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Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)

Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)

Titel: Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alina Richels
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    Weicher Stoff glitt,
wie Wasser, über ihre Haut, als sie sich bewegte. Ferne Stimmen
weckten ihre Ohren. Eine kühle Brise wehte den Geruch von
Tannennadeln herbei und streichelte ihr Gesicht. Leichtigkeit machte
sich breit.
    Kate öffnete
die Augen und erkannte blinzelnd eine der Drachenhöhlen. Sie war
hoch gebaut und bemalt mit Geschichten aus längst vergessenen
Tagen.
    Kate setzte sich
auf. Sie war alleine. Sie schob die Decke zurück und bemerkte,
dass sie ein weißes Kleid trug, so wie die, mit denen Cassy
sich kleidete. Neben dem Bett stand eine Schale Wasser. Sie tauchte
die Finger hinein und ließ es ihren Arm hinaufwandern, bis zu
der sorgsam gewickelten Binde. Das sah ganz nach Sannys Werk aus.
Kate zog an dem Ende. Sofort wickelte sie sich ab.
    Der Stich von Jills
Messer war gänzlich verheilt. Sie suchte ihren Körper nach
weiteren Verbänden und Verletzungen ab, konnte aber nichts
Verdächtiges finden. Sie schwang die Beine aus dem Bett,
langsamer als sonst, weil ihr leicht schwindelig wurde. Ihre nackten
Zehen berührten den kratzigen Steinboden. Sie stand auf und ging
einige unsichere Schritte. Sie musste sich an der Felswand abstützen,
als die Wärme ohne Vorwarnung bis in ihren Kopf schoss und
Übelkeit in ihr aufloderte.
    Sie wartete, bis
sich ihr Körper wieder beruhigt hatte und wagte weitere Schritte
in Richtung Höhlenausgang. Sie hielt inne, bevor sie den Schnee
berührte. Sie hatte plötzlich Angst ihre Fähigkeit
könnte sich verändert haben, weil sie diese so stark
beeinträchtigt hatte. Stimmen wehten durch den Wind, wie leise
Melodien, als wollten sie Kate herbeilocken.
    Sie legte ihre
Ängste ab und folgte ihnen, bis sie sah, woher sie stammten.
Sanny, Lee, Mai und Alessio standen, gemeinsam mit Cassy, bei einem
der Wächterdrachen.
    Sie alle sahen
mitgenommen aus, waren aber soweit sie es erkennen konnte unverletzt.
Kate fragte sich, wie viel sie bereits wussten, von Claires Tod und
Jills Bosheit. Mai bemerkte sie zuerst. Sie wandte den Kopf, als
hätte Kate ihren Namen gerufen. Langsam hob sie die Hand und
legte sie auf Alessios Arm. Er hatte mit dem Rücken zu Kate,
neben seiner Schwester, gestanden. Jetzt sah er auf und folgte ihrem
Blick.
    Als seine Augen auf
ihre trafen, wusste Kate weder was sie tun, noch was sie denken
sollte, sie blieb einfach stehen.
    Was erwarteten sie
und was verlangte sie von den Anderen? Wut oder Freude?
    Sie hatte nicht
genug Zeit es herauszufinden. Alessio lief auf sie zu. Es waren nur
einige, wenige Meter, ein paar große Schritte. Er schlang die
Arme um sie und drückte sie so fest an sich, dass sie den Boden
unter den Füßen verlor. Kate erwiderte die Umarmung und
presste das Gesicht gegen seine Schulter, um nichts mehr sehen zu
müssen.
    Sie wollte die
Fragen und Vorwürfe der Anderen nicht sehen. Es kam ihr wie ein
Wunder vor, dass sie überlebt hatte. Sie hatte zuletzt nicht
mehr damit gerechnet, Alessio wiederzutreffen und jetzt da es doch
geschah, sollte nichts den Moment zerstören.
    „ Wie konntest
du nur einfach so gehen, ohne mir was zu sagen.“, murmelte er
und setzte sie wieder auf die Füße. Er nahm ihr Gesicht
zwischen seine Hände und küsste sie, auf die Stirn, die
Nase, die Lippen. Dann umarmte er sie ein zweites Mal.
    „ Ich habe mir
Sorgen gemacht. Wir dachten, du seist tot.“, flüsterte er
und rief damit die Erinnerungen an Jill und Claire hervor.
    „ Claire. Wo
ist Claire?“, fragte Kate. Sie wollte sie sehen, auch wenn sie
wusste, dass es sie nicht zurückbrachte und da war noch etwas,
um das sie sich sorgte. Jill hatte Claires Seele mitgenommen. Sie
wusste nicht, wo sie diese finden konnte. Der Palast war zerstört.
Sie wusste es, ohne ihn zu sehen.
    „ Es tut mir
leid. Sie hat es nicht überlebt. Wir wissen nicht...“,
fing er an.
    „ Sie hat sie
getötet. Ihr eigenes Kind und sie wollte und...“, Kate
fand nicht die Worte, nach denen sie verzweifelt suchte.
    „ Wie schön,
dass du wach bist.“, sagte Mai plötzlich neben ihr. Sie
lächelte, wenn auch nicht ganz so unbeschwert, wie sonst.
    „ Ich bin
verdammt böse auf dich.“, fuhr sie Kate an und warf
zugleich die Arme um sie.
    „ Du, du.“,
mehr brachte sie nicht hervor, da sie angefangen hatte zu weinen.
    Kate biss sich
schuldbewusst auf die Unterlippe. Alessio tätschelte seiner
Schwester beruhigend den Rücken.
    Mai ließ Kate
los und schlug ihr gegen den Arm.
    „ Wirklich ich
hasse dich.“, brachte sie hervor.
    „ Nein, tue

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