Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)
zu Kate, die mit jeder
Minute unruhiger wurde.
Chris und Ted
blieben abseits, so wie immer. Sie sprachen nur das Nötigste mit
dem Rest der Gruppe. Kate konnte sich nicht erinnern Ted überhaupt
schon mal reden gehört zu haben, aber es störte sie nicht.
Nachdem was Mai erzählt hatte waren die Beiden zu den Meisten
nicht besonders freundlich.
Wie aufs Stichwort
kam Claire auf sie zu stolziert. Zu Kates Erstaunen lächelte sie
Mai kurz zu, bevor sie zu Lee hinüber ging, der soeben seine
Tasche zu den restlichen Kisten geschleudert hatte.
Jill erschien in
einen dichten Pelzumhang gewickelt und verjagte die Stalljungen, die
schon seit einiger Zeit mit ihrer Arbeit fertig waren und seitdem
interessiert zu ihnen hergeschaut hatten.
„ Hier gibt es
nichts zu sehen.“, fuhr sie die Jungen an, die sogleich mit
ehrfürchtigen Gesichtern in die Seitengasse verschwanden.
Sie wandte sich der
Gruppe zu, doch noch bevor sie zu sprechen beginnen konnte, eilte
Dana herbei.
„ Tut mir
leid.“, murmelte die und stellte sich neben Claire, als würde
sie schon die ganze Zeit da stehen. Jill beachtete sie nicht weiter.
„ Es wird Zeit
aufzubrechen. Der Weg ist lang.“, sie machte eine kurze Pause.
„ Es ist sehr
wichtig, dass ihr unser Vorhaben geheim haltet. Ich vertraue darauf,
dass ihr das Drachenherz findet, bevor Tarsis Truppen sich auf den
Weg nach Brion machen. Glaubt ja nicht, es sei ein Spaziergang. Ihr
werdet lange fort sein und Gefahren begegnen. Daher solltet ihr die
Aufgabe ernst nehmen.“
Sie redete immer
weiter, doch Kate hörte nicht mehr zu. Sie wollte es einfach auf
sich zukommen lassen. Es würde schon gut gehen und wenigstens
war sie nicht allein, so wie sie ihr halbes Leben allein gewesen war.
Jill hörte auf
zu reden. Sie umarmte Mai, bevor sie ihnen allen viel Glück
wünschte.
Dann brachen sie
auf. Die Drachen folgten ihnen ohne zu zögern, während sie
auf den nicht weit entfernten Wald zugingen. Kaum hatten sie ihn
betreten, änderte sich das Licht. Das Erstaunliche daran war,
dass es keineswegs dunkler wurde. Die Sonne schien durch die Äste
und erhellte den Weg.
Der Boden war ein
Gemisch aus Schnee und kleinen Ästen, die heruntergefallen
waren. Es fühlte sich merkwürdig an darüber zu laufen,
nachdem sie Tagelang nur über frischen Schnee hatte gehen
müssen.
Der Wind wehte den
Geruch von Kiefer zu ihr hinüber und ließ sie leicht
zittern. Erstaunt sah Kate sich um, doch so schnell wie die Kälte
gekommen war, war sie auch schon wieder verschwunden. So kam sie zu
dem Schluss, dass sie es sich nur eingebildet hatte und dachte nicht
weiter darüber nach.
Mai neben ihr summte
leise, während Sanny die voranging ein paar Blätter von
verschiedenen Sträuchern pflückte und in einen Beutel
steckte. Zu Beginn unterhielten sich die Anderen noch aufgeregt, doch
je später es wurde, desto leiser wurde es auch und als die Sonne
langsam verschwand, hörte Kate kaum noch wie jemand sprach. Sie
selbst war müde. Ohne Pause waren sie gelaufen, weil Sanny vor
Anbruch der Dunkelheit an einer Lichtung sein wollte, die sie auf der
Karte entdeckt hatte.
„ Dort ist es
viel sicherer. Außerdem brauchen wir einen Platz wo wir die
Zelte aufstellen können.“, hatte sie eifrig gesagt und sie
weiter geführt.
Kate hatte
befürchtet irgendwelchen wilden Tieren über den Weg zu
laufen, doch bis jetzt waren sie nicht einem einzigen Wesen begegnet.
Der ganze Wald schien nicht gefährlicher zu sein, als die
Wälder, die sie von früher kannte. Zum Glück, dachte
sie und rieb sich mit der Hand die müden Augen.
„ Da ist es!“,
rief Sanny plötzlich. „Seht ihr, das ist perfekt.“
Sie war vorausgeeilt
und breitete die Arme aus.
Sie standen jetzt
vor einer großen und reichlich mit Schnee bedeckten Lichtung.
Die Sonne war bereits hinter den Baumwipfeln verschwunden, aber es
war noch nicht zu dunkel.
Einige setzten sich
erschöpft auf einen alten Baumstamm, der wohl vor etlichen
Monaten umgekippt war. Überall wuchsen Pflanzen zwischen seiner
rissigen Rinde hindurch.
Kate ließ sich
die Tasche von der Schulter rutschen, die sie den ganzen Weg getragen
hatte. Fast Geräuschlos landete sie neben ihren nackten Füßen
im Schnee, wo sie leicht einsackte.
Einer der Drachen
trottete quer über die Lichtung auf Alessio zu, der sich dort
umgesehen hatte. Wenn Taja zu Mai gehörte, dann gehörte der
Andere sicher zu ihm, dachte Kate und sah zu wie der Drache die
Schnauze in den Schnee steckte.
„ Ich
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