losgegangen ist. Ich denke, er hatte ein Messer oder ähnliches
dabei. Ich kann mich nicht an das erinnern, was mir den Rücken
zerschnitten hat oder an das, was die Leiterin sich für den Arzt
ausgedacht hat.“ Nur an den Schmerz, setzte sie in Gedanken
hinzu. Ihn spürte sie ganz deutlich, sobald sie versuchte sich
an andere Details zu erinnern. Er brannte sich durch die Narbe und
drohte damit, ihren Rücken zu zerreißen. Er hielt sie
davon ab, an diese Nacht zu denken oder sich das Gesicht des Mannes
ins Gedächtnis zu rufen.
„ Es
war das einzige Mal, dass sie überhaupt einen Arzt informiert
hat. Es war ihr zu gefährlich. Sie hatte Angst, dass jemand von
ihren Geschäften erfahren würde. Besonders da ich immer
wieder versucht habe sie auffliegen zu lassen.“, endete Kate.
„ Es
tut mir leid, dass ich nach der Narbe gefragt habe.“, sagte
Alessio mit belegter Stimme.
„ Nein.“,
setzte Kate dagegen. „Ich hätte es dir sowieso irgendwann
erzählen müssen.“
„ Also
war es nicht das erste Mal, bei diesem Feuerteufel.“, sagte er
und Kate spürte, wie er sich anstrengte leise zu sprechen. Es
erstaunte sie, wie gut er sich im Griff hatte.
„ So
würde ich es nicht sagen. Es war das erste Mal, dass ich
entkommen bin, unverletzt.“ Sie starrte an die Decke, um ihre
eigene Wut zu unterdrücken.
„ Ich
habe natürlich jede Möglichkeit genutzt, um die Situation
den Ärzten zu erzählen. Einmal habe ich auch die Polizei
gerufen. Sie sorgt dafür, dass niemand auf der Erde ein
Verbrechen begeht.“, erklärte sie, auch wenn sie sich
sicher war, dass Alessio sie nicht hörte. Er schien weit
entfernt mit seinen Gedanken. „Keiner hat mir geglaubt, was ich
auch probiert habe.“
Sie drehte sich auf
die Seite und betrachtete Alessio, wie er ins Leere starrte. Kate
legte ihm die Hand auf die Brust.
„ Weißt
du noch, du hast versprochen dich nicht aufzuregen.“, holte
Kate ihn zurück.
„ Bitte,
wie stellst du dir das vor?“, fragte er bemüht langsam.
„Meinst du ich kann so tun, als wäre nichts gewesen. Egal,
wie lange es her ist? Diese Menschen haben dich Verletzt, dir weh
getan. Ich wünschte, ich wäre dir früher begegnet,
dann wären dir die Schmerzen erspart geblieben.“ Er blieb
erstaunlich ruhig, während er sprach.
„ Niemand
kann die Vergangenheit ändern, aber wenigstens weiß ich,
dass es nie wieder passieren wird, jetzt wo ich weiß, wie ich
mich verteidigen kann.“, sagte sie.
„ Vergiss
nicht das Wichtigste. Du hast mich und solange ich lebe, lasse ich
nicht zu, dass dir jemand schadet.“
Auf dem Pfad der Drachen
„ Susann
meinte, wenn du es schaffst, kannst du mit ihnen hinaus gehen, aber
bleib in deinem Abschnitt des Dorfes.“, begrüßte
Zara sie und drückte ihr eines der Tabletts in die Hand. Sie
schien sich um alles zu kümmern, was anfiel. Eigentlich hatte
Kate vorgehabt erst selbst etwas zu essen, bevor sie sich an die
Arbeit machte, doch das konnte sie jetzt vergessen.
Zara schob sie
einfach in die entgegen gesetzte Richtung.
Viel zu spät
war Kate wach geworden und Alessio hatte sich nicht die Mühe
gemacht, sie zu wecken, bevor er gegangen war.
Mai kam ihnen
entgegen.
„ Morgen!“,
rief sie fröhlich. „Hast du Dana gesehen? Ich wette, sie
drückt sich gemeinsam mit Claire vor ihren Pflichten.“,
redete sie drauf los.
„ Wir haben sie
nicht gesehen.“, antwortete Zara an Kates Stelle.
„ Ok.“,
meinte Mai und beachtete sie nicht weiter. „Ich komme später
mal bei dir vorbei, dann können wir reden.“, sagte sie zu
Kate und ging weiter, ohne eine Reaktion abzuwarten.
„ Ich muss auch
gehen. Viel Erfolg heute.“, verabschiedete Zara sich. Kate
spürte, dass sie nicht glaubte, Kate könnte es schaffen
etwas zu bewirken. Es interessierte sie nicht weiter. Sie würden
eh nicht lange genug bleiben, als dass sie ausreichend Zeit gehabt
hätte, das Vertrauen der Mädchen zu gewinnen. Alessio
plante bereits, in den nächsten Tagen aufzubrechen. Sie war sich
nicht mal sicher, ob sie eine weitere Nacht bleiben
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