Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)

lächelte Kate kurz zu, als er ihren Blick
bemerkte und setzte sich.
    Jills Gesicht war
ernst und als sie zu sprechen begann, wurde es augenblicklich still.
    „ Wir alle
haben gewusst, dass der Frieden nicht lange andauern würde. Von
Tag zu Tag wird das Bild deutlicher. Ich habe gesehen, wie sie sich
auf den Kampf vorbereiten und ihre Truppen aus dem Wald kommen, um
uns zu vernichten. Deshalb ist es an der Zeit, dass wir etwas
unternehmen.“
    „ Und was soll
das sein? Wir haben ja wohl kaum eine Chance gegen sie, oder?“,
fragte Jemand. Kate wandte sich in die Richtung aus der die Stimme
gekommen war. Es war Lee, der unsympathische Junge aus ihrer Klasse,
der mit Mai trainiert hatte. Kate hatte ihn vorher gar nicht bemerkt.
Sie fragte sich, was ausgerechnet er hier wollte. Er wirkte nicht
besonders vertrauenerweckend auf sie.
    „ Nun Lee,
dieses Treffen wurde vereinbart, um ihnen genau auf diese Frage eine
Antwort zu geben.“, sagte Jill ruhig.
    „ In einem
einfachen Kampf würden die Wenigsten von unserer Seite
überleben, das ist wahr, aber es gibt andere Wege und
Möglichkeiten, auch wenn sie nicht leicht erscheinen.“ Sie
machte eine kurze Pause und Kate fragte sich, was sie meinte. Es
hörte sich an, als plane sie einen Krieg, der nicht gut
auszugehen schien. Von dem was sie im Unterricht erfahren hatte,
wusste sie noch, dass der Krieg seit einigen Jahren vorbei war. Doch
was sollte sie tun, wenn es wirklich zu gefährlich wurde, um
hier zu leben. Was hatte sie sich überhaupt dabei gedacht? Sie
wollte ein neues friedlicheres Leben beginnen, außerhalb des
Waisenhauses, aber so hatte sie es sich nicht vorgestellt. Plötzlich
wollte sie wieder auf der Erde sein. Sie könnte einfach
zurückgehen. Am Liebsten wäre sie sofort aufgestanden, doch
irgendetwas hielt sie davon ab. Vielleicht war es der Zauber dieser
Welt. Sie konnte eine Verbindung zu ihr spüren. Sie hatte schon
lange kein richtiges Zuhause mehr und sie wünschte sich nichts
weiter, als einen Ort wo sie sich wohlfühlte. Umbria konnte so
ein Ort sein und sie wollte nicht, dass ihr das irgendwer zerstörte.
    „ Ich habe
lange überlegt und viele Informationen gesammelt. Dabei habe ich
alte Legenden über die Drachen gefunden. Einige sind sehr
bekannt. Es gibt genug Beweise und Schriften, die über ihre
Existenz gesammelt wurde. Ich habe einen Plan entwickelt, der uns
sehr nützlich sein wird im Kampf gegen Tarsis. Bevor ich jedoch
genaueres dazu sagen möchte, verlange ich von jedem Einzelnen,
das Versprechen, über mein Vorhaben zu schweigen. Kein
Außenstehender darf etwas erfahren.“, sagte Jill
nachdrücklich.
    „ Diejenigen
von euch, die dieses Versprechen nicht geben können, egal aus
welchem Grund, die sollten jetzt gehen.“ Alessio sah Lee an.
    „ Was mit
Verrätern passiert, muss ich dir doch nicht erklären,
oder?“, fragte er leise. Lee zog die Brauen hoch und
verschränkte die Arme. Er schnaubte verächtlich.
    „ Was soll das?
Ihm können wir trauen. Ihr solltet viel mehr eure neue Freundin
im Auge behalten.“, warf Claire gehässig ein. Jill sah
Kate an, die nicht wusste, was sie sagen sollte.
    „ Wir müssen
uns darauf verlassen, dass sie auf unserer Seite ist, denn ohne sie
wird es um einiges schwieriger, vielleicht sogar unmöglich.“,
sagte Jill ruhig.
    „ Ich werde
nichts verraten.“, antwortete Kate schnell. Sie mochte es
nicht, wenn man über sie sprach, während sie dabei war.
    „ Ich vertraue
ihr und auch ich kann deutlich spüren, wie die Gefahr näher
rückt.“, sprach Mai ruhig.
    „ Wenn du das
sagst, habe ich keine Zweifel mehr was das anbelangt.“, sagte
Jill zufrieden.
    Kate sah Mai an. Die
lächelte ihr zu. Was war nur mit ihr, dass sie so anders war,
als die übrigen Menschen in diesem Raum. Kaum einer widersprach
ihr und ständig sagte sie merkwürdige Dinge. Wieder fiel
Kate ein, dass Claire etwas von einer Fähigkeit gesagt hatte.
Doch was konnte es sein und gab es wirklich so viele Menschen hier,
die übernatürliche Kräfte besaßen? Es musste
etwas an der Sache dran sein, wenn selbst Jill so viel auf Mais
Meinung setzte.
    „ Das Ziel von
Tarsis ist offenbar die Vernichtung derer, die sich ihm in den Weg
stellen. Er will, die Herrschaft über Umbria, mit all seinen
Bewohnern, erlangen. Wir wissen jedoch nicht genau, was danach
passieren wird. Vielleicht will er seine Macht benutzen auch noch die
Erde an sich zu reißen. Ich kann es nicht sagen. Ich weiß
nur, dass er uns sehr gefährlich