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Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)

Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)

Titel: Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alina Richels
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strahlend blauen Augen, saß aufrecht im Bett und
starrte sie an. Die anderen Beiden schienen bereits tief und fest zu
schlafen. Kate ging langsam zu dem Sessel neben dem Bett und setzte
sich.
    „ Kannst
du nicht schlafen?“, fragte sie, nur um etwas zu sagen. „Ich
kann dich gut verstehen. Alles ist unbekannt und neu. Mir ging es
auch so, als ich klein war.“, erzählte sie leise.
    „ Meine
Mutter hat mich dann immer in den Arm genommen und mir eine
Geschichte erzählt.“, erinnerte sie sich. Sie sah zum
Fenster, als könnte sie sich selbst dahinter sitzen sehen,
zusammen mit ihrer Mutter.
    „ Hab
keine Angst, wo du auch bist. Es gibt einen Ort, nicht weit von hier.
Selbst wenn er immer anders scheint, bleibt er doch gleich. Dort gibt
es Wunder, viel mehr als hier. Sie erzählen von fliegenden
Pferden und Glück aus Gold. Flieh dort hin in dunkler Nacht.
Vergiss nicht mein Kind, auch an diesem Ort gibt es Schatten. Doch
das Unheil trügt, denn es kann dich nicht berühren. Deine
Träume bleiben verschlossen. Sie folgen dir nicht, aber du
kannst sie rufen, wann du auch willst.“, endete sie und
lächelte.
    Ein Blick genügte,
um das schlafende Gesicht des Mädchens zu sehen. Selbst im
Dunkeln wirkte sie traurig und farblos.
    Kate stand
geräuschlos auf und deckte sie zu. Mit ihren dünnen Armen
und den zarten Fingern, wirkte sie schutzlos und zerbrechlich. Das
graue Haar umrahmte ihr Gesicht. Bei genauerem Betrachten sah man
hell blonde Strähnen zwischen den Farblosen. Selbst die Wimpern
schienen heller zu sein. Am Liebsten hätte sie das Mädchen
in den Arm genommen, um es vor dem Leid dieser Welt zu beschützen.
Kate trat zurück und setzte sich wieder in den Sessel.
    Die Türen
konnte man nur von außen entriegeln. Der Sinn lag darin, dass
keines der Kinder weglaufen konnte. Wenn sie es tun würden,
müssten sie ohne Zweifel im Wald verhungern, falls sie dafür
überhaupt lange genug überlebten.
    „ Kate.“,
drang eine leise Stimme durch ihren farblosen Traum. Sie schien
Funken zu sprühen, die durch das Grau tauchten und es zum
leuchten brachten.
    „ Hey,
wach auf.“ Etwas streifte sie am Arm. Erschrocken fuhr sie hoch
und sah Alessios Gesicht vor sich in der Nacht.
    „ Was
machst du hier?“, fragte er.
    „ Ich
bin wohl eingeschlafen.“, stellte Kate fest und richtete sich
auf. Ihr Rücken schmerzte vom Liegen. Der Sessel war kein guter
Ersatz für eine Matratze.
    „ Sieht
ganz so aus.“, lächelte er und reichte ihr seine Hand. Er
führte sie nach draußen und verschloss das Haus sicher
hinter sich.
    „ Wie
hast du mich gefunden?“, wollte Kate flüsternd wissend.
Der Schlaf steckte noch in ihrer Stimme.
    „ Das
war leicht. Nachdem ich mit Claire gesprochen hatte, habe ich mich
auf den Weg zu dir gemacht, aber du warst nicht da.“ Kate
unterbrach ihn.
    „ Stimmt
ja, was musstest du überhaupt mit ihr besprechen?“, hakte
sie nach und versuchte dabei ganz beiläufig zu klingen. Es
gelang ihr nicht halb so gut, wie sie gehofft hatte.
    „ Sag
nicht, du bist eifersüchtig.“, grinste Alessio.
    „ Auf
Claire?“ Kate tat schockiert. „Niemals.“, fügte
sie kaum hörbar hinzu.
    „ Dann
ist es ja gut.“, meinte Alessio nur und schlang seine Arme um
sie. Kate erwiderte die Umarmung und spielte zugleich, hinter seinem
Rücken, unsicher an ihren Fingern herum. Er schien auch das zu
merken. Sie sah, wie er grinste.
    „ Claire
war nicht gerade begeistert, als ich ihr verboten habe, in
irgendeiner Weise Dana in unsere Pläne einzuweihen.“,
sagte er nur. Kate versteckte ihr Lächeln, aber er sah es
trotzdem.
    „ Und
du glaubst, sie tut was du ihr sagst?“, fragte Kate ernst.
    „ Zumindest
mehr als Mai und selbst die hat heute Nacht noch nicht ihr Zimmer
verlassen.“, antwortete er.
    „ Wir
sollten vielleicht auch besser irgendwo reingehen.“, überlegte
Kate. Es war nicht nur die Ausgehsperre, sondern auch die Regel, über
diese Zonen. Zara hatte versucht es ihr zu erklären, doch das
Einzige, was Kate daran aufgefallen war, war die Tatsache, dass
Susann das Dorf offenbar nicht nur in Altersklassen sondern auch in
männlich und weiblich geteilt hatte.
    „ Ok
und dann erzählst du mir die Geschichte über diese Narbe?“,
fragte er. Kate verzog das Gesicht.
    „ Immerhin
hast du es mir versprochen.“, fügte er hinzu.
    „ Wenn
du drauf bestehst.“, sagte Kate und verdrängte jedes
Gefühl, dass in ihr aufzukommen drohte.
    Stille lag über
den Häusern, wachte über sie und

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