Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)
gab sie zurück. Er grinste.
„ Hab nur ein
Kratzer abbekommen.“, sagte er bemüht gleichgültig.
„Wirklich nichts Schlimmes. Sanny kriegt das wieder hin.“
Beim Klang ihres
Namens blieb Sanny stehen und drehte sich zu ihnen um.
„ Was kriege
ich wieder hin?“, wollte sie misstrauisch wissen, doch Alessio
schüttelte den Kopf.
„ Später.“,
sagte er knapp und lief ihr nach. Kate beeilte sich ihnen zu folgen.
Sie wollte auf keinen Fall alleine im Wald umherirren.
Zu ihrer Freude
führte ihr Weg sie schon nach kurzer Zeit auf einen kleinen Hof,
der wie Sanny ihnen versicherte, nicht auf der Karte eingezeichnet
war. Sie klopfte an die Türe und weil niemand öffnete
drückte sie die Klinke herunter.
Rasch kamen sie zu
dem Schluss, dass hier seit längerem niemand mehr lebte. Bis auf
den Staub war das Haus sauber und ordentlich eingerichtet. Es gab
einen geräumigen Stall und einen kleinen Garten. Begeistert lief
Sanny nach draußen, während Alessio sich erschöpft
auf einen Sessel fallen ließ. Kate öffnete alle Zimmer und
sah neugierig hinein. Sie waren nicht besonders riesig und dennoch
hätte selbst eine große Familie hier genug Platz gehabt.
Als Sanny mit
einigen großen, braunen Blättern zurück ins Haus kam,
nahm Kate auf dem Sofa Platz, um ihr zuzusehen.
„ Dann zeig mir
mal den Kratzer.“, sagte Sanny fröhlich und legte die
Blätter auf einen Tisch.
Vorsichtig zog
Alessio die Jacke aus und Kate sah einen tiefen Schnitt, der sich
über seinen ganzen Oberarm zog. Es blutete so stark, dass Kate
lieber weggesehen hätte.
„ Einen kleinen
Kratzer, ja?“, fragte Sanny streng. „Das wäre nicht
mal nur ein Kratzer geworden, wenn du deine Jacke angehabt hättest.“,
sagte sie und besah sich die Wunde.
„ Er hatte doch
eine Jacke an.“, warf Kate ein, aber Alessio schüttelte
den Kopf.
„ Eddy hat mir
seine gegeben, damit kein Schmutz hinein kommt und es sich
entzündet.“, gab er zu und verzog das Gesicht, als Sanny
mit den Fingern den Schnitt berührte.
„ Okay.“,
murmelte sie leise. „Kate kannst du mir helfen? Ich brauche
etwas Wasser und ein sauberes Stück Stoff.“
Kate nickte, froh
darüber etwas tun zu können. Sie stand auf und ging durch
eine der Türen. Irgendwo hier hatte sie eine Küche gesehen.
Eilig schaute sie erneut in jedes Zimmer und beinahe wäre sie
daran vorbei gelaufen. Kate riss die Schränke auf und fand einen
schmutzigen Eimer und einen Stapel Handtücher.
Erstaunlicherweise waren diese nicht staubig, so wie alles andere in
diesem Haus. Sie stellte den Eimer in das Spülbecken und drehte
den Hahn auf. Das Wasser war braun und roch so widerlich, dass sie es
sofort wieder abstellte.
„ Dann eben
anders.“, sagte sie zu sich selbst und öffnete das
Fenster. Der Schnee davor war so hoch, dass die Hälfte ins
Zimmer auf den Boden fiel. Kate wischte den Eimer mit einem der
Tücher aus, bevor sie einen großen Haufen Schnee hinein
kippte. Sie versuchte an nichts anderes zu denken, schloss die Augen
und steckte die Hände in den Schnee. Zuerst war er kalt, doch
sie ignorierte es und schon nach wenigen Augenblicken spürte sie
nur noch wie er zu schmelzen begann. Es dauerte viel länger als
sonst, aber sie schaffte es.
Schnell lief Kate
zurück in das Wohnzimmer, wo Sanny bereits einen weiteren,
größeren Stapel der braunen Blätter auf dem Tisch
ausgebreitet hatte.
Kate wollte ihr den
Eimer reichen, doch als Sanny ihn nahm lief Wasser aus dem Boden, so
als hätte er viele kleine Löcher.
„ Ich glaube du
musst ihn weiter festhalten, Kate.“, sagte sie und lachte über
Kates verwirrtes Gesicht.
„ Ich weiß
nicht mal, wie ich das mache.“, gab sie zu. Das Wasser blieb im
Eimer, sobald sie ihn Sanny wieder abnahm.
Kate sah zu wie
Sanny die Wunde auswusch, als Kate etwas einfiel.
„ Wieso hast du
deine Fähigkeit nicht benutzt? Ich hab gedacht, nichts kommt
durch Drachenhaut durch.“, sagte sie.
„ Ich war nicht
schnell genug, würde ich sagen. Einer von Jeremies Männern
hat von hinten ein Messer nach mir geworfen.“, sagte er. „War
klar, dass er selbst nicht früher aufgetaucht ist. Er hat genau
gewusst, dass Mai ihn hören würde, selbst dann wenn er noch
tausend Meter entfernt gewesen wäre.“
„ Hätte
ich mir denken können, dass Mais Exfreund dahinter steckt.“,
meinte Sanny, während sie die Blätter auf Alessios Arm
legte und mit einem breiten Band umwickelte.
„ Ja, aber er
selbst hat auch nicht lange auf sich warten lassen.
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