Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)
Geschichte?“, fragte Alessio. Susann lächelte.
„ Wir werden
sehen. Wenn ihr davon gehört habt, wisst ihr sicher auch, dass
wir etwas im Gegenzug von euch verlangen.“
„ Natürlich.
An Geld seit ihr wohl nicht interessiert?“, fragte Alessio. Er
wusste die Antwort bereits.
„ Nein.“,
lächelte Susann. „Aber keine Sorge, ich verlange nicht
viel. Ihr müsst natürlich während eures Aufenthalts
unsere Regeln befolgen. Nach Sonnenuntergang verlässt niemand
mehr das Haus. Außerdem leben wir in getrennten Zonen.“
Was sie damit meinte, verstand Kate erst später, als sie durch
das Dorf liefen, welches aus der Ferne ungeordnet gewirkt hatte. Doch
bei genauerem hinsehen, erkannte man eine Struktur, nach der die
Häuser in verschieden große Bereiche unterteilt waren.
„ Einige von
euch, besonders die Mädchen, können uns mit den Kindern
helfen. Wir haben ein paar Neulinge, die besondere Zuneigung
brauchen. Die Anderen können sich daran beteiligen, einige der
Häuser herzurichten.“, sagte sie geschäftlich.
Alessio nickte knapp.
„ Das wird kein
Problem sein.“, sagte er.
„ Schön.“,
meinte Susann und ließ ihren Blick erneut über ihre
Gesichter wandern.
„ Wie ist der
Name eurer Heilerin?“, wollte sie wissen.
„ Das ist
Sanny.“, antwortete Mai. „Sie wird sich bestimmt gerne um
alle Verletzungen kümmern.“, fügte sie strahlend
hinzu. Susann nickte.
„ Ihr Drei.“
Sie deutete nacheinander auf Mai, Dana und Kate. „Ihr könnt
euch doch sicher um ein paar Kinder kümmern.“
„ Was ist mit
mir?“, fragte Claire schnippisch.
„ Ich will
ihnen keinen Schrecken einjagen, aber du könntest deine Energie
auf die Häuser richten. Ich wette die Jungen, können deine
Unterstützung gut gebrauchen.“, sagte Susann. Claire
rümpfte die Nase.
„ Geht
zu Matt und sagt ihm, dass ich euch schicke. Er sagt euch dann, was
zu tun ist und später komme ich nach, um über den Kristall zu
sprechen.“, wies sie die Anderen an.
Dana, Mai und Kate
folgten Susann.
„ Was
ist das hier eigentlich für ein Ort?“, fragte Kate leise.
„ Eine
Wohnstätte.“, sagte Mai. „Hier leben hauptsächlich
Frauen, deren Aufgabe es ist, sich um die Kinder zu kümmern, die
niemanden haben, der ihnen Liebe schenkt.“
„ Also,
wie ein Waisenhaus?“, fragte Kate weiter und erinnerte sich.
Ihr Heim war ebenso grau und trist, wie dieser Ort gewesen.
„ Nicht
ganz. Waisenkinder werden meistens von den anderen Müttern im
Dorf großgezogen. Die Kinder, die hier landen, wurden schlecht
behandelt. Einige wurden geschlagen und misshandelt, andere einfach
ausgesetzt. Da die Kinder sich nicht wehren können, werden sie
hier hergebracht und aufgezogen.“, flüsterte Mai.
„ Hast
du schon mal ein Kind in dieser Welt gesehen, das von seinen Eltern
keine Liebe bekommen hat?“, fragte sie, obwohl sie die Antwort
kannte. Kate schüttelte den Kopf.
„ Ihre
Haut und ihr Haar verblassen.“, erklärte Mai. „Je
jünger sie sind, desto schneller kann es passieren, dass sie
ihre Farbe ganz verlieren.“ Kate versuchte es sich
vorzustellen. Blasse Gesichter und farblose Augen kamen ihr in den
Sinn.
„ Was
passiert mit ihnen, wenn sie blass werden.“ Kate war sich nicht
sicher, ob sie die Antwort wirklich wissen wollte, doch sie glaubte
sie bereits zu kennen.
„ Sie
sterben!“, bestätigte Mai, ihren Gedanken.
Susann betrat eins
der unzähligen, kleinen Häuschen. Eine ganze Horde Kinder
rannte hier herum. Es waren bestimmt zwanzig Stück, doch kein
Einziges von ihnen sah auf irgendeine Art und Weise seltsam aus. Eine
gestresst wirkende Frau sah auf, als sie eintraten.
„ Ich
habe dir Unterstützung mitgebracht.“, sagte Susann zu ihr.
„ Sie
wird dir helfen.“ Sie schob Mai ein Stückchen vor. „Hoffe
ich.“, fügte sie mehr zu sich selbst hinzu.
„ Ihr
Zwei, kommt mit!“, befahl sie. Kate war etwas überrascht.
Sie hatte nicht erwartet, dass Susann sie aufteilen würde.
Die nächste
Gruppe war kleiner, aber beinahe ebenso aufgedreht, wie die Erste.
„ Ich
dachte nicht, dass die Kinder so fröhlich sind.“, meinte
Kate.
„ Diese
Kinder sind kurz davor ein neues Zuhause zu bekommen.“,
erklärte Susann.
„ Deine
Gruppe ist eine der Neusten. Ich habe bisher noch niemanden für
sie gefunden, aber es ist dringend nötig, dass sich jemand ihnen
annimmt. Du scheinst mir geeigneter für die Aufgabe, als die
Tochter der Königin.“
„ Mai
ist wirklich ziemlich stürmisch.“, gab Kate
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