Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)

sagte sie und verschwand im Zelt. Kate die selbst nicht
verstehen konnte, warum ihr plötzlich kalt wurde, wickelte sich
gedankenverloren in die warme Decke. Ihr fiel auf, dass es nicht zum
ersten Mal passiert war. Schon seit heute Morgen hatte sie immer
häufiger das Gefühl gehabt, leicht zu frieren. Doch es
hatte nur einige Sekunden angehalten und auch war es nicht so stark
wie jetzt gewesen.
    Mai kam zurück.
Sie wurde von Sanny begleitet. Kate sah sie fragend an.
    „ Was ist los?“
    „ Mai sagt, dir
sei kalt?“, wollte Sanny wissen. Kate nickte.
    „ Warum? Was
hat das zu bedeuten?“, fragte Kate beängstigt.
    „ Es gibt ganz
einfache Gründe dafür, warum eine Fähigkeit nicht
funktioniert. Die wahrscheinlichste Sache dabei ist, dass der
Betroffene krank oder Verletzt ist.“, sagte Sanny ruhig und sah
Kate forschend in die Augen. „Ich würde nicht sagen, dass
du krank bist.“ Sie sprach langsam als würde sie
überlegen.
    „ Ich fühle
mich auch nicht krank.“, gab Kate schnell zurück.
    „ Gut und da du
auch unmöglich unter einem Fluch stehen kannst, ist die
logischste Erklärung, dass sich deine Fähigkeit neu
entfaltet.“, überlegte Sanny. Das hörte sich nicht
gut an, wenn es bedeutete, dass sie ab jetzt ständig frieren
würde.
    „ Sie entfaltet
sich?“, fragte sie unsicher nach.
    „ Ja, du hast
erst spät angefangen deine Magie zu erlernen. Jetzt muss sich
dein Körper daran gewöhnen sie auch zu gebrauchen.“,
erklärte Mai offenbar froh darüber, dass es ihr gut ging.
    „ Es wird
einige Wochen dauern, bis du die Fähigkeit unter Kontrolle hast.
Es kann sogar sein, dass du sie an einigen Tagen gar nicht erst
verwenden kannst. Das ist völlig normal, auch wenn es eigentlich
bereits im Kindesalter passiert. Wärst du nicht auf der Erde
aufgewachsen, dann hättest du alles viel früher gelernt, so
wie Mai. Ihre Fähigkeit hat sich fast von alleine entwickelt.“,
meinte Sanny.
    „ Ich bin
einfach talentiert.“, warf Mai ein und grinste.
    „ Ihr solltet
jetzt schlafen gehen. Eure Zeit ist schon weit überschritten.“,
unterbrach Sanny sie.
    Laute Rufe drangen
von außen in das Zelt hinein. Kate war davon wach geworden.
Noch immer müde setzte sie sich auf. Irgendetwas schien nicht zu
stimmen. Mai war nicht mehr da und auch Sanny und Dana waren
aufgewacht.
    „ Was ist da
los?“, fragte Dana schläfrig.
    Draußen schrie
jemand. Sanny rüttelte Claire wach und eilig stürmten sie
aus ihrem Zelt. Rauch stand auf der Lichtung und zu ihrem Entsetzen
brannte eines der Zelte. Kate konnte nicht viel erkennen, aber sie
sah das Fremde hier waren. Groß gewachsene Männer schossen
mit brennenden Pfeilen in die Richtung der Drachen, die sich wütend
aufbäumten. Sie sah sich nach den Anderen um. Wer waren bloß
diese Fremden, dachte sie panisch und wäre beinahe über
einen der Männer gestolpert, der hustend am Boden lag. Aus
seiner Schulter strömte Blut. Kate stolperte zurück, als
Sanny plötzlich aus dem Rauch auftauchte.
    „ Ich habe
keine Ahnung was hier los ist, aber wir müssen von hier weg.“,
schrie sie gegen den Lärm an.
    „ Was ist mit
den Anderen?“, rief Kate zurück.
    „ Das wüsste
ich auch gern?“ Alessio stand plötzlich neben ihnen.
    „ Es geht ihnen
gut. Sie sind in den Wald geflüchtet. Wir sollten ihnen folgen,
damit wir sie nicht verlieren.“, rief Sanny zurück und
zeigte in die Richtung, in die sie gehen sollten.
    „ Das geht
nicht.“, entgegnete Alessio. „Da kommen wir nicht durch.
Jeremies Männer versperren den Weg.“
    Eilig ging er in die
andere Richtung. Sie rannten von der rauchbedeckten Lichtung,
zwischen die Bäume und sie blieben erst wieder stehen, als das
Licht des Feuers in weiter Ferne lag.
    Alessio lehnte sich
mit dem Rücken gegen einen Baumstamm. Er sah müde aus und
Kate fiel auf, wie blass er war. Bevor sie fragen konnte ob es ihm
gut ging, lenkte Sanny sie ab.
    „ Ich glaube,
wir sollten dort entlang gehen. Nicht all zu weit von hier war ein
Dorf auf der Karte eingetragen.“, sagte sie bestimmt. Egal in
welche Richtung sie sah, Kate erkannte keinen Unterschied, dafür
war es einfach zu dunkel.
    „ Na gut, dann
lasst uns gehen. Wenn wir uns beeilen sind wir schneller da.“,
antwortete Alessio und stellte sich wieder grade hin. Sanny ging
bereits voran, während Kate Alessio musterte. Irgendetwas schien
mit ihm nicht zu stimmen.
    „ Ist
irgendwas?“, fragte er als er ihren Blick bemerkte.
    „ Das wollte
ich dich gerade fragen.“,