Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)
denke,
wir können hier bleiben.“, stimmte Alessio Sanny zu und
knotete die Seile auseinander, welche die Last auf den Rücken
der Drachen zusammengehalten hatten.
Während der
größte Teil von ihnen sich ans Aufbauen der Zelte machte,
erklärten Mai und Sanny sich dazu bereit Holz zu sammeln. Kate
hätte sie gerne begleitet, doch sie hatte eine andere Aufgabe.
Jill hatte ihr geraten einen Wassergraben um ihren Schlafplatz zu
ziehen.
„ Im Wald leben
Kreaturen, die sich nichts aus Schnee und Eis machen, jedoch haben
sie große Angst vor Wasser, besonders dann, wenn sich Feuer in
ihm spiegelt.“ So hatte sie es Kate erklärt, die nun
rückwärts am Rande der Lichtung entlang ging. Es war eine
mühselige und ihrer Meinung nach unnütze Arbeit. Bei jedem
Schritt bückte sie sich, legte ihre Hände auf den Schnee
und konzentrierte sich. Da er erst neu gefallen und noch nicht
zugefroren war, ging es leichter als sonst. Auch wenn der Graben
recht schmal und nur eine Faust tief war, würde er sich einige
Stunden halten. Das würde bis zum nächsten Sonnenaufgang
reichen. Kate war erleichtert, sobald sie den Kreis um die Lichtung
schloss. Es hatte sie einiges an Kraft gekostet, nach dem langen
Fußmarsch.
Und doch waren sie
fast gleichzeitig fertig. Die Zelte standen zuerst, und kurz nachdem
Kate fertig geworden war, tauchten Mai und Sanny, beladen mit
Feuerholz, aus dem Wald auf, der sie alle umgab wie eine dunkle Wand.
Chris und Ted
breiteten ein quadratisches Laken in der Mitte des Platzes aus, auf
dem Mai und Sanny das Holz abluden. Es dauerte lange bis das Feuer
endlich brannte. Es war bereits dunkel und die Flammen waren nicht
hoch genug um ihnen ausreichend Licht zu spenden.
„ Es wird schon
irgendwie gehen.“, sagte Mai mit einem schrägen Blick auf
ihr Werk.
„ Sicher, aber
ich bin zu müde um weiter wach zu bleiben. Ich schlage vor wir
gehen schlafen.“, warf Claire ein und unterdrückte ein
Gähnen.
„ Gute Idee,
die Zelte sehen auch gar nicht so schlimm aus wie ich gedacht
hatte.“, stimmte Sanny ihr zu.
„ Einen Moment
noch bevor ihr schlafen geht.“ Alessio winkte sie zurück.
„Wir sollten Wachen aufstellen. Nur zur Sicherheit.“,
fügte er hinzu.
„ Ich denke,
immer paarweise und dann wechseln wir alle zwei Stunden.“,
schlug er vor. Einige nickten.
„ Und wie will
er die Paare aufteilen?“, fragte Chris leise an seinen Freund
gewandt.
„ Ganz einfach.
Du hältst gemeinsam mit deinem Bruder Wache. Sollte nicht schwer
sein wenn man bedenkt, dass das eigentlich eure Aufgabe ist.“,
sagte Alessio streng. Kate die nicht gewusst hatte, dass die beiden
Brüder waren, sah erst jetzt wie sehr sie sich ähnelten.
Zwar war Chris ein wenig älter und sein Haar war dunkler, doch
er hatte dasselbe runde Gesicht wie Ted.
„ Dann wird Lee
mit Sanny aufpassen, Claire mit Dana, Mai mit Kate und ich nehme
Eddy.“ Er deutete nacheinander auf sie, während er ihre
Namen aufrief.
„ Sind alle
einverstanden?“, wollte er wissen.
„ Sicher, sind
wir das.“, rief Mai. „Kate und ich übernehmen
freiwillig die erste Schicht.“, sagte sie munter und sobald
jede Gruppe eingeteilt war, verschwanden die Mädchen in dem
rechten Zelt und die Jungen in dem Linken. Die Drachen lagen
eingerollt, dicht aneinander am Rande der Lichtung.
„ Setz dich.“,
sagte Mai und breitete ein weiteres graues Laken vor dem Feuer aus.
„ Was ist das
für ein Material?“, fragte Kate mit einem Blick darauf.
Sie hatte bemerkt, dass die Flammen die Laken nicht beschädigten,
obwohl sie rau und trocken waren.
„ Rinde von
einem Nebelbaum.“, sagte Mai knapp und warf sich eine dicke
Decke über die Schultern. Kate hatte keine Lust weiter
nachzufragen. Stattdessen starrte sie in die tanzenden Flammen, die
knisternd das Holz fraßen. Zuerst spürte sie gar nicht wie
die Kälte langsam an ihren Beinen hinauf kroch und so merkte sie
es erst, als der Wind begann durch ihr Gesicht zu peitschten. Mai
zitterte unter ihrer Decke und setzte sich näher ans Feuer.
„ Es ist
ziemlich kalt hier.“, stellte Kate fest und überlegte, ob
sie sich eine Jacke holen sollte.
„ Wie meinst du
das?“, fragte Mai überrascht und vergaß für
einen Moment zu zittern.
„ So wie ich es
gesagt habe. Mir ist kalt.“ Es klang merkwürdig in ihren
Ohren und selbst früher, als sie noch auf der Erde gelebt hatte,
war ihr nie so kalt gewesen, wie in diesem Augenblick. Mai stand auf
und warf ihr die Decke zu.
„ Warte kurz
hier.“,
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