Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)
war überall
und ich...“, stammelte Kate unsicher.
„ Wovon
sprichst du? Ist Kate verflucht?“, wandte Alessio sich an
Sanny.
„ Es gibt nur
einen Weg das zu testen.“, erwiderte diese und zog ein kurzes
Messer aus ihrer Tasche. Die Klinge war nicht größer, als
ein Daumennagel, aber es schmerzte dennoch, als Sanny zustach.
„ Bist du
verrückt?“, fuhr Alessio sie an. Sanny ignorierte ihn. Sie
nahm Kates Arm, fing ein paar Tropfen Blut in einer Flasche auf und
wandte sich ab.
„ Du könntest
ruhig etwas vorsichtiger sein oder es wenigstens ankündigen,
bevor du jemandem ein Messer in den Arm schlägst.“, wies
er sie zurecht, nahm Kates Arm und drückte seinen Ärmel auf
den Schnitt, um die Blutung zu stoppen.
„ Kate hätte
in den letzten Stunden wahrscheinlich um die hundert Mal sterben
können, da wird sie ein kleiner Stich kaum belasten.“,
meinte Sanny gelassen. Sie hatte wohl eingesehen, dass es keinen Sinn
gab, mit Alessio zu streiten. Er schien durcheinander und ziemlich
übernächtigt zu sein. So wie sie ihn kannte, vermutete
Kate, dass er wieder einmal seit längerem nicht richtig
geschlafen hatte. Bevor er jedoch etwas erwidern konnte, drehte Sanny
sich um.
„ Alles in
Ordnung.“ Sie hielt das Fläschchen mit Kates Blut hoch. Es
sah ganz normal aus, auch wenn Kate sich nicht ganz sicher war, ob
sie sich die dünnen goldenen Schliere, vielleicht nur
einbildete.
„ Das ist gut,
aber wie ist das möglich? Ich dachte, man könnte diesen
Fluch nicht aufhalten.“, überlegte Kate.
„ Den
eigentlichen Fluch kann man auch nicht bekämpfen, aber das Gift
schon. Du bist erst infiziert, wenn das Gift dein Herz erreicht.
Schafft man es das Blut vorher aufzuhalten, dann ist man auch nicht
verflucht. Ich kenne ein paar Heiler, die sich dieses Wissen zum
Vorteil gemacht haben, indem sie den Betroffenen einen Fuß oder
eine Hand abgenommen haben. Man muss nur schnell genug sein.“,
erzählte Sanny.
„ Das ist ja
widerlich.“, meinte Lee.
„ Ich denke
nicht. Lieber würde ich mit nur einem Fuß leben, als mein
Leben lang verflucht zu sein.“, gab Sanny zurück.
„ Das erklärt
immer noch nicht, weshalb Kate sich nicht angesteckt hat.“,
erwiderte Alessio und betrachtete ihre Hände, als würde er
überprüfen, ob sie noch alle Finger hatte.
Sanny überlegte
nicht lange.
„ Ich kann es
nur vermuten. Eiswandler werden seltener Krank, weil sie durch ihre
Fähigkeit eine starke Abwehr besitzen. Das erklärt auch,
weshalb sie die Überdosis von meinem Trank überlebt hat.“,
sagte sie.
„ Also geht es
mir gut, ja? Wie ich es dir gesagt habe?“, fragte Kate. Sanny
antwortete ihr mit einem bösen Blick und wandte sich wieder
grummelnd ihrer Tasche zu. Kate fühlte sich gleich besser, so
lange, bis ihr wieder einfiel, weshalb sie hier saß. Alessio
schien das Selbe zu denken.
„ Was hast du
vorhin gemeint?“, wollte er von Kate wissen. „Du sagtest
irgendwas von einem Kind.“
„ Claire ist,
ich meine, sie war Jills Tochter.“, antwortete Kate.
„ Was? Woher
weißt du das?“ Mai starrte sie fassungslos an.
„ Das würde
ja bedeuten, dass sie meine Schwester war.“, überlegte
Alessio. Kate schüttelte den Kopf.
„ Nicht ganz.“
Sie schluckte, bevor sie weitersprach. „Claire war sozusagen
ihr einziges Kind.“
„ Das wird ja
immer verrückter.“, bemerkte Lee. Kate fragte sich erneut,
wie viel die Anderen wussten.
„ Was willst du
damit sagen?“ Alessio griff nach ihrer Hand, als er sah, dass
ihre Finger zitterten. Sanny reichte ihr eine kleine Knolle. Kate
nahm sie Wortlos entgegen und ließ sie auf ihren Schoß
sinken.
„ Ich weiß
nicht, wie ich es am Besten erklären soll.“, sagte sie.
Kate verstand es selbst nicht genau. Jede Erinnerung an das
Geschehene, klang falsch in ihrem Kopf. Sie wollte nicht wahrhaben,
dass Jill sie von Anfang an belogen haben sollte. Doch sie hatte es
nicht nur zugegeben, sondern auch bewiesen, indem sie Claire getötet
hatte.
„ Vielleicht
erzählst du erst mal nur mir, was passiert ist.“, schlug
Alessio vor. Es kamen keine Proteste, auch wenn Kate sah, dass Sanny
wenig begeistert war.
„ Mai soll auch
hier bleiben.“, entschied Kate schnell. Sie musste es erfahren.
Immerhin war Jill für sie wie eine Mutter gewesen und sie hatte
ein Recht auf die Wahrheit.
„ Ein Glück,
dann brauche ich dich nicht belauschen.“, sagte sie mit
derselben Fröhlichkeit, wie sonst. Sanny verzog das Gesicht und
folgte den Anderen. Sie
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